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Wendy-Syndrom: Wenn Frauen in der ewigen Mutterrolle feststecken

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Von: Hannah Köllen

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Vom Wendy-Syndrom spricht man, wenn sich Frauen unermüdlich um ihren Partner kümmern. Warum sind vor allem Frauen betroffen und welche Auswege gibt es?

Kassel – Hausarbeit, Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen: Diese Aufgaben werden häufiger von Frauen als von Männern übernommen.

So wenden Frauen „pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer“, teilte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mit. Dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern wird als „Gender Care Gap“ bezeichnet.

Wendy-Syndrom: Starker Drang, anderen zu helfen – Frauen besonders häufig betroffen

Doch warum opfern sich Frauen so auf, statt ihren Partner mit in die Alltagsaufgaben einzubeziehen? Bei einigen liegt es am sogenannten Wendy-Syndrom.

Betroffene dieses Syndroms verspüren den starken Drang, anderen zu helfen. Frauen sind laut emotion.de, das sich selbst als Magazin für selbstbestimmte Frauen bezeichnet, besonders betroffen.

Ursprung für den Namen des Wendy-Syndroms

Der Name des Wendy-Syndroms geht übrigens auf die Figur Wendy an der Seite von Peter Pan in der Realverfilmung von Disneys Zeichentrickfilm Peter Pan zurück. Der Junge Peter Pan, der nicht erwachsen werden will, erhält Hilfe von Wendy, als sie auf den bösen Piratenkapitän Captain Hook treffen. Übrigens: Männern, die nicht erwachsen werden wollen, sagt man das Peter-Pan-Syndrom nach.

Die Frauen übernehmen für alle Bereiche des gemeinsamen Lebens Verantwortung, sie opfern sich für die Beziehung teilweise voll auf. Das ist auf Dauer gefährlich!

Betroffene Frauen leiden teilweise unter extremen Stress, der auch zu einem Burn-out führen kann. Auch Isolation und die Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse seien eine mögliche Folge des Wendy-Syndroms.

Thekla Rotermund-Capar, Gleichstellungsbeauftragte des Werra-Meißner-Kreises, fordert in Bezug auf die Sorgearbeit von Frauen: „Ihr Wert muss erkannt werden“.

Wer am Wendy-Syndrom leidet, verspürt den starken Drang, anderen Menschen zu helfen. Oftmals sind Frauen betroffen. Sie stehen unter enormen Druck, der auch in einem Burn-out enden kann.
Wer am Wendy-Syndrom leidet, verspürt den starken Drang, anderen Menschen zu helfen. Oftmals sind Frauen betroffen. Sie stehen unter enormen Druck, der auch in einem Burn-out enden kann. © Sergei Anischenko/Imago

Wer erkennt, am Wendy-Syndrom zu leiden, hat verschiedene Möglichkeiten, aus der Situation herauszukommen.

Bestimmte Charaktereigenschaften begünstigen Wendy-Syndrom

Doch warum sind vor allem Frauen betroffen? Dies habe teilweise einen patriarchalischen Hintergrund, berichtet emotion.de. Denn die Care-Arbeit lag auch in der Vergangenheit schon immer verstärkt bei den Frauen.

Doch auch bestimmte Charaktereigenschaften könnten das Wendy-Syndrom begünstigen. Dazu gehören laut emotion.de ein geringes Selbstwertgefühl und ein extremes Harmoniebedürfnis.

Auch der Gender Pay Gap, also der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen, stellt nach wie vor ein Problem dar. Im Kreis Kassel ist die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern besonders groß.

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