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Warum immer mehr Männer Make-up tragen

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Von: Sophia Lother

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Ein auffälliges Augen-Make-up ist auch für viele Männer kein Tabu mehr. (Symbolfoto)
Ein auffälliges Augen-Make-up ist auch für viele Männer kein Tabu mehr. (Symbolfoto) © YAY Images/Imago

Bei Instagram und Facebook ist Make-up bei Männern keine Seltenheit mehr. Expertinnen und Experten erklären, was dahinter steckt.

Savannah – Perfekte Haut ohne ersichtliche Makel. Lange Wimpern, die nicht verkleben. Glänzende Lippenpflege, die nicht austrocknet – all diese Werbeversprechen lassen schon lange nicht mehr nur bei Frauen die Herzen höher schlagen. Auch Make-up für Männer erfreut sich immer größerer Beliebtheit.

Ob Online oder im Geschäft: Immer wieder strahlt Kunden das perfekt geschminkte Männergesicht aus einer Werbung entgegen. Und immer mehr folgen den Versprechen und nutzen die neue Fülle an Möglichkeiten. Eine Expertin weiß genau, warum inzwischen immer mehr Männer Make-up tragen.

Make-up für den Mann: Keine Erfindung des 21. Jahrhunderts

Bereits die alten Ägypter griffen nicht zu knapp zu Augen-Make-up. Viele Frauen und Männer versahen ihre Augen mit einer dicken schwarzen Umrandung. Philippe Walter und seine Kolleginnen und Kollegen untersuchten das schwarze, meist bleihaltige Make-up, das damals weitverbreitet genutzt wurde. Insgesamt 52 Schminkbehälter bekamen sie dafür vom Louvre in Prais zur Verfügung gestellt.

Die Studienergebnisse zeigten: Offenbar nutzten die Ägypter das Make-up nicht nur aus ästhetischen oder religiösen Gründen. Die in der Schminke gefundenen Bleiverbindungen scheinen auch gut für die Gesundheit gewesen zu sein. So stimulieren sie die Bildung von Signalstoffen an, die das Immunsystem anregen und schützten die Menschen damit vor Infektionen. Grund genug also, für einen Griff zu dem schwarzen Augen-Make-up. Doch auch zur heutigen Zeit gibt es immer mehr Gründe, weshalb Männer Schminkutensilien nutzen.

Immer mehr Männer nutzen Make-up: Experten erklären, was dahinter steckt

„Momentan erleben wir eine Demokratisierung von Make-up über alle Geschlechtergrenzen hinweg“, beobachtet Meloney Moore. Sie ist stellvertretende Dekanin an der School of Business Innovation an einer Universität in Georgia. Stars wie Prince oder David Bowie hätten sich durch Make-up ausgedrückt, beschreibt es die Expertin gegenüber der Zeitung USA Today weiter.

Auch die sozialen Medien hätten den Einfluss von Stars nochmals massiv erhöht. Hinzu kommt noch, dass klassische Rollenbilder und Stereotypen immer mehr hinterfragt würden und sich die jetzige Generation viel mehr im Reinen mit ihrer sexuellen Orientierung und Identität befände, bestätigt auch Lissette Waugh von der Hochschule L-Makeup-Institut gegenüber der Zeitung. Weil die Grenzen immer stärker verschwimmen, vieles nicht mehr einem Geschlecht zugeordnet wird, fällt es vielen leichter, andere Dinge auszuprobieren.

Doch auch eine Kehrseite wird von Expertinnen und Experten klar identifiziert. Denn hinter dem Wunsch nach Beautyprodukten kann bei vielen Männern auch ein wachsendes Gefühl der Unsicherheit stehen. Jules Lipoff von der Hochschule für klinische Dermatologie in Pennsylvania berichtete gegenüber dem Portal Vox, dass der Druck auf Männer immer höher werde, jung auszusehen, weshalb auch die Nachfrage nach ästhetischen Behandlungen und Pflegeprodukten ansteige. Mit der immer größeren Verfügbarkeit und Akzeptanz von Make-up bleibt es jetzt jedem Mann selbst überlassen, wie viel und wann er Schmink-Produkte nutzen möchte. (Sophia Lother)

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