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Inselstaat will „erste digitale Nation“ werden, weil er wohl bald von der Weltkarte verschwindet

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Von: Zülal Acar

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Der Inselstaat Tuvalu in Ozeanien wird wohl bald verschwinden. Deshalb soll er die erste digitale Nation der Welt werden. Ein Video dazu verbreitet sich im Netz rasant.

Tuvalu – Simon Kofe steht an seinem Rednerpult. Mit ernster Miene spricht er in die Kamera. „Wir haben keine Wahl, außer die erste digitale Nation der Welt zu werden“, verkündet er. Simon Kofe ist Außenminister des Inselstaates Tuvalu in Ozeanien. „Unser Land, unser Ozean, unsere Kultur sind die wertvollsten Güter unseres Volkes, und um sie vor Schaden zu bewahren, werden wir sie in die Cloud verlagern.“, fährt er in seiner Video-Ansprache fort. Und ganz langsam wechselt die Kadrage in die Totale.

Palmen, Vögel, Meer und Hintergrund fügen sich vorsichtig hinzu. Die Bilder laden nach, wie bei einem Computerspiel. Doch die idyllische Kulisse ist eine digitale Illusion. Es ist Kofe ernst. Seine Botschaft ist so anschaulich wie akut: Hier verschwindet eine ganze Inselnation. Das Video wird während der Weltklimakonferenz in Ägypten 2022 veröffentlicht und verbreitet sich schnell im Netz. „Inseln wie diese werden rasante Erwärmung, steigende Meeresspiegel und Dürren nicht überleben, deshalb bauen wir sie virtuell nach“, sagt Kofe darin.

Inselstaat Tuvalu soll „in die Cloud verlagert“ werden

Tuvalu ist insbesondere durch den steigenden Meeresspiegel bedroht. Der größte Teil des Landes befindet sich laut Goethe Institut weniger als zwei Meter über dem Meeresspiegel. Zusammen mit dem Klimawandel wird das wohl dazu führen, dass die Insel bis 2100 unter Wasser gesetzt ist, berichtet der Tagesspiegel. Für die mehr als 11.000 Bewohner dieser Nation bedeutet das, dass ihre Heimat unbewohnbar sein wird. Sie müssen wegziehen.

Ein Mann steht an einem Rednerpult vor einer Strandkulisse.
Außenminister Kofe appelliert an die Videozuschauer. © Twitter Tuvalu Ministry of Foreign Affairs

Damit das Erbe von Tuvalu zumindest nicht ganz verschwindet, sollen Teile davon digital weiter existieren. „Unser Land, unser Ozean, unsere Kultur sind die wertvollsten Güter unseres Volkes, und um sie vor Zerstörung zu bewahren, egal, was auch immer in der physischen Welt passiert, werden wir sie in die Cloud verlagern“, so Kofe.

Tuvalu ist mit seinen Stränden eigentlich ein Traumziel für Reisende, doch seine Lage macht es schwer zu erreichen. Auch der steigende Meeresspiegel hält Touristen fern. Einmal mehr zeigt das Beispiel von Tuvalu, wie wichtig Maßnahmen im Kampf gegen die Erderwärmung sind.

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