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Mütter protestieren mit Babys und Bier in Tiroler Gemeinderat

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Von: Iris Adelt

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baby und mutter
Gemeinderätin Janine Bex wird bei einer Sitzung Kind und alkoholfreies Bier kritisiert. (Symbolbild) © IMAGO / Westend61

Mütter und Väter solidarisieren sich mit Janine Bex nach dem Innsbrucker Bier-Eklat. Sie kamen mit Babys - und Forderungen in den Gemeinderat.

Am Donnerstag (25. Mai) hat sich während einer Gemeinderatssitzung in Innsbruck eine Gruppe Mütter und Väter durch eine Protestaktion für Gemeinderätin Janine Bex eingesetzt. Rund 30 Personen nahmen an dem Flashmob teil. Einige Protestierende tranken alkoholfreies Bier.

Der Grund für die Protestaktion war ein Vorfall Ende April 2023. Die Grüne-Politikerin Janine Bex hatte während einer Gemeinderatsversammlung ihr Kind im Arm und trank ein alkoholfreies Bier aus einer Flasche. Andere Gemeinderatsmitglieder hatten sie daraufhin zum Teil heftig kritisiert.

Kein Platz für Sexismus und Diskriminierung

„Wir sagen klar: Wir brauchen Mütter in politischen Gremien, um unsere Anliegen zu vertreten. Es darf kein Ausschluss infolge einer Mutterschaft erfolgen. Wir wollen eine Politik, in der Sexismus und Diskriminierung keinen Platz haben“, hieß es in dem Protest-Aufruf. „Wir Frauen müssen zusammenhalten, egal welcher politischen Fraktion wir angehören, und deshalb sind wir hier“, sagte eine Teilnehmerin des Flashmobs „ORF Tirol“.

Um 9 Uhr saßen bereits mehrere Mütter und Väter mit ihren Babys in der Gemeinderatssitzung. Einige Personen tranken alkoholfreies Bier. Eine halbe Stunde später, gegen 9:30 Uhr, läuteten die Protestierenden mit Bier-Glasflaschen eine Statement-Verkündung ein. Die Vorlesenden sprachen sich für Gleichberechtigung aus. Bürgermeister Georg Willi unterbrach die Stellungnahme.

Janine Bex und der Innsbrucker Gemeinderat

Auslöser für die Protest-Aktion war heftige Kritik von Gemeinderatsmitgliedern an Bex, weil sie alkoholfreies Bier trank und ihr Baby bei einer Sitzung dabeihatte. Wie der „Standard“ berichtet, habe sich SPÖ-Klubobmann Helmut Buchacher zu Wort gemeldet. Er als Opa und Vater finde, das sei ein Bild, das nicht hierhergehöre. Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck) sagte, dass eine Frau mit Kind im Gemeinderat nichts verloren habe. Laut „Standard“ habe ein „wildes Durcheinander“ geherrscht. Buchacher sagte später, ihn habe das Bild der biertrinkenden Politikerin gestört - auch, wenn dieses alkoholfrei gewesen sei.

Bex hat als Politikerin weder Anspruch auf Karenz, noch auf Mutterschutz. Im Fall einer Beurlaubung fehlt der Anspruch auf Versicherung. Die Innsbrucker Grünen forderten eine Karenzregelung für Gemeinderät:innen und Stadtsenatsmitglieder.

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