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Mutmaßlicher Anschlag auf Roma-Familie: Drei Schwestern verbrannt

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Rom - Ein mutmaßlicher Brandanschlag auf den Wohnwagen einer Roma-Familie, bei dem drei Schwestern getötet wurden, hat in Italien Entsetzen ausgelöst.

Die drei Schwestern im Alter von vier, acht und 20 Jahren schliefen mit ihren Eltern und acht weiteren Geschwistern in der Nacht zum Mittwoch in dem Wohnmobil am Stadtrand von Rom, als das Fahrzeug in Flammen aufging. 

Das Wohnmobil, das auf einem Parkplatz in dem Stadtteil Centocelle stand, brannte vollständig aus. „Ich habe ein Donnern gehört und an eine Bombe gedacht. Dann bin ich ans Fenster gegangen und habe die hohen Flammen gesehen“, sagte eine Anwohnerin der Zeitung „La Repubblica“. In dem Campingwagen lebte die Roma-Familie mit insgesamt elf Kindern. Die übrigen Familienmitglieder hatten sich rechtzeitig retten können.

Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigten den Ermittlungsbehörden zufolge einen jungen Mann, der vor Ausbruch der Feuers eine Flasche auf den Wohnwagen warf und anschließend flüchtete. Die Staatsanwaltschaft ermittelt den Berichten zufolge wegen vorsätzlicher Tötung und fahrlässiger Brandstiftung. Vermutet wird eine Racheaktion, die Tat könnte auch einen rassistischen Hintergrund haben. Italienische Medien berichteten, Mitglieder der Familie seien in den vergangenen Tagen von Anwohnern bedroht worden.

„Schmerz für die ganze Stadt“

Staatschef Sergio Mattarella sprach von einem "schrecklichen Verbrechen", Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi nannte den mutmaßlichen Anschlag "eine Tragödie". „Der Tod des Mädchens und der beiden Kinder ist ein Schmerz für die ganze Stadt.“

Der Verein 21 Luglio, der in Italien immer wieder Gewalt gegen Roma und Sinti anprangert, brachte ihren "Schmerz" über den tödlichen Brand zum Ausdruck. Zugleich forderte sie, zunächst die Ergebnisse der Ermittlungen abzuwarten. 

Papst Franziskus entsandte einen Geistlichen zur Familie der Opfer, um sein Beileid auszudrücken und "konkrete Hilfen" zu überbringen, wie der Vatikan mitteilte.

In Italien leben rund 170.000 Roma und Sinti, von denen die Mehrzahl einen festen Wohnsitz und einen regulären Arbeitsplatz hat. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Übergriffen gegen Angehörige der Minderheiten.

afp/dpa

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