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Neue Studie zeigt Zusammenhang zwischen innerer Uhr und Kopfschmerzen

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Von: Maibrit Schültken

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Eine Studie zeigt, dass Kopfschmerzen im Zusammenhang mit der inneren Uhr stehen. Cluster-Kopfschmerzen und Migräne treten scheinbar zu festen Zeitpunkten auf.

Houston – Kopfschmerzen sind eine störende Erscheinung. Etwa 54 Millionen Personen in Deutschland leiden gelegentlich oder chronisch an Kopfschmerzen – das ist ein Bevölkerungsanteil von über 70 Prozent, berichtet die Techniker Krankenkasse. Experten seien in der Lage, etwa 200 Arten zu unterscheiden.

Amerikanische Forscher konnten in einer neuen Studie zwei besonders qualvolle Ausprägungen auf die innere Uhr, den zirkadianen Rhythmus, zurückführen. Die innere Uhr bestimmt den eigenen Chronotypen, also die Zeit, zu welcher man besonders aktiv und leistungsbereit ist. Laut den Forschern sei dieser genetisch bedingt, aber auch Hormone spielten eine Rolle.

Kopfschmerzen und innere Uhr: der Zusammenhang ist bestätigt

Die Forscher des „Health Science Centers der Universität Texas“ veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Meta-Studie in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Neurology. Ein Einfluss der genetischen und hormonellen Faktoren der inneren Uhr auf die Erscheinung von Cluster-Kopfschmerzen und Migräne gehe deutlich hervor. Beide Arten von Kopfschmerzen traten bei den Betroffenen mehrheitlich zu jeweils gleichen Tageszeiten auf.

Die Studie der amerikanischen Forscher der Texas-Universität

Die Studie bestand aus der Untersuchung von 72 bereits veröffentlichten Analysen. Dabei ging es um das Auftreten der entsprechenden Kopfschmerzen zu verschiedenen Tageszeiten. Für die Forscher war relevant, ob die Schmerzen kurz vor dem Schlafen, währenddessen oder nach dem Aufwachen auftraten. Auch die Jahreszeit war entscheidend.

Einige der Studien untersuchten auch, ob bestimmte Gene, die mit dem zirkadianen Rhythmus zusammenhängen, bei Menschen, die diese Art von Kopfschmerzen haben, häufiger vorkommen.

„Bei Cluster-Kopfschmerzen ist es bekannt, dass sie sich nach dem zirkadianen Rhythmus richtet, aber es war überraschend, wie sehr das auch auf Migräne zutrifft“, erklärte Mark Burish, eine Autorin der Studie, bei einem Vortrag an der McGovern Medical School in Houston, Texas.

Eine Person sitzt gestresst am Laptop. (Symbolfoto)
Kopfschmerzen belasten in Deutschland laut der Techniker Krankenkasse regelmäßig fast Dreiviertel der Bevölkerung. © Joseffsonmago

Cluster-Kopfschmerzen und Migräne: schmerzhafte Belastungen

Die Cluster-Kopfschmerzen machen sich schmerzhaft in der Region des Auges bemerkbar und treffen in Wellen, den Clustern, ein, schreibt das John-Hopkins-Institut für Medizin auf seiner Website. Innerhalb von zehn bis 15 Minuten bilden sie ihr vollständiges Schmerzpotenzial aus. In einem gleichmäßigen Rhythmus kehren sie für mehrere Stunden oder sogar Tage wieder.

Laut der neuen Studie ließen sich Cluster-Kopfschmerzen bei 71 Prozent der Teilnehmer besonders häufig in den späten Nachtstunden bis in die frühen Morgen hinein beobachten. Zudem konnten sie primär im Frühjahr oder Herbst festgestellt werden. Die Forscher identifizierten fünf von neun Genen, die sowohl an der Auslösung dieser Kopfschmerzen, als auch bei der Regulierung des zirkadianen Rhythmus beteiligt seien.

Frau mit Schlafproblemen
Cluster-Kopfschmerzen können Betroffene nachts um den Schlaf bringen. (Symbolbild) © Monkey Business 2/Imago

Migräne tritt laut dem John-Hopkins-Institut für Medizin in einzelnen „Attacken“ als schwere, hämmernde Schmerzen an einer Seite des Kopfes auf. Nebensymptome können Übelkeit oder eine Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Ton sein.

Die Forscher in Texas stellten fest, dass die Erscheinung in 50 Prozent der Fälle ebenfalls einheitlich war. Der am weitesten verbreitete Zeitpunkt war der späte Morgen bis in den frühen Abend. Nachts, von etwa 23 Uhr bis sieben Uhr morgens, traten fast keine Migräne-Attacken bei den Teilnehmern auf. Zwischen April und Oktober seien sie dafür in höherer Frequenz und schlimmer festgestellt worden. Ungefähr 110 Gene im Zusammenhang mit der inneren Uhr seien auch am Auftreten von Migräne beteiligt.

Hormone als Ursachen für das Auftreten von Kopfschmerzen

Für die innere Uhr sind hauptsächlich zwei Hormone verantwortlich, die offenbar auch das Auftreten von Cluster-Kopfschmerzen und Migräne beeinflussen, schreiben die Forscher. Bei den beiden Hormonen handelt es sich um Melatonin, das Schlafhormon, und Cortison, das Stresshormon, das sogar zu Fetteinlagerungen am Bauch beitragen kann. Bei Betroffenen von Migräne sei weniger Melatonin verfügbar, während der Cortisol-Spiegel erhöht sei.

Auf einem Beipackzettel liegen eine handvoll Tabletten. Auf dem Papier steht: „Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen, denn sie enthält wichtige Informationen“.
Die Einnahme von Medikamenten könne in Zukunft möglicherweise besser an die Tageszeit angepasst werden, so einer der Autoren der Studie. © Arnulf Hettrich/Imago

Ursachen identifiziert: So könnte Behandlung der Kopfschmerzen aussehen

Einer der Autoren der Studie, Mark Joseph Burish, spekulierte auf neue Behandlungsmethoden für Betroffene, die auch den zirkadianen Rhythmus als Faktor einbeziehen. Ansätze seien zum Beispiel auf Tageszeiten abgestimmte medikamentöse Behandlungen, um Symptome zu minimieren.

Insbesondere die Ergebnisse hinsichtlich von Migräne seien überraschend und unerwartet, berichtete der Forscher. Diese würden ganz neue Möglichkeiten zur Behandlung der Betroffenen offenlegen. (Maibrit Schültken)

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