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El Niño sorgt für wärmste Jahre jemals: Meteorologen befürchten Dürren und Extremwetter

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Von: Victoria Krumbeck

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Die letzten Sommer waren heiß und sie könnten noch heißer werden. Klima-Forschende warnen davor, dass die nächsten fünf Jahre so warm wie nie zuvor werden.

Kassel – El Niño und La Niña sind zwei Klimaphänomene, die weltweit einen Einfluss auf unser Wetter haben. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) warnt, dass der kommende El Niño für die wärmsten fünf Jahre (2023 bis 2027), seit Beginn der Wetteraufzeichnungen sorgen kann. Extremwetter und Dürren wie etwa in Italien oder Spanien wären die Folge. Das 1,5-Grad-Limit könnte überschritten werden. Doch Klima-Experten schließen eine Abkühlung nach 2027 nicht aus.

El Niño sorgt für wärmste Jahre jemals: Erderwärmung könnte 1,5-Grad-Marke knacken

Die WMO-Vorhersage ist deutlich: Eines der kommenden fünf Jahren soll mit hoher Wahrscheinlichkeit so warm wie noch nie werden. Seit dem Beginn der Aufzeichnungen soll kein Jahr wärmer sein. Zusätzlich wird vorausgesagt, dass die nächsten fünf Jahre im Schnitt wärmer als die vergangenen fünf Jahre werden sollen. Dafür verantwortlich ist die El-Niño-Periode, die wahrscheinlich im Laufe des Jahres 2023 beginnen wird. Mit dieser Periode steigen auch die Temperaturen. Zu diesen Ergebnissen kommen die Forschenden des „Global Annual to Decadal Climate Update“ der WMO, die eine Vielzahl von Klimamodellsimulationen durchführten.

El Niño sorgt in den kommenden fünf Jahren für die wärmsten Jahre jemals. Die Folgen könnten extreme Dürre sein.
El Niño sorgt in den kommenden fünf Jahren für die wärmsten Jahre jemals. Die Folgen könnten extreme Dürre sein. © Urs Flueeler/dpa

Damit könnte die Erderwärmung im Durchschnitt 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau liegen. Zum ersten Mal würde die globale Durchschnittstemperatur von 1,5 Grad überschritten werden. „Allerdings wäre das Überschreiten vorerst nur auf ein einzelnes Jahr beschränkt. Das heißt, es werden vorerst auch noch kühlere Jahre kommen“, erklärte Dr. Karsten Haustein, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Atmosphärische Strahlung, Institut für Meteorologie an der Universität Leipzig in einer Pressemitteilung. „Der Mittelwert der globalen Temperatur wird erst um die Jahre 2032 bis 2035 die 1,5-Grad-Grenze überschritten haben. Derzeit sind wir im globalen Mittel ,erst‘ bei 1,25 Grad“, ergänzte Dr. Haustein.

El Niño und La Niña - Wie unterscheiden sich die Klimaphänomene?

Mit El Niño und La Niña werden Veränderungen im System von Meeres- und Luftströmungen im äquatorialen Pazifik bezeichnet, wie das Science Media Center (SMC) erklärt. Dieses System wird auch als „ENSO-System“ (El Niño and Southern Oscillation) bezeichnet. In der Regel wehen Passatwinde über dem Pazifik entlang des Äquators von Südamerika nach Südostasien. In einem „La Niña-Jahr“ werden die Passatwinde stärker als in der normalen Zeit. Das warme Wasser an der Oberfläche des Pazifiks wird so vor sich her geschoben. Somit sammelt sich warmes Wasser vor der Küste Südostasiens und kaltes Wasser strömt aus tiefen Meeresschichten von Süden vor die Küste Südamerikas, das Wasser kühlt ab.

Wenn wir uns in einem „El Niño-Jahr“ befinden, werden die Passatwinde schwächer oder können ausfallen, wie das SMC weiter erklärt. Dies passiert in der Regel im Herbst und im Winter der nördlichen Hemisphäre. Dadurch erwärmt sich der Pazifik vor Südamerika, während er vor Südostasien abkühlt. Global betrachtet führt La Niña zu niedrigeren Temperaturen und El Niño zu höheren. Beide begünstigen Extremwetterlagen in unterschiedlichen Regionen der Welt.

Wärmsten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen - mit „98-prozentiger Wahrscheinlichkeit“

Das SMC sieht die Mitursache in den Überflutungen der vergangenen Jahre in Australien und Pakistan in La Niña. Auch die Dürren in Ostafrika und an der Westküste Nordamerikas wurden wahrscheinlich von La Niña mitverursacht. Mit der vorhergesagten „El-Niño-Periode“ kommt es global zu höheren Temperaturen. Auch hierbei sind Extremwetterlagen möglich. Dazu zählen Dürren in westlichen Pazifikstaaten oder starke Niederschläge an der amerikanischen Pazifikküste.

Somit könnte El-Niño zusätzlich zum bereits vorhandenen wärmenden Effekt des Klimawandels auftreten. Welchen Einfluss der Klimawandel auf die zwei Wetterphänomene hat, ist ein umstrittenes Thema in der Forschung. „Der Einfluss des El-Niño-Ereignisses darauf, dass die nächsten fünf Jahre (2023 bis 2027) mit 98-prozentiger Wahrscheinlichkeit, die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen werden, ist aber geringer als der Effekt der vom menschenverursachten Erwärmung der globalen Mitteltemperatur“, sagte Prof. Dr. Andreas Fink, Professor für Meteorologie, Arbeitsgruppe Atmosphärische Dynamik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Eine genaue Zahl könne er jedoch nicht benennen. (vk)

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