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„In tiefer Trauer“: Verzweifelte Karstadt-Mitarbeiterin weint in ARD-Tagesschau

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Von: Patrick Mayer

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Galeria Karstadt Kaufhof schließt zahlreiche seiner Warenhäuser in Deutschland. In der ARD-Tagesschau überkommen einer Mitarbeiterin die Emotionen.

Kassel/Essen – Beide Namen sind eng mit den Erfolgsgeschichten deutscher Warenhäuser im vergangenen Jahrhundert verbunden. Doch diese Zeiten liegen weit zurück.

Im November 2019 fusionierten die Galeria Kaufhof GmbH und die Karstadt Warenhaus GmbH zur Galeria Karstadt Kaufhof GmbH. Schon nach kurzer Zeit wurde jedoch, mitten in der Corona-Pandemie, am 1. Juli 2020 ein Insolvenzverfahren am Essener Amtsgericht beantragt - der Firmensitz liegt in der Stadt im Ruhrgebiet.

Schließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof GmbH: 52 von 129 Warenhäusern betroffen

An diesem Montag (13. März) folgte nun die nächste schlechte Botschaft: Das Unternehmen gab bekannt, im derzeitigen Insolvenzverfahren weitere 52 der bislang 129 Warenhäuser zu schließen. Die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH plant somit weitere harte Einschnitte im Filialnetz. Mehr als 4000 Mitarbeiter sollen in eine Transfergesellschaft übernommen werden, hieß es.

Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen.

Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter von Galeria

Die verbleibenden Filialen sollen demnach in den kommenden drei Jahren umfassend saniert werden. Über die Pläne muss indes noch die Gläubigerversammlung am 27. März in Essen abstimmen.

Die betroffenen Galeria-Filialen schließen den Informationen zufolge in zwei Wellen. 31 Standorte zum 30. Juni 2023, darunter sind zum Beispiel jene Filialen in Hamburg-Harburg und in Hamburg-Wandsbek, am Leipziger Neumarkt oder das Galeria-Kaufhaus in der Nürnberger Königstraße. Oder auch jenes am Münchner Hauptbahnhof.

Schließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof: Filialen in Berlin, Frankfurt und Stuttgart darunter

Zum 31. Januar 2024 sollen dann 21 Standorte folgen, zum Beispiel in Berlin-Charlottenburg, auf der Frankfurter Zeil oder in der Stuttgarter Eberhard-Straße. Zu den 77 Warenhäusern, die nicht geschlossen werden, gehören etwa die bekannte Filiale am Münchner Marienplatz oder der Standort in Kassel, sowie die Karstadt-Galeria-Kaufhaus-Filiale in Göttingen. Das Warenhaus in Gelsenkirchen wird dagegen dicht gemacht - was eine dortige Mitarbeiterin sichtlich mitnimmt.

Bald bleiben die Türen von Galeria auf der Zeil dauerhaft geschlossen.
Bald bleiben die Türen dauerhaft geschlossen: Galeria Karstadt Kaufhof schließt bald Dutzende Filialen. © dpa

„Wenn es dann so konkret schwarz auf weiß steht, ist man doch in tiefer Trauer. Das ist einfach so“, erklärte Anja Sabrowski vom Betriebsrat Galeria Gelsenkirchen unter Tränen in der ARD-Tagesschau. Der Gesamtbetriebsrat sprach laut dem Bericht von einem „rabenschwarzen Tag“. Rund 5000 von derzeit 17.000 Mitarbeitern drohe die Kündigung. Angeblich auch in solchen Filialen, die nicht geschlossen werden sollen.

Schließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof GmbH: Gewerkschaft ver.di übt Kritik

„Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen“, erklärte Arndt Geiwitz, der Generalbevollmächtigte von Galeria, in einer öffentlichen Stellungnahme.

Die Gewerkschaft ver.di bemängelte dagegen das Fehlen eines „alternativen Sanierungskonzepts“. Und so verschwinden vielerorts in Deutschland die Warenhäuser aus dem Bild der Innenstädte, die einst als Galeria Kaufhof oder Karstadt wie selbstverständlich dazu gehörten. (pm)

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