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Österreichs Ausnahme-Alpinist stürzt am Brenner 60 Meter in den Tod – Sohn muss es mitansehen

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Von: Johannes Welte

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Vor den Augen seines 31-jährigen Sohnes ist im Schmirntal der langjährige Ex-Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins Robert Renzler 60 Meter in die Tiefe gestürzt. 

Schmirn – Robert Renzler war eine der großen Kletterkoryphäen Österreichs: Der Berg- und Skiführer hatte über 1.000 Klettertouren an den großen Alpennordwänden, in den Dolomiten und im Yosemite absolviert und Expeditionen unter anderem zum Gasherbrum II (8.034 Meter) und Masherbrum (7.821 Meter) im Karakorum-Gebirge (Pakistan) sicher angeführt. 

Österreich: Ausnahme-Alpinist stürzt am Brenner 60 Meter in den Tod – Sohn muss es mitansehen

Jetzt verunglückte der 67-jährige Tiroler nur sechs Kilometer von seinem Heimatort Gries am Brenner an einer Felswand tödlich: Am Samstag kletterte Renzler mit seinem Sohn (31) an der 200 Meter hohen Stafflachwand im Schmirntal, das bei Gries vom zum Brenner führenden Wipptal nach Osten abzweigt. Die Stafflachwand hat den Schwierigkeitsgrad 4 („Große Schwierigkeiten. Hier beginnt die Kletterei schärferer Richtung“) – also eine mittelschwere Wand, die Schwierigkeitsskala reicht bis 8 und höher.

An dieser Felswand stürzte Robert Renzler in die Tiefe.
Tödlicher Alpinunfall in Österreich: ÖAV-Ex-Funktionär verunglückt beim Klettern am Brenner. © ZOOM.TIROL

Der rettende Griff gings Leere – Ausnahme-Alpinist bemerkte noch den Fehler

„Nach der letzten Seillänge seilten die beiden über die separat eingerichtete Abseilpiste ab“, berichtet die Tiroler Polizei. Da machte Renzler den folgenschweren Fehler: Ersten Ermittlungen zufolge dürfte der 67-Jährige sich „gar nicht oder fehlerhaft im Abseilstand fixiert“ haben, bevor er sich aus dem Abseilgerät ausklinkte. Der Ausnahme-Alpinist bemerkte den Fehler und versuchte noch, in das freihängende Seil zu greifen!

Der Griff ging ins Leere, Renzler stürzte nach hinten im freien Fall über 60 Meter bis zum Fuß der Stafflachwand ab. Sein Sohn seilte sich sofort, mit Unterstützung eines weiteren Kletterers, zu seinem Vater ab und versuchte, diesen zu reanimieren. Der 67-Jährige wurde vom dann per Notarzthubschrauber mittels Tau geborgen, erlag aber noch am Zwischenlandeplatz seinen Verletzungen.

Robert Renzler war von 2002 bis 2020 Generalsekretär des ÖAV und seit 2021 Ehrenmitglied. „Mit Robert Renzler verliert die Alpenvereinsfamilie eine außergewöhnliche Persönlichkeit, deren Engagement einen tiefen und nachhaltigen Eindruck im Alpenverein hinterlässt“, so ÖAV-Präsident Andreas Ermacora und ÖAV-Generalsekretär Clemens Matt auf der Homepage des Verbands. „Sein plötzlicher und unerwarteter Tod erschüttert uns zutiefst und erfüllt uns mit tiefer Betroffenheit. Robert Renzler verlor sein Leben bei einer Aktivität, die für ihn nicht nur eine Leidenschaft, sondern das Wesen des Lebens selbst war.“

Die Traueranzeige auf der Homepage des ÖAV
Der Österreichische Alpenverein ÖAV trauert um seinen Ex-Generalsekretär Robert Renzler. © ÖAV/Elias Holzknecht

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