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Fall Luise: Was Experten zur Art der Tötung sagen – und wie die 12-Jährige in der Heimat gesehen wurde

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Von: Anika Zuschke

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Über 70 Mal sollen die 12- und 13-jährigen, mutmaßlichen Täterinnen auf Luise aus Freudenberg eingestochen haben. Experten versuchen das zu analysieren.

Freudenberg – Die 12-jährige Luise aus Freudenberg wurde am 11. März wohl von zwei jungen Mädchen grausam ermordet. Der Vorfall hat deutschlandweit für Entsetzen gesorgt. Sowohl das Alter der mutmaßlichen Täterinnen als auch die Art und Weise des Mordes schockte weit über die Grenzen der kleinen Stadt bei Siegen hinweg. Mit mehr als 70 Messerstichen sollen die 12 und 13 Jahre alten Mädchen ihre Freundin Luise getötet haben. Die Motive der Tat sind immer noch unklar, doch sprechen Experten aufgrund der brutalen Vorgehensweise von einem „Übertöten“.

Luise aus Freudenberg: Mutmaßliche Täterinnen stachen mehr als 70 Mal auf die 12-Jährige ein

„Sie hat mir immer ein High Five gegeben, wenn sie mich sah, einfach so. Sie ist so nett mit allen umgegangen“, beschreibt ein 11-jähriger Junge aus Freudenberg die getötete Luise im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Ein anderes Mädchen bestätigt: „Das war so ‘ne Liebe.“ Auch der Spiegel berichtet, dass die 12-Jährige in ihrer Heimat als Sonnenschein galt.

Ein Holzkreuz, zahlreiche Blumen, Kuscheltiere und Kerzen liegen am Tatort.
Die 12-jährige Luise aus Freudenberg wurde mit über 70 Messerstichen getötet. © Federico Gambarini/dpa

Ein Grund mehr, warum der Fall Luise für Aufsehen sorgte. Im Mittelpunkt medialer Berichterstattung stand zudem das Alter der mutmaßlichen Täterinnen und die exzessive Form der Gewalt, mit der die Mädchen vorgegangen sind. Mehr als 70 Stichwunden sollen Rechtsmediziner der Universität Mainz laut dem Spiegel an dem Mädchen festgestellt haben.

„Übertötung“ im Fall Luise aus Freudenberg – was es mit dem Begriff auf sich hat

In der Kriminologie ist bei einem solchen Fall von „Übertötung“ die Rede. Übermäßig viele Messerstiche können laut der Kinder- und Jugendpsychiaterin Cornelia Bessler ein Hinweis auf ein „Übertöten“ darstellen und damit einen „vehementen Durchbruch aggressiver Gefühle“, erklärt sie der FAZ.

Auch das Bundeskriminalamt definierte eine „Übertötung“ in einer Forschungsreihe folgendermaßen: „Hiervon spricht man, wenn der Angreifer dem Opfer exzessive Gewalt zufügt, obwohl dieses bereits gestorben ist, und zwar in Form von Tötungshandlungen ähnelndem Verhalten, wie zum Beispiel Messerstiche.“ Dieser Ausdruck „überbordender Wut und Aggression“ könne demnach auf eine persönliche Beziehung zwischen Täter und Opfer hinweisen und trete vereinzelt auch bei jungen Straftätern auf.

Tatsächlich gilt laut der FAZ, dass junge Menschen häufiger gewalttätig und kriminell agieren als Erwachsene, mit zunehmendem Alter ebbt diese Tendenz dann wieder ab. Bei Mädchen liegt der Höhepunkt dieser gewaltbereiten Phase demnach bei einem Alter zwischen 14 und 16 Jahren.

Schrecklicher Fall in Freudenberg: Was passiert mit den mutmaßlichen Täterinnen von Luise?

Zu dem Motiv des grausamen Mordes halten sich die Ermittler äußerst bedeckt, womöglich wird es nie an die Öffentlichkeit gelangen. Focus zufolge soll es um Rache gegangen sein – das Opfer habe sich angeblich über eines der Mädchen lustig gemacht. Der Koblenzer Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler vermutet aufgrund der vielen Stichverletzungen ebenfalls, „dass irgendwelche Emotionen eine Rolle gespielt haben“.

Die beiden mutmaßlichen Täterinnen wurden mit dem Einverständnis ihrer Eltern nach ihrem Geständnis in unterschiedlichen Kinder- und Jugendpsychiatrien untergebracht. Dort werden sie laut dem Spiegel auch bis mindestens Ende April bleiben. Die beiden sind aufgrund ihres Alters zwar strafunmündig, doch könnten sie noch auf Schmerzensgeld verklagt werden.

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