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Extremwetter und Klimawandel: Experten erkennen klaren Zusammenhang

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Von: Fee Halberstadt

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Waldbrand in Indien sind das Ergebnis von Extremwetter
Indien ist seit März von Extremwetter betroffen. Die Hitze führt ebenfalls zu Waldbränden. © Ashwini Bhatia/dpa

Forschende können Extremwetter, wie Hitzewellen, eindeutig auf den Klimawandel zurückführen. Ob das auch für tropische Wirbelstürme gilt, ist bisher unklar.

Paris – Die Wissenschaft geht schon lange davon aus, dass der Klimawandel die Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen, Dürren und Hitzewellen erhöht. Dank neuer Methoden können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun aber konkrete Zusammenhänge nachweisen.

Forscherinnen und Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen Wetterextremen und dem Klimawandel und brachten am Mittwoch (11. Mai) einen Leitfaden für Medien heraus. Ihr Ergebnis: Hitzewellen, die durch den menschengemachten Klimawandel entstehen, sind bereits stärker und wahrscheinlicher. Bei Hitzewellen bestehe inzwischen „kein Zweifel“ mehr am Einfluss des Klimawandels, sagte die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London der Nachrichtenagentur afp.

Experten über Klimawandel: Extremwetter ist nachweislich menschengemacht

Otto und ihre Kolleginnen und Kollegen von der Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) können schon kurz nach oder sogar noch während eines Wetterereignisses berechnen, wie viel wahrscheinlicher oder stärker das Ereignis durch den Klimawandel geworden ist. „Jede Hitzewelle auf der Welt ist aufgrund des menschengemachten Klimawandels nun stärker und wahrscheinlicher“, schreiben Otto und ihr Co-Autor Ben Clarke von der Universität Oxford in dem Bericht. Auch Deutschland ist von Unwetter und Hitzewellen betroffen.

Die Hitzewelle im Westen Nordamerikas, die im Juni vergangenen Jahres in Kanada für einen Temperaturrekord von 49,6 Grad Celsius gesorgt hatte, sei ohne den Klimawandel „praktisch unmöglich“ gewesen, sagte Otto. Die beispiellose Hitzewelle, unter der die Menschen in Indien und Pakistan seit März leiden, wird nach Angaben der Klimaforscherin noch untersucht. Aber das Gesamtbild sei klar: Wenn die Erde durch den Treibhausgas-Ausstoß zwei oder drei Grad wärmer werden sollte als im vorindustriellen Zeitalter, würden Temperaturen, die heute noch als „extrem“ gelten, als „normal“ oder „sogar kühl“ wahrgenommen, sagte Otto. Bisher sind die Durchschnittstemperaturen auf der Erde nach Angaben der UNO um rund 1,2 Grad gestiegen.

Dürre in Madagaskar: Natürliche Wetterschwankung statt Klimawandel?

Der Klimawandel hat laut den WWA-Berechnungen auch die Wahrscheinlichkeit für Hochwasserkatastrophen wie im vergangenen Sommer an Ahr und Erft um den Faktor neun erhöht. Im Sommer 2021 waren viele Gebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz von Flutkatastrophe betroffen. Allerdings lassen sich nicht alle Umweltkatastrophen eindeutig auf den Klimawandel zurückführen. Unter anderem sind für tropische Wirbelstürme wie Hurrikans oder Taifune momentan weniger klare Aussagen möglich.

Das Hochwasser in Rheinland-Pfalz ist laut Forschenden auf den Klimawandel zurückzuführen.
Die Gefahr von Hochwasser ist vergangenes Jahr auf den Faktor neun angestiegen. Grund ist laut Forschenden der Klimawandel. © Boris Roessler/dpa

Andere Extremwetter wiederum lassen sich nach Angaben der Forscherinnen und Forscher auch gar nicht auf den Klimawandel zurückführen: Eine seit zwei Jahren anhaltende Dürre in Madagaskar, die den Süden des ostafrikanischen Inselstaats an den Rand einer Hungersnot gebracht hat, führen sie auf natürliche Wetterschwankungen zurück. (fh/afp)

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