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Polizei ertappt Pärchen beim Liebesspiel in Auto an roter Ampel – und drückt bei Strafe wohl ein Auge zu

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Von: Romina Kunze

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Die etwas andere Verkehrskontrolle: Eine Polizeistreife ertappt ein Paar im Auto, das die Finger nicht voneinander lassen konnte.

Erfurt – Es ist schon ärgerlich, wenn man an der Ampel steht und es wird und wird nicht grün. Die Zeit könnte man besser nutzen. Das dachte sich wohl auch ein Paar in Erfurt und nutzte eine ausgesprochen lange Rotlichtphase auf ganz besondere Art und Weise. Und zwar mit dem Akt der Liebe.

Rote Ampel mimt den Liebestöter: Verlangen des Paares wurde zu groß, um zu warten

Dass ein Fahrzeug in der Freitagnacht (19. Mai) über einen längeren Zeitraum und mit „beschlagenen Scheiben mitten auf der Straße“ im Industriegebiet stand, kam einer vorbeifahrenden Polizeistreife schon reiflich verdächtig vor. Die Beamten sahen kurzerhand nach dem Rechten. Dabei wurden sie ungewollt Zeugen eines intimen Moments, wie aus einer Pressemitteilung der Landespolizeiinspektion Erfurt hervorgeht.

Rote Ampeln im Abendrot
Eine etwas zu lange geschaltete rote Ampel hat ein Paar in Erfurt als Einladung zum Liebesspiel verstanden. © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

„Sichtlich peinlich berührt“ versuchten die Ertappten die wohl für alle Beteiligten unangenehme Situation zu erklären: man habe schlichtweg nicht mehr warten können. Erschwerend kam hinzu, dass die Ampel den beiden Liebenden einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht hat; indem sie ihnen die Weiterfahrt ungewöhnlich lange verwehrte. Da sei das Verlangen aufeinander schlichtweg zu groß geworden, so die simple Begründung.

Die Erfahrung, dass es bei Einsätzen in der Nacht schon auch mal zu kuriosen Anblicken kommen kann, hat auch eine Polizeistreife aus München gemacht.

Verwarngeld nach Liebesspiel mitten auf der Straße für die „Verkehrssünder“

Immerhin: Anders als ein Mann in Großbritannien, der erst nach 70 Jahren bei einer Verkehrskontrolle aufflog, hatte der Erfurter-Fahrer einen Führerschein. Und das Rotlicht missachten und einfach über die rote Ampel fahren, wollten die beiden Turteltauben trotz ruhiger Verkehrslage nicht. Ein Verwarngeld für die „Verkehrssünder“ gab es dennoch: rund zwanzig Euro kostete die Liebesnummer das Pärchen, wie Bild auf Anfrage erfuhr.

Doch die Beamten zeigten sich milde, berappten nur verhältnismäßig wenig, weil zu so später Stunde (ca. 2.30 Uhr) das Paar weder den Verkehr behinderten, noch jemand das Treiben beobachten konnte. Deutlich teurer können da schon die ein oder anderen Verkehrssünden im Ausland werden.

Übrigens: Laut Gesetz ist das Liebesspiel im Auto nicht grundsätzlich tabu. Problematisch wird das nur, wenn es zur „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ wird. Das ist nach Paragraf 183a des Strafge­setzbuch (StGB) verboten und kann empfindliche Geld- sowie Haftstrafen nach sich ziehen.

Wer in seinem Auto aber an einem abgelegenen Ort Geschlechtsverkehr hat, macht sich nicht strafbar. „In diesen Fällen ist das Merkmal der Öffent­lichkeit fraglich bis ausgeschlossen“, erklärt die auf Strafrecht spezia­li­sierte Rechts­an­wältin Michaela Landgraf vom Münchner Anwalt­verein gegenüber dem Rechtsportal anwaltauskunft.de.

Dem Polizeibeamten bescherte das Intermezzo laut Bild-Angaben jedenfalls den kuriosesten Einsatz seiner Laufbahn. Und auch das Rätsel um die lange Rotlichtschaltung konnte letztlich aufgelöst werden: vermutete das Liebespaar, dass die Ampel schlichtweg kaputt sei und deshalb getrost ein Schäferstündchen einlegen könne, stellte sich heraus, dass der Fahrer zu nah an die Kreuzung herangefahren war und damit die bedarfsgesteuerte Ampel ihn nicht erfassen konnte. (rku)

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