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Alzheimer-Risiko senken: Welche Wirkung einfache Atemübungen haben

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Von: Ulrike Hagen

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Forscher fanden heraus, dass Atemübung das Alzheimer-Risiko senken könnten. Die Atmung senkt über die Veränderung der Herzfrequenz den Wert von toxischen Proteine.

Los Angeles – Alzheimer ist eine der grausamsten Krankheiten, die es gibt. Sie raubt den Betroffenen langsam ihr gesamtes Gedächtnis, bis zum kompletten Verlust der geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Umso hoffnungsvoller stimmen darum die Ergebnisse einer US-amerikanischen Studie, die darauf hindeuten, dass nicht nur bestimmte Verhaltensregeln der Alters-Demenz vorbeugen, sondern auch eine einfache Atemübung das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, deutlich verringern kann.

In einer Studie wurde eine mögliche Ursache für Demenz-Symptome entdeckt. (Symbolbild)
Forscher fanden heraus, dass Atemübung das Alzheimer-Risiko senken könnten. (Symbolbild) © Monkey Business 2/Imago

Alzheimer-Erkrankung: Eiweißablagerungen im Gehirn lösen Symptome aus

Die Alzheimer-Krankheit ist eine fortschreitende, degenerative Erkrankung des Gehirns, bei der die Ansammlung abnormaler Proteine zum Absterben von Nervenzellen führt. Dadurch werden die Botenstoffe, die Nachrichten übermitteln, gestört, und das Gehirn schrumpft. Mit dem Absterben der Gehirnzellen gehen auch die von ihnen bereitgestellten Funktionen verloren. Im Durchschnitt leben Patienten noch fünf bis sieben Jahre nach der Diagnose, einige aber auch zehn bis fünfzehn Jahre.

Die Krankheit kann mit folgenden Symptomen auf sich aufmerksam machen:

Forscher entdecken: Atemübungen können Risikofaktor für Alzheimer senken

Die Forscher der Leonard Davis School of Gerontology der University of Southern California fanden in ihren Untersuchungen Hinweise darauf, dass eine bestimmte Atemübung die Zahl der toxischen Eiweißablagerungen (Proteine) im Gehirn senken kann. Verklumpungen dieser giftigen Proteine beziehungsweise deren Ablagerung an den Gefäßwänden wurden in den letzten Jahrzehnten stark mit Alzheimer in Verbindung gebracht, Neurologen vermuten, dass sie die Demenzerkrankungen sogar verursachen können.

Alzheimer-Risiko senken: Forscher untersuchen Wirkung von einfachen Atemübungen

Für die Studie, die zuerst bei Scientific Reports veröffentlicht wurde, rekrutierten die Wissenschaftler 108 Teilnehmern im Alter von 18 bis 30 und 55 bis 80 Jahren. Über einen Zeitraum von vier Wochen sollten die Teilnehmer, die in zwei Gruppen eingeteilt wurden, zweimal täglich für jeweils 20 Minuten eine spezielle Übung durchführen. Die erste Gruppe hörte ruhige Musik zu hören oder wurde angehalten, an beruhigende Szenarien wie einen Spaziergang im Park zu denken, und dabei über einen Bildschirm darauf zu achten, dass die Herzfrequenzlinie möglichst stabil bleibt.

Alzheimer-Studie: Atmung wirkten sich auf Herzfrequenz und Eiweißwerte im Blut aus

Die andere Teilnehmergruppe sollte ihre Atmung in einem bestimmten Rhythmus halten: fünf Sekunden lang einatmen und dann wieder fünf Sekunden lang ausatmen. Die Teilnehmer sollten währenddessen ihre Herzfrequenz auf dem Bildschirm beobachten und versuchen, diese Schwingungen zu erhöhen.

Zu Beginn und nach vier Wochen der Atemübungen wurden den Teilnehmern Blutproben entnommen, um die Amyloid-Beta-Peptidwerte im Blut zu überprüfen.

Forscher: Einfache Atem-Übung könnte helfen, das Alzheimer-Risiko zu senken

Das Ergebnis: Die Gruppe, die langsam atmete und versuchte, ihre Herzfrequenzvariabilität durch verstärkte Schwingungen zu erhöhen, hatte weniger Amyloid im Blut. 

Die Atemübungen könnten ein kostengünstiger und risikoarmer Weg sein, um den Beta-Amyloid-Plasmaspiegel zu senken und ihn im gesamten Erwachsenenalter niedrig zu halten.

 Professor Mara Mather, USC Leonard Davis School of Gerontology

Ob die Atemübungen dafür sorgen, dass weniger Protein produziert wird oder sie den Abbau der Proteine fördern, sollen nun weitere Untersuchungen klären. Professor Mara Mather, Leiterin des Emotion & Cognition Lab an der Leonard Davis School of Gerontology, sagte jedoch: „Auf der Grundlage der uns vorliegenden Daten scheint der Rückgang von Amyloid-Beta eher auf eine verminderte Produktion zurückzuführen zu sein.“

Alzheimer-Risiko senken: Verhaltensbezogene Maßnahmen verringern gefährliche Eiweiße im Blut

Das Forscherteam erklärte, dass ihre Studie die erste sei, die belege, dass verhaltensbezogene Maßnahmen den Gehalt an Amyloid-Beta-Peptiden im Plasma verringern können. „Regelmäßiges Üben der langsamen Atmung mittels HRV-Biofeedback könnte eine kostengünstige und risikoarme Möglichkeit sein, die Amyloid-Beta-Spiegel im Plasma zu senken und sie während des gesamten Erwachsenenalters niedrig zu halten“, so Mather in einer Pressemitteilung von MedicalXpress.

Zum Ende des Jahres 2021 lebten in Deutschland fast 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, so Zahlen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, die häufigste Demenzerkrankung ist Alzheimer. Die Symptome einer Alzheimererkrankung treten meist erst nach dem 65. Lebensjahr auf, erste Anzeichen können aber bereits neun Jahre vor der Diagnose auftreten. (ulha)

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