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Google Maps baut falsche Straßennamen ein – und das mit voller Absicht

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Erfundene Straßennamen für Feldwege oder Sackgassen sind bei Google Maps kein Fehler, sondern pure Absicht – der Tech-Gigant hinterlegt sie aus gutem Grund.

Mountain View (USA) – Über eine Milliarde Menschen nutzen den Online-Kartendienst Google Maps pro Monat. Der ein oder andere ortskundige Nutzer stieß bei der Suche nach der besten Route vielleicht schon einmal auf einen erfundenen Straßennamen. Die falschen Bezeichnungen in den Karten sind allerdings kein Fehler, sondern pure Absicht.

Trap Streets: Diesem Zweck dienen frei erfundene Straßennamen

Immer wieder kommt es vor, dass Autofahrer blind dem Navigationsgerät folgen und am Ende an kuriosen Orten landen – wie etwa eine Touristin in Hawaii, die in ein Haifischbecken fuhr. Das hat allerdings in der Regel nichts mit falschen Straßennamen bei Google Maps zu tun. Denn der Tech-Gigant Google verteilt erfundene Namen lediglich an kleine Feldwege in abgelegenen Regionen oder an Sackgassen, die das Navigationssystem ohnehin in keine Route einberechnet. Es handelt sich dabei um sogenannte „Trap Streets“, die auch bei anderen Kartendiensten zur Anwendung kommen.

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Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit nutzen den Kartendienst Google Maps pro Monat (Symbolbild). © IMAGO/Michael Bihlmayer/ Bihlmayerfotografie

„Trap Streets“ sind Plagiatsfallen, die Google für Mitbewerber hinterlegt. Die Idee: Wer die Karten unerlaubt kopiert, übernimmt damit auch die falschen Straßennamen. Somit ist es möglich, die Quelle der Daten eindeutig zu identifizieren. Der Nachweis eines Plagiats ist für den Tech-Giganten damit einfach möglich. Werden die erfundenen Straßen allerdings von mehreren Nutzern entdeckt, entfernt das Techunternehmen sie in der Regel schnell.

Die Idee von Wasserzeichen in Karten ist nicht neu. Auch in alten Papierkarten zeichneten die Macher erfundene Städte als Plagiatsfallen ein, sogenannte „Paper Towns“.

Wie Trap Streets auch im Krieg Anwendung finden

Google Maps nutzt erfundene Straßen lediglich als digitales Wasserzeichen. Doch in Kriegszeiten können Trap Streets auch dem Zweck der Desinformation dienen. Besonders zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs war sowjetisches Kartenmaterial im Auftrag des damaligen Diktators Josef Stalin stark verfälscht. Deutschen Streitkräften spielte die Sowjetunion mit Absicht manipulierte Landkarten zu, die Ortschaften oder Straßen zeigten, wo eigentlich nur Sümpfe und Schluchten existierten, wie Planet Wissen berichtete. Durch Satellitenbilder und andere Aufklärungstechniken ist diese Verwirr-Taktik heutzutage weitestgehend überholt.

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