1. Startseite
  2. Welt

„Die Lage hier ist katastrophal“: Retterin berichtet vom Einsatz im Erdbebengebiet in der Türkei

Erstellt:

Von: Lucas Maier

Kommentare

Zahlreiche Helfer sind in die Türkei gereist, um den Erdbebenopfern zu helfen: Unter ihnen auch Anja Hoche aus Witzenhausen - die über die katastrophale Lage vor Ort berichtet.

Kirikhan - Nach den schweren Erdbeben in Syrien und der Türkei haben sich Rettungsteams aus der ganzen Welt auf den Weg in die betroffenen Regionen gemacht. Das Ausmaß der Katastrophe ist immens, wie ein Video zeigt. Aus Deutschland sind unter anderem Teams der Hilfsorganisationen I.S.A.R. Germany und BRH Bundesverband Rettungshunde vor Ort.

Am Montagabend (6. Februar) sind die Teams mit insgesamt 42 Retterinnen und Rettern in das Katastrophengebiet aufgebrochen. Unter ihnen auch Anja Hoche aus Witzenhausen. In einer Telefonschalte hat sie gegenüber hna.de einen kurzen Einblick in die Arbeit vor Ort gegeben.

Einsatz in Katastrophengebiet: Deutsche Retterinnen und Retter bergen Frau nach über 100 Stunden lebend.
Einsatz in Katastrophengebiet: Deutsche Retterinnen und Retter bergen Frau nach über 100 Stunden lebend. © I.S.A.R. Germany

Einsatz im Katastrophengebiet: Frau aus Witzenhausen bei Rettungsaktionen in der Türkei beteiligt

Frau Hoche, sie sind aktuell bei den Rettungsaktionen in der Türkei vor Ort. Wie ist die Lage bei Ihnen vor Ort?

Die Lage hier ist katastrophal. Es sieht sehr schlimm aus. Für uns ist es sehr schwierig, überhaupt irgendwo ran zu kommen.

Wie sind die Witterungsbedingungen vor Ort? Erschweren die winterlichen Temperaturen aktuell Ihren Einsatz?

Bisher haben wir Glück, tagsüber hatten wir bisher weder Schnee noch Regen. Allerdings wird es nachts sehr kalt. Die Temperaturen sinken dann auf bis zu minus zehn Grad.

Jetzt in der Türkei: Anja Hoche ist mit ihrem X-Herder-Hund Flash ins Erdbebengebiet geflogen worden.
Jetzt in der Türkei: Anja Hoche ist mit ihrem X-Herder-Hund Flash ins Erdbebengebiet geflogen worden. © Foto: BRH

Rettung nach Erdbeben in der Türkei - Kälte senkt Überlebenswahrscheinlichkeit

Welche Auswirkungen haben die eisigen Temperaturen auf die Verschütteten?

Natürlich verkürzt sich die Zeit, die Menschen in den Trümmern überleben können, durch die Kälte ungemein. Allerdings ist es unter den Trümmern zum Glück oft wärmer als an der freien Luft. Gerade in den ersten Stunden haben die Trümmer noch Heizungswärme ausgestrahlt. Aber natürlich muss unter dem Strich sagen, desto schlechter das Wetter, desto kürzer die Zeit, die uns zum Auffinden und Retten von verschütteten Personen bleibt.

Nun hat ihr Team erst heute eine erfreuliche Meldung bekannt gegeben, ihnen ist es gelungen nach einer langwierigen Rettung eine Frau lebend zu bergen. Wie war die Stimmung vor Ort?

Alleine die Rettung der Frau in der Stadt Kirikhan hat über 60 Stunden gedauert. Nachdem sie aus den Trümmern befreit war, wurde die Stimmung vor Ort sehr emotional. Die Menschen hatten Tränen in den Augen oder mussten schlucken.

Mit ihrem Team sind Sie bereits einige Zeit im Einsatz, können Sie uns eine erste Bilanz des Einsatzes geben?

Ja, kann ich, bisher konnten wir vier Menschen lebend aus den Trümmern retten. Gleich haben wir ein weiteres Koordinationstreffen, dort werden unsere Aufgaben für die nächsten Tage besprochen. (Von Lucas Maier)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion