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Omikron: Experten fürchtet bis zu 700.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag

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Von: Sandra Kathe

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In Ländern wie Großbritannien, Südafrika oder Dänemark treibt die Omikron-Variante des Coronavirus die Fallzahlen zu Rekordwerten. Auch die Wissenschaft in Deutschland warnt. (Symbolbild)
In Ländern wie Großbritannien, Südafrika oder Dänemark treibt die Omikron-Variante des Coronavirus die Fallzahlen zu Rekordwerten. Auch die Wissenschaft in Deutschland warnt. (Symbolbild) © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die Verbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in Ländern wie Südafrika, Großbritannien und Dänemark macht auch hierzulande Modellierern Sorge.

Berlin/Frankfurt – Mit 88.376 festgestellten Neuinfektionen innerhalb eines Tages haben die Corona*-Fallzahlen in Großbritannien am Donnerstag (16.12.2021) einen neuen Höchststand erreicht. Auch in Dänemark (9.999 Fälle am Donnerstag) und Südafrika (37.875 neue Fälle am 12.12.2021) schnellen die Kurven in dieser Woche zu neuen Höchstwerten, für die die Wissenschaft die Omikron-Variante verantwortlich macht. Eine Entwicklung, die auch Wissenschaftler in Deutschland besorgt stimmt.

So mahnten Experten um die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek und den Berliner Physiker und Modellierer Dirk Brockmann in einer Videoschalte am Mittwoch (15.12.2021) schnelles, vorbeugendes Handeln der Politik sowie umsichtiges Verhalten jedes Einzelnen an, um die Ausbreitung der Omikron-Variante zu verlangsamen*. Denn zu stoppen sei die neue, möglicherweise weitaus ansteckendere Corona-Variante wohl nicht mehr.

Verbreitung von Omikron: Corona-Daten aus Großbritannien und Dänemark deuten auf starken Anstieg

Brockmann, der von der Politik einen Notfallplan forderte, wie man auf verschiedene Szenarien reagieren könnte, verwies nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Focus auf Modelle, die rechnerisch einen möglichen Extremfall zwischen 400.000 und 700.000 Neuinfektionen täglich vorhersagen. Als Grundlage der Berechnungen dienten Daten aus Großbritannien und Dänemark.

Zu erwarten sei laut Modellierungsstudien für Deutschland eine Entwicklung wie in den beiden europäischen Ländern, in denen die Fallzahlen zuletzt in die Höhe schossen. Auf die Frage, ob ein Lockdown zu erwägen sei, sagte Brockmann: „Man muss über alles nachdenken, aber nicht so lange.“

Corona-Pandemie: Wie sich Omikron auf die Entwicklung auswirken könnte

Dabei verglich er die derzeitige Entwicklung mit der Lage im Frühjahr 2020, als es mit dem von der Politik angeordneten Lockdown gelang, die erste Corona-Welle zu brechen. Damals sei das Virus aber nicht so übertragbar gewesen wie nun Omikron. „Ich bin da relativ pessimistisch, dass man mit Maßnahmen das Ding so brechen kann wie in der ersten Welle“, sagte Brockmann. Es gelte aber, alles zu tun, um den Schaden möglichst klein zu halten.

Dass die Omikron-Variante des Coronavirus laut einer ersten Studie eher zu milderen Verläufen führen könnte, sollte man in Deutschland nicht als Hoffnungssignal interpretieren, warnte auch Christoph Neumann-Haefelin, Leiter der Arbeitsgruppe Translationale Virusimmunologie am Universitätsklinikum Freiburg.

Booster-Impfung gegen Corona als Schutz vor neuer Omikron-Welle?

Die Politik setzt derweil vor allem auf die Booster-Impfungen*, die die Verbreitung der Omikron-Variante eindämmen sollen: Zwar weisen erste Daten aus Südafrika darauf hin, dass vor allem Geimpfte, die erst eine oder zwei Dosen der Impfung erhalten haben, nur einen geringen Schutz gegen die Omikron-Variante haben. Der Schutz vor schwerer Erkrankung dürfte vielen Experten zufolge auch bei Omikron erhalten bleiben, worauf erste Studienergebnisse hindeuten.

Die aktuelle Omikron-Lage in Deutschland

Laut RKI wurden bis zum 14. Dezember in Deutschland 112 Omikron-Fälle über Genomsequenzierung nachgewiesen. Bei 213 weiteren Fällen bestehe aufgrund eines spezifischen PCR-Tests der Verdacht darauf. Bis zum 7. Dezember hatte es laut RKI 28 sicher nachgewiesene Infektionen mit der Omikron-Variante gegeben.

Ein Grund, nicht noch zusätzliche Maßnahmen einzuhalten, sei eine Impfung jedoch nicht, wie Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für medizinische Virologie des Universitätsklinikums Frankfurt, betont. Dazu könnten etwa eine Reduzierung von Kontakten sowie das Einhalten von Abstands- und Hygienestandards zählen. „Im Moment habe ich das Gefühl, dass vermittelt wird: Lassen Sie sich boostern und die Welt ist wieder gut. Das ist nicht so.“

Ciesek hatte vorige Woche erste Labordaten vorgelegt, die auf eine vergleichsweise schwache Abwehrreaktion gegen die stark mutierte Variante hindeuten. Bei Menschen, bei denen die Zweitimpfung bereits ein halbes Jahr zurücklag, habe kaum mehr Schutz vor einer Omikron-Ansteckung bestanden, sagte die Virologin. Zwei Wochen nach einem Booster sei der Schutz vor Omikron je nach Impfstoff wieder auf 58 bis 78 Prozent gestiegen. Im weiteren Verlauf, etwa nach drei Monaten, falle er aber erneut ab, sagte Ciesek. (ska/dpa) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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