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Kampf gegen Aids: Experten warnen vor dramatischem Scheitern

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Experten warnen in Amsterdam vor einer dramatischen Unterfinanzierung der weltweiten Anstrengungen zur Eindämmung von Aids
Experten warnen in Amsterdam vor einer dramatischen Unterfinanzierung der weltweiten Anstrengungen zur Eindämmung von Aids. © dpa / Fredrik von Erichsen

Dem Kampf gegen HIV und Aids wird nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt wie früher. Experten schlagen aufgrund eines starken Anstieges von Neuinfektionen Alarm.

Vor einer internationalen Aids-Konferenz in Amsterdam haben Experten vor einer dramatischen weltweiten Ausweitung der Immunschwächekrankheit gewarnt. Eine alarmierende Zunahme der Zahl von Neuinfektionen gekoppelt mit dem Wachstum junger Bevölkerungsschichten in besonders betroffenen Ländern könnten zu einer "Krise historischen Ausmaßes" führen, sagte der US-Aids-Experte und Diplomat Mark Dybul am Sonntag vor dem Beginn der großen internationalen Fachkonferenz mit 15.000 Teilnehmern.

Dybul forderte mehr Geld für die Bekämpfung der Krankheit. Die Welt sei gegenwärtig "vermutlich so gefährdet wie nie zuvor, die Kontrolle über die Epidemie" zu verlieren, sagte er. Das liege an der demografischen Entwicklung und dem Umstand, dass Staaten dem Kampf gegen HIV und Aids heute nicht mehr so viel Aufmerksamkeit schenkten wie früher - oder dies in bestimmten Fällen niemals getan hätten.

Auch andere Experten warnten am Sonntag in Amsterdam vor einer dramatischen Unterfinanzierung der weltweiten Anstrengungen zur Eindämmung von Aids. Spenden und staatliche finanziellen Hilfen gingen zurück. Nach Angaben des Direktors des Anti-Aids-Programms der UNO (UNAIDS), Michel Sidibe, fehlen bereits sieben Milliarden Euro an Hilfsgeldern. "Wenn wir jetzt nicht zahlen, werden wir später mehr und mehr ausgeben müssen", warnte er.

Aids-Gefahr: Wachsende Konzentration auf Medikamente statt Prävention

Den Fachleuten zufolge trägt auch eine wachsenden Konzentration auf lebensrettende sogenannte antiretrovirale Medikamente zur Behandlung von Aids-Kranken dazu bei, dass die Basiskampagnen zur Eindämmung der Krankheit zunehmend unterfinanziert seien. Die Mittel etwa für Kondomverteilungsaktionen seien stark zurückgegangen, hieß es. Der Zugang zu Medikamenten ohne gleichzeitige Präventionsmaßnahmen werde Aids nicht besiegen.

Cannabis als Arznei: Mediziner dämpfen Hoffnungen

Auf der Konferenz in der niederländischen Stadt wollen Experten über den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit beraten, an der weltweit schon 35 Millionen Menschen starben. Besonders in ärmeren Ländern mit stark wachsenden jungen Bevölkerungen wütet sie schwer. Zu der fünftägigen Veranstaltung haben sich neben zahlreichen Fachleuten auch etliche Prominente wie Prinz Harry und der britische Pop-Star Elton John angekündigt.

Kürzlich hatte ein Ex-Freund Conchita Wurst damit erpresst, die HIV-Infektion des österreichischen Travestiekünstlers öffentlich zu machen. Der kam dem Erpresser mit einem Coming Out zuvor.

AFP

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