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TÜV Süd darf in Brasilien nach Unglück keine Dämme mehr prüfen

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Der Dammbruch Ende Januar in Brasilien erzeugte eine Schlammlawine, bei der einige Hundert Menschen ums Leben kamen
Der Dammbruch Ende Januar in Brasilien erzeugte eine Schlammlawine, bei der einige Hundert Menschen ums Leben kamen. © dpa

Nach einem Dammbruch in Brasilien kommen mehrere Hundert Menschen ums Leben, als eine Schlammlawine bewohntes Gebiet durchkreuzt. Nun wird der verantwortliche TÜV Süd von seinen Aufgaben entbunden.

Update vom 17. Mai:

Nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien mit zahlreichen Toten darf die brasilianische Tochter des TÜV Süd in dem südamerikanischen Land vorerst keine Sicherheitszertifikate für Dämme mehr ausstellen. Zudem werden 60 Millionen Reais (etwa 13,3 Mio Euro) des Unternehmens eingefroren, um mögliche Schadenersatzforderungen zu begleichen, wie ein Gericht im Bundesstaat Minas Gerais entschied. „TÜV Süd prüft derzeit die Entscheidung des Gerichts und wird dann über sein weiteres Vorgehen entscheiden“, teilte ein Sprecher des Münchner Unternehmens am Freitag auf Anfrage mit. „Im Rahmen der laufenden Ermittlungen bietet TÜV Süd den Behörden und Institutionen weiterhin seine Kooperation an.“

Der Damm an der Mine Córrego do Feijão war am 25. Januar gebrochen. Eine Schlammlawine rollte über Teile der Anlage und benachbarte Siedlungen nahe der Ortschaft Brumadinho hinweg und begrub Menschen, Häuser und Tiere unter sich. Mindestens 240 Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, 30 weitere werden noch immer vermisst. Das brasilianische Tochterunternehmen des TÜV Süd hatte den Damm im vergangenen Jahr im Auftrag des Minenbetreibers Vale geprüft und das Rückhaltebecken für Erzrückstände für tauglich gefunden. Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft wurde das Zertifikat jedoch ausgestellt, obwohl dem TÜV der schlechte Zustand der Anlage und das Risiko bewusst waren. Ein verantwortlicher Prüfer hatte in den Vernehmungen erklärt, sich von Vertretern des Minenbetreibers Vale unter Druck gesetzt gefühlt zu haben.

Schwere Vorwürfe nach Schlammlawine: TÜV Süd prüft mögliche Versäumnisse

Update vom 8. März: Sechs Wochen nach dem verheerenden Dammbruch in Brasilien mit mehr als 180 Toten prüft der TÜV Süd mögliche Versäumnisse bei dem Unglück und schließt Konsequenzen nicht aus. „Mit Unterstützung eigener und externer Experten untersucht die TÜV Süd AG ihre internen Prozesse sowie mögliche Ursachen für den tragischen Dammbruch in Brumadinho, Brasilien“, teilte eine vom Unternehmen beauftragte Sprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Dienstleister aus München hatte den Damm an einer Eisenerzmine im Bundesstaat Minas Gerais im Südosten des südamerikanischen Landes im vergangenen Jahr zwei Mal geprüft.

Mindestens ein TÜV-Ingenieur soll Zweifel an der Stabilität des Damms angemeldet haben, wie schon früher bekanntgeworden war. Der Damm war am 25. Januar gebrochen und hatte eine Schlammlawine ausgelöst, die mindestens 186 Menschen tötete. Rund 120 Menschen gelten noch immer als vermisst. Nach einem Bericht von „Spiegel online“ wirft ein brasilianischer Staatsanwalt dem deutschen Dienstleister Versäumnisse bei der Prüfung des Damms vor. „Sollten die Untersuchungen ein Fehlverhalten von TÜV-Süd-Mitarbeitern zeigen, wird die TÜV-Süd-AG die notwendigen Konsequenzen ziehen“, hieß es nun in der schriftlichen Stellungnahme.

Nach Schlammlawine in Brasilien: Minenbetreiber Vale will Opfern mit Geld helfen - Zahl der Toten gestiegen

Update vom 6. Februar 2019, 17.07 Uhr:

Fast zwei Wochen nach dem Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien ist die Zahl der bestätigten Todesopfer auf 150 gestiegen. 182 weitere Menschen wurden noch vermisst, wie die Zivilschutzbehörde am Mittwoch mitteilte. Die Zahl der Toten dürfte also noch weiter steigen.

Zuletzt erschwerte Regen die Bergungsarbeiten. Am Donnerstag wolle sich das Helfer-Team treffen, um über den weiteren Verlauf der Bergungsarbeiten zu beraten, sagte der Feuerwehrsprecher Pedro Aihara. 134 Leichen konnten mit Hilfe von DNA-Proben Angehöriger oder anhand der Zähne bereits identifiziert werden.

Nach Schlammlawine in Brasilien: Minenbetreiber Vale will Opfern mit Geld helfen

Update vom 30. Januar, 15.14 Uhr: Nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien mit Dutzenden Toten hat die Betreiberfirma Vale den Familien der Opfer Geld angeboten. Das Unternehmen wolle pro Todesopfer 100 000 Reais (23 600 Euro) zahlen, kündigte Konzernsprecher Sergio Leite am Mittwoch laut einem Bericht des Nachrichtenportals G1 an. Dies sei ein freiwilliges Angebot des Unternehmens und keine Entschädigungszahlung.

Update vom 30. Januar, 06.42 Uhr: Vier Tage nach der Dammbruch-Katastrophe in Brasilien hat sich die Zahl der Opfer auf 84 erhöht. 276 Menschen werden weiterhin vermisst, wie der Zivilschutz im Bundesstaat Minas Gerais am Dienstag mitteilte. 42 Leichen seien inzwischen identifiziert worden. Die Bergungsarbeiten dauern an. Die Hoffnung auf Überlebende ist aber äußerst gering. Seit Samstag konnten die Einsatzkräfte nur noch Leichen bergen.

Schlammlawine in Brasilien: Polizei nimmt Ingenieure von TÜV Süd fest

Update vom 29. Januar, 14.28 Uhr: Die Polizei in Brasilien hat zwei Mitarbeiter des Münchner Unternehmens TÜV Süd festgenommen. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt bestätigen, dass zwei Mitarbeiter von TÜV Süd in Brasilien verhaftet wurden“, teilte die Firma am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur mit.

„Aufgrund der laufenden Ermittlungen können wir zurzeit keine weiteren Auskünfte geben. Wir unterstützen die Ermittlungen vollumfänglich.“ Der TÜV Süd hatte im vergangenen Jahr die Dämme an der Mine geprüft.

Die Schlammlawine nach dem Dammbruch bei der Gemeinde Brumadinho.
Die Schlammlawine nach dem Dammbruch bei der Gemeinde Brumadinho. © Bruno Correia

Zudem nahm die Polizei drei Mitarbeiter der Betreiberfirma Vale fest. Der Bergbaukonzern teilte mit, das Unternehmen arbeite mit den Behörden zusammen. „Vale wird die Ermittlungen weiterhin unterstützen, um die Fakten zu klären“, hieß es in einer Stellungnahme.

Riesige Schlammlawine in Brasilien: Retter findet von Schlamm begrabenen Bus mit Leichen

Update vom 28. Januar, um 11.28 Uhr: Laut der brasilianischen Nachrichtenseite globo.com wurde ein von Schlamm begrabener Bus gefunden. Dieser war für den Transport von Minenarbeitern bestimmt. Laut der Nachrichtenseite  befanden sich mindestens 10 Minenarbeiter in dem Bus. 

Ein Retter entdeckte ein Stück des Busses, als er einer Kuh aus dem Schlamm half. „Ich sah ein blaues Stück, grub es frei und sah, dass es ein Auto war, vielleicht ein kleiner Bus", so der Helfer. Als er frei gegraben war, dann die Gewissheit: Es waren Insassen im Bus. 

Brasilien: Justiz friert Konten von Vale nach Staudammbruch ein

Update vom 28. Januar, um 10.23 Uhr: Die brasilianische Justiz fror am Sonntag zusätzliche fünf Milliarden Real (umgerechnet etwa 1,2 Milliarden Euro) auf den Konten des Vale-Konzerns ein. Damit sind mittlerweile 2,6 Milliarden Euro eingefroren, mit denen die Opfer entschädigt werden sollen. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um den Opfern zu helfen, die Schäden gering zu halten, die Fakten zu ermitteln, für Gerechtigkeit zu sorgen und diese Tragödien für die Brasilianer und die Umwelt künftig zu verhindern“, so der Staatschef Jair Bolsonaro auf Twitter.

Auch das Umweltministerium kündigte bereits eine Strafe in Höhe von rund 58 Millionen Euro gegen den Konzern Vale an, dem die Eisenerzmine nahe der Stadt Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais gehört.

Ebenso fordern Naturschutzverbände eine strengere Kontrolle. „Brasilien muss die Regierungsbehörden stärken, die die wichtige Aufgabe haben, die wirtschaftlichen Aktivitäten mit hohem Risiko für Umwelt und Gesellschaft zu überwachen“, sagte der Direktor der Naturschutzorganisation WWF in Brasilien, Mauricio Voivodic.

TÜV Süd überprüfte im letzten Jahr Staudamm in Brasilien

Update vom 28. Januar, 8.38 Uhr: Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein, um die Verantwortlichen für das Unglück zu ermitteln. "Wir tun alles, um die Sicherheit und Stabilität der Dämme sicherzustellen", sagte Vale-Chef Schvartsman in einer Erklärung. Der TÜV Süd hatte die Dämme im September im vergangenen Jahr geprüft, wie das Unternehmen in München auf Anfrage bestätigte. Mängel seien damals keine festgestellt worden. "Wir werden die Ermittlungen vollumfänglich unterstützen und den Ermittlungsbehörden alle benötigen Unterlagen zur Verfügung stellen", teilte der TÜV Süd mit.

Nach Angaben von Vale-Chef Schvartsman wurden auch bei einer erneuten Inspektion am 10. Januar keine Mängel gefunden. Der Damm wurde 1976 gebaut und soll nun abgebaut werden. Abfallprodukte aus der Eisenerzproduktion seien laut dem Bergbaukonzerns Vale keine mehr eingeleitet worden.

Brasilien: Anwohner können nach erneuter Warnung in Häuser zurückkehren 

Update vom 27. Januar, 21.37 Uhr: Nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien haben die Einsatzkräfte ihre Suche nach Verschütteten wieder aufgenommen. Es bestehe keine Gefahr mehr, dass an dem Bergwerk im Bundesstaat Minas Gerais ein zweiter Damm breche, teilte die Zivilschutzbehörde am Sonntag mit. Wegen erhöhter Wasserstände an einem Rückhaltebecken hatte der Minenbetreiber Vale zuvor Alarm ausgelöst. Nach der Entwarnung konnten die Bewohner zuvor evakuierter Ortschaften in ihre Häuser zurückkehren.

Staudammbruch in Brasilien: Suche nach Vermissten vorerst eingestellt

Update vom 27. Januar, 16.10 Uhr: Nach dem verheerenden Dammbruch an einer Eisenerzmine in Brasilien haben die Einsatzkräfte ihre Suche nach Verschütteten vorerst eingestellt. Es bestehe die Gefahr eines zweiten Dammbruchs an dem Bergwerk im Bundesstaat Minas Gerais, berichtete das Nachrichtenportal G1 am Sonntag. „Ich warte darauf, dass wir die Suche wieder aufnehmen können“, sagte Fabrício Oliveira vom Verband der freiwilligen Feuerwehr. 130 israelische Soldaten waren auf dem Weg nach Brasilien, um bei der Suche zu helfen.

Die Feuerwehr evakuierte mehrere Orte in der Region. Rund 24 000 Menschen werden in Sicherheit gebracht, wie die Feuerwehr mitteilte. Der Minenbetreiber Vale hatte zuvor an einem Rückhaltebecken erhöhte Wasserstände gemessen und Alarm ausgelöst.

Riesige Schlammlawine in Brasilien: Behörden befürchten hunderte Todesopfer

Update vom 26. Januar 2019, 8.43 Uhr: Nach einer Schlammlawine in Brasilien befürchten die Behörden hunderte Todesopfer. Es gebe nur noch eine "winzige Chance", Überlebende zu finden, sagte der Gouverneur des Bundesstaates Minas Gerais, Romeu Zema. Rettungskräfte bargen bis zum frühen Samstagmorgen neun Leichen, fast 300 Menschen werden nach den Worten eines Feuerwehrsprechers vermisst.

Polizei, Feuerwehr und Soldaten hätten alles getan, um mögliche Überlebende zu retten, sagte Gouverneur Zema. "Doch wir wissen, dass von jetzt an die Chancen winzig sind und wir wahrscheinlich nur noch Leichen finden werden." Bei den meisten Opfern handele es sich um Minenarbeiter, sagte der Chef des Bergbauunternehmens Vale, Fabio Schvartsman. Die Opferzahl sei noch unbekannt, "aber wir wissen, dass sie hoch sein wird". Die Schlammlawine habe unter anderem die Kantine des Bergwerks unter sich begraben, als gerade Mittagszeit war.

279 Menschen konnten nach Behördenangaben lebend gerettet werden. Fernsehbilder zeigten, wie Menschen von Hubschraubern aus dem hüfthoch stehenden Schlamm gezogen wurden.

Damm an einer Eisenerzmine in Brasilien gebrochen: hunderte Vermisste

Brumadinho - Nach dem Bruch eines Staudamms im Süden Brasiliens galten am Freitag laut Medienangaben rund 200 Menschen als vermisst.

Schrecklicher Verdacht: Taucher suchen vermisste Christa E. unter dem Eis

Nach dem Dammbruch an einer Eisenerzmine habe es in der Gemeinde Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais eine Schlammlawine gegeben, berichtete die Zeitung «O Globo» unter Berufung auf die Feuerwehr vor Ort. Mehrere Menschen seien verletzt.

Fotos zeigten eine braune Schlammflut, die auch die Wohngegend Vila Forteco erreichte. Menschen mussten mit Helikoptern gerettet werden. Wie groß das überflutete Gebiet war, war zunächst nicht klar. Videos zeigten Menschen beim Versuch, sich in Sicherheit zu bringen.

Staudammbruch in Brasilien: Erinnerungen an Tragödie von 2015

Der Umweltminister sei auf dem Weg in das Gebiet, schrieb Präsident Jair Bolsonaro auf Twitter. Auch die drei Minister für Zivilschutz, Entwicklung und Bergbau seien unterwegs. Nach Angaben von «O Globo» rief die Regierung ein Krisenkabinett ein. Der brasilianische Konzern Vale, dem die Eisenerzmine gehört, bestätigte auf Twitter, dass die Schlammlawine auch Verwaltungsgebäude getroffen hatte. Ob Angestellte vermisst seien, gab das Unternehmen zunächst nicht bekannt.

Mann vermisst: Polizei sucht mit Hubschrauber - und nennt weitere Details

Bei den Bewohnern des Bundesstaats Minas Gerais weckte der Dammbruch böse Erinnerungen. Im Jahr 2015 gab es dort ein ähnliches Unglück. Bei der «Tragödie von Mariana» kam es in einem Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch an einem Rückhaltebecken. 19 Menschen starben. Schlamm mit Giftstoffen flutete angrenzende Ortschaften und kontaminierte den Fluss Rio Doce («Süßer Fluss») auf 650 Kilometern Länge.

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