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Miss-Kandidatin will sich Brüste abnehmen lassen

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Miss-Amerika-Kandidatin Allyn Rose (24) © AP

New York - Sie könnte zur schönsten Frau der USA gekürt werden - und gleich danach beide Brüste verlieren. Sonst werde sie sterben, warnte ihr Vater die Kandidatin für den Titel der Miss Amerika.

Aus Angst vor Brustkrebs will sich eine Kandidatin für die diesjährige Miss-Amerika-Wahl gleich nach dem Wettbewerb beide Brüste abnehmen lassen. Der Grund sei, dass ihre Mutter, ihre Großmutter und ihre Tante früh an Brustkrebs gestorben seien, sagte Allyn Rose der „Washington Post“. Bei ihr habe man eine Veränderung in einem der Hochrisikogene BRCA1/2 nachgewiesen, die sie von ihrer Mutter geerbt habe. Die Ankündigung der 24-Jährigen, die bei dem Wettbewerb am Samstag als „Miss DC“ die Bundeshauptstadt Washington vertritt, traf sowohl auf Zustimmung wie auf Kritik.

Ihr Vater habe ihr die Mastektomie empfohlen, als sie gerade frisch auf dem College war. „Ich dachte: Ich will aber meine Brüste behalten! Ich bin jung, ich bin hübsch, ich will das nicht“, sagte sie der Zeitung. „Aber meine Vater schaute mir in die Augen und sagte: Dann wirst Du sterben genau wie Deine Mutter.“ Deshalb habe sie sich zu dem Schritt durchgerungen. Sie wolle als Vorbild dienen.

Expertin analysiert drastischen Eingriff

„Solch ein Eingriff muss nicht unbedingt übertrieben sein, da das Risiko für Brustkrebs bei einer erblichen Belastung lebenslang bei rund 60 bis 70 Prozent liegt. Es ist allerdings in diesem jungen Lebensalter noch sehr, sehr gering“, sagte Professorin Rita Katharina Schmutzler von der Uniklinik in Köln. „Das Risiko, dass sie bei Vorliegen einer genetischen Veränderung in den nächsten fünf Jahren an Brustkrebs erkrankt, liegt bei unter drei Prozent. Einen solch drastischen Eingriff sollte sie sich daher wirklich gut überlegen - und sich auch entsprechend beraten lassen.“

In Deutschland gebe es hierfür eigens eingerichtete spezialisierte Zentren, die eine umfassende, nicht-direktive Beratung anbieten. Diese soll es den Ratsuchenden ermöglichen, auf der besten derzeit zur Verfügung stehenden Datenlage eine tragbare Entscheidung zu treffen. „Die Entfernung der Brüste ist physisch und auch psychisch eine erhebliche Belastung, gerade für eine so junge Frau.“

Die Expertin für Brustkrebs empfiehlt vor jeder vorbeugenden Operation eine Untersuchung auf eine genetische Belastung - sofern es in der Familie schon Krankheitsfälle gab. „Das ist für die Patientin eine einfache Blutuntersuchung, die aber Leben retten kann.“

Beim Nachweis einer genetischen Veränderung müsse man auch nicht gleich an eine Brustentfernung denken. „Die Alternative ist eine engmaschige Früherkennung. Und selbst wenn sie sich zu einer Brustdrüsenentfernung entschließt: In den letzten Jahren sind enorme Fortschritte gemacht worden“, sagte Schmutzler. Gerade der Wiederaufbau der Brüste mit Eigenfett sei deutlich besser geworden.

dpa

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