1. Startseite
  2. Welt

Symptome von Candida auris: Wie gefährlich die Pilzerkrankung wirklich ist

Erstellt:

Von: Mark Stoffers

Kommentare

In Deutschland nimmt die Ansteckung mit Candida auris zu. Doch welche Gefahr geht von dem Hefepilz aus und welche Symptome zeigt eine Infektion mit dem Erreger?

München – Wie gefährlich ist Candida auris? Die Pilzerkrankung sorgt in Medizinerkreisen für Sorge. Bereits Anfang des Jahres hatte das US-Gesundheitsministerium nach dem sprunghaften Anstieg in US-amerikanischen Gesundheitseinrichtungen vor Erkrankungen durch den Hefepilz gewarnt. Mittlerweile sind auch Fälle in Italien, England und Spanien bekannt. In Deutschland zeigen sich Experten über den Anstieg der Infektionen mit Candida auris in Deutschland besorgt und raten zu einer Meldepflicht für die Infektionen mit Hefepilz.

Was ist Candida Auris

Candida auris ist ein Hefepilz, der 2009 in Japan im äußeren Gehörgang einer 70-jährigen Patientin erstmals festgestellt wurde. Auf den Fundort ist auch der Name des Hefepilzes zurückzuführen, da Auris das lateinische lateinische Wort für Ohr ist. Etwa zeitgleich kam es auch in anderen Regionen der Welt zu nachgewiesenen Erkrankungen mit dem Pilz, was sich Experten bis heute nicht erklären können.

„Jetzt ist noch Zeit, eine solche Meldepflicht einzuführen, diese Chance sollten wir nicht verstreichen lassen“, drängt Dr. Alexander Aldejohann vom Institut für Hygiene und Mikrobiologie in Würzburg. Eine aktuelle Analyse im „Deutschen Ärzteblatt“ sieht aufgrund des deutlichen Anstiegs ebenfalls dringenden Handlungsbedarf, um die sich häufenden Fälle des Pilzerregers besser beobachten zu können. „Es ist unvermeidlich, dass sich Candida auris auch in Deutschland ausbreitet“, sagte Oliver Kurzai von der Universität Würzburg, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen, beim Spiegel über eine mögliche Verbreitung der Pilzerkrankung.

Deutlicher Anstieg der Pilzerkrankung: Wie gefährlich ist Candida auris?

Doch wie gefährlich ist Candida auris? In Deutschland ist es in den vergangenen beiden Jahren jeweils zu zwölf gemeldeten Infektionen mit dem Pilzerreger gekommen. Seit 2015 sind es insgesamt 43 Fälle des Erregers in Deutschland. Bei 16 dieser Fälle war die Pilzinfektion so schwer, dass eine Behandlung nötig wurde. In acht dieser Fälle war der Pilz bereits die Blutbahn eingedrungen.

Für einen gesunden Menschen stellt Candida auris keine Bedrohung dar.

Prof. Dr. Oliver Kurzai, Institut für Hygiene und Mikrobiologie in Würzburg

Für gesunde Menschen stellt der Hefepilz, solange er nicht in Blutkreislauf gelangt, in der Regel keine große Gefahr dar, selbst wenn es zu einem Befall mit dem Pilzerreger kommt. Allerdings kann Candida auris Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem durch mögliche Vorerkrankungen oder Patienten auf Intensivstationen gefährlich werden.

Welche Erkrankungen kann der Pilzerreger Candida Auris auslösen?

Unter anderem kann Candida auris, wenn der Pilzerreger bis in den Blutkreis vorstößt, das zentrale Nervensystem, Organe, Knochen und Augen angreifen. Darüber hinaus kann eine Erkrankung mit dem Hefepilz eine Sepsis auslösen. Eine Blutvergiftung gehört zu jenen medizinischen Notfällen, die sofort behandelt werden sollten, da jede unbehandelte Stunde das Sterberisiko um sieben Prozent erhöht.

„Unsere Erfahrung zeigt, dass jede Infektion mit Candida Auris schwer zu behandeln und für Patienten und Patientinnen potenziell lebensbedrohlich ist“, erklärte Mikrobiologie Alexander Aldejohann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Wie die WHO schreibt, liegt die Wahrscheinlichkeit, nach einem Befall der inneren Organe zu sterben, zwischen 29 und 53 Prozent. Etwa 30 Prozent aller Infektionen, bei denen Candida auris in den Körper eindringt, enden tödlich.

Infektion mit Hefepilz: Welche Symptome gibt es bei Candida auris?

Zu den häufigsten Symptomen der Candida auris zählen hohes Fieber und Schüttelfrost. Weitere mögliche Symptome der Pilzerkrankung sind allgemeines Unwohlsein, Mundtrockenheit, Brennen und Geschmacksstörungen. Eine Infektion mit dem resistenten Hefepilz zeigt sich möglicherweise durch eine Rötung und einen weißlichen, abwischbaren Belag. Die darunterliegende Schleimhaut ist gerötet und kann oftmals nach Entfernung des Belages leicht bluten.

Resistenter Hefepilz: Wie steckt man sich mit Candida auris an?

Doch wie steckt man sich mit Candida auris an? Zu einer Ansteckung mit dem Pilzerreger kann es von Mensch zu Mensch kommen. Die Infektion kann zudem über kontaminierte Oberflächen weitergegeben werden, auf denen sich der Erreger Monate halten kann.

Die Übertragung findet höchstwahrscheinlich über eine Schmierinfektion statt. Aerosole wie beim Coronavirus spielen bei einer Infektion keine Rolle. Dennoch erweist sich der Hefepilz als resistenter Erreger, da einige Medikamente gegen Pilzbefall (Antimykotika) oder diverse Desinfektionsmittel bei der Bekämpfung des hartnäckigen Hefepilzes nichts ausrichten können.

Hefepilz Candida auris in einer 3D-Ilustration.
Experten warnen vor steigenden Infektionen des resistenten Pilzerregers Candida auris in Deutschland. (Illustration) © Kateryna Kon / imago

Wie bereits erwähnt, besteht für die breite Bevölkerung dennoch nur wenig bis gar kein Grund zur Sorge. Bei den meisten bestätigten Fälle kam es zu einer sogenannten „Besiedlung“. Dies bedeutet, dass der Pilz zwar an irgendeiner Körperstelle nachgewiesen wurde, aber eine keine Behandlung notwendig machte.

Hefepilz ist eine „globale Gesundheitsbedrohung“: Was macht der Candida auris?

Die Weltgesundheitsorganisation hat die Ausbreitung ebenfalls seit längerer Zeit im Blick. Die Definition der WHO, was Candida auris macht, lautet: „Ein weltweit verbreiteter pathogener Hefepilz, der eine invasive Kandidose im Blut, Herz, Zentralen Nervensystem, Augen, Knochen und inneren Organen verursachen kann. Experten stufen den Erreger als „dringliche Bedrohung“ ein.

Die Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) in den USA stuften Candida auris bereits 2019 im Schatten von Corona als „ernsthafte globale Gesundheitsbedrohung“. Auch, weil der Pilz bei den gängigen Routineuntersuchungen nicht immer zuverlässig zu identifizieren und aufgrund einer weit verbreiteten Resistenz schwer zu behandeln ist.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion