Update vom Montag, 21.02.2022, 7.55 Uhr: Sturmtief „Antonia“ zog in der Nacht zum Montag (21.02.2022) über weite Teile Deutschlands hinweg. Für zahlreiche Regionen von der Ostseeküste bis zum Alpenrand bestanden in der Nacht Unwetterwarnungen vor Sturm- und Orkanböen.
In Baden-Württemberg gab es schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 100 Kilometer pro Stunde, auf dem Feldberg wurde der Höchstwert von 149 Kilometern pro Stunde gemessen. „Zur Zeit wird das Land von der Kaltfront überquert, sie zieht im Laufe des Vormittags südostwärts ab“, erklärte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Im Flachland sei der Sturm aber eher etwas schwächer ausgefallen als zuletzt die Sturmtiefs „Ylenia“ und „Zeynep“.
Dennoch kam es in Folge des Sturms zu Schäden. Auf der Fehmarnsundbrücke in Schleswig-Holstein kippte ein Lkw durch den Wind um. Der Fahrer sei unverletzt geblieben, berichtet Tagesschau.de. In Nordrhein-Westfalen zerstörte der starke Wind Hausdächer. In Herdecke nahe Dortmund riss der Sturm das Dach eines Hauses mit sich, das schließlich auf einem anderen Dach landete.
Umkippende Bäume beschädigten mehrere Autos. In Solingen riss ein umstürzender Baum etwa 200 Meter einer Busoberleitung ab. Die Strecke könne deswegen für Busse möglicherweise für Tage nicht befahrbar sein, berichtete die Polizei.
Auch am Montagmittag (21.02.2022) rechnen Meteorologen in Nordrhein-Westfalen mit schweren Sturmböen, die im Bergland auch orkanartig ausfallen können.
+++ 21.41 Uhr: Wegen des Sturmtiefs „Antonia“ stellt die Deutsche Bahn den Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen am Sonntagabend (20.02.2022) ein. „Wir schicken ab 20.00 Uhr keine neuen Züge mehr auf die Strecke. Alle, die jetzt noch unterwegs sind, fahren aber natürlich noch bis zu ihrem Zielbahnhof“, sagte eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage der dpa. Dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, betonte die Sprecherin. Am Montagmorgen sollen S-Bahnen und Regionalzüge dann voraussichtlich den Betrieb wieder aufnehmen. In Nordhessen ist der öffentliche Nahverkehr aufgrund des Sturms ebenfalls stark eingeschränkt, ab 22 Uhr fallen viele Verbindungen aus.
Da aber mit Sturmschäden zu rechnen sei, müssten am Morgen „umfangreiche Erkundungsfahrten“ erfolgen, teilte die Deutsche Bahn mit. Fahrgäste sollten sich daher frühzeitig über ihre Fahrt informieren. Ersatzverkehr könne nicht sichergestellt werden. „Wir empfehlen deshalb dringend, nicht unbedingt notwendige Fahrten zu verschieben“, so die Deutsche Bahn.
+++ 17.20 Uhr: Die Unwetterserie in Deutschland reißt nicht ab, nach Sturmtief „Zeynep“ kommt am Sonntag Tief „Antonia“. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat deutschlandweit Warnungen vor Sturm- oder Orkanböen veröffentlicht. Demnach sind ab 22 Uhr in einigen Regionen orkanartige Böen mit bis zu 120 Kilometer pro Stunde sowie Schauer und Gewitter möglich. Laut Wetter-Experte Dominik Jung könnte „Antonia“ so heftig werden wie „Ylenia“.
„Die Wetterlage ist sehr brisant“, erklärt Jung. „Nach zwei heftigen Stürmen ist vielen in Deutschland angeknackst. Das gilt besonders für die Wälder. Nun donnert nochmal ein starker Sturm über uns hinweg. Er bringt im Nordwesten auch Dauerregen und Hochwasserpotenzial!“ Am Montagnachmittag komme dann nochmal ein starkes Sturmfeld im Westen Deutschlands an.
Der Deutsche Wetterdienst mahnt zur Vorsicht. Es können Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. „Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände“, teilt der DWD mit und rät davon ab, sich im Freien aufzuhalten.
+++ 13.15 Uhr: An der Unwetterfront in Deutschland ist erstmal noch keine Entspannung zu erwarten. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet, kann es in der Nacht auf Montag (21.02.2022) nochmals zu teilweise gefährlichen Stürmen in der Bundesrepublik kommen.
Die Sturmlage müssen wir bis zum Montag noch durchstehen
Verantwortlich hierfür ist das Sturmtief „Antonia“, so die dpa. Begleitet wird der Wind von einer Kaltfront und wird von Nordwest nach Südost über Deutschland ziehen. „Antonia“ birgt die Gefahr von heftigen Stürmen und orkanartigen Böen, die eine Geschwindigkeit von bis zu 115 km/h erreichen können.
Doch nicht nur mit heftigem Sturm und Wind muss gerechnet werden, auch kräftige Schauer und Gewitter sind zu erwarten. Die orkanartigen Böen können an der Ostsee bis zum Montagvormittag anhalten. Den Süden des Landes erreicht die Unwetterfront, dann am Montagmorgen. Bis zum Mittag wird hier aber wohl das schlimmste überstanden sein.
Bei fünf bis elf Grad, bleibt aber auch der Montag ein stürmischer und regnerischer Tag, so der DWD. Ab Dienstag ist mit einer deutlichen Entspannung der Wetterlage zu rechnen, auch wenn der Wind in kleinerem Maßstab auch die Woche über Thema bleiben wird.
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+++ 09.28 Uhr: Ab dem späten Sonntagvormittag kommt es vielerorts wieder zu starken Windböen. In exponierten Lagen und den Mittelgebirgen kommt es auch zu stürmischen und orkanartigen Böen bis 90 km/h. „Nach dem Sturm ist vor dem Sturm“, sagte Diplom-Meteorologe Dominik Jung gegenüber wetter.net. Besonders in der Nacht zum Montag, sei wieder mit schwerem Sturm zu rechnen. Erst in der Nacht zum Dienstag soll sich das Wetter wieder etwas entspannen: Dann klingt der Regen ab und der Wind lässt nach.
Bezeichnung | Windgeschwindigkeiten (Kilometer pro Stunde) |
Steifer Wind | 50 bis 61 km/h |
Stürmischer Wind | 62 bis 74 km/h |
Sturm | 75 bis 88 km/h |
Schwerer Sturm | 89 bis 102 km/h |
Orkanartiger Sturm | 103 bis 117 km/h |
Orkan | ab 118 km/h |
Quelle: DWD |
Erstmeldung vom Sonntag, 20.02.2022, 07.54 Uhr: Kassel – Das ganze Ausmaß der von den Sturmtiefs „Ylenia“ und „Zeynep“ verursachten Schäden ist noch gar nicht erfasst, da droht bereits neues Ungemach: Sturmtief „Antonia“ soll am heutigen Sonntag (20.02.2022) zunächst starke bis stürmische Böen bringen. Turbulent könnte dann wieder die Nacht zum Montag werden, teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit.
Schwere Sturmböen oder orkanartige Böen seien möglich. Besondere Gefahr geht von Bäumen aus, wie DWD-Meteorologe Adrian Leyser erklärte: „Die ohnehin durch die vorangegangenen Stürme in Mitleidenschaft gezogenen und in teilweise stark aufgeweichten Böden stehenden Bäume können dabei leicht umstürzen.“
Orkantief „Zeynep“ hatte zum Start ins Wochenende für Sturmflut im Norden, Ausfälle im Bahnverkehr und Unfälle auf den Straßen gesorgt. Mindestens drei Menschen starben in Deutschland. Nach einer ersten Schätzung verursachte „Zeynep“ versicherte Schäden von über 900 Millionen Euro. Der Sturm sei der intensivste seit „Kyrill“ im Jahr 2007 gewesen, teilte die auf Versicherungsmathematik spezialisierte Unternehmensberatung Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) mit. Die versicherten Schäden des vorangegangenen Sturms „Ylenia“ hatte das Unternehmen auf 500 Millionen Euro geschätzt. Die Gesamtschäden sind bei Stürmen in aller Regel höher, zum Teil ganz erheblich.
Immense Folgen hatten die Sturmtage auch für den Reiseverkehr. Die Deutsche Bahn (DB) hatte den Zugverkehr am Freitag teilweise eingestellt, die vor allem den Norden betreffenden Ausfälle hielten am Wochenende vielfach an. „Die Prognose für den Sonntag und auch den Montag bleibt schwierig“, hatte DB-Sprecher Achim Stauß am Samstagabend gesagt. Auf über 1000 Streckenkilometern gebe es an der Bahninfrastruktur Schäden. Räumtrupps seien rund um die Uhr im Einsatz, um umgestürzte Bäume zu beseitigen und Oberleitungen zu reparieren.
Aufgrund der Unwetterschäden sei in Nordrhein-Westfalen sowie im Norden Deutschlands bis mindestens Montagnachmittag mit Verspätungen und Zugausfällen zu rechnen, teilte die Bahn auf ihrer Website mit. Weiterhin verkehren keine Fernverkehrszüge nördlich von Dortmund und Berlin. Zwischen Berlin, Hannover und Köln sowie München, Hannover, Bremen und Hamburg fahren demnach vereinzelt ICE-Züge.
Hamburg erlebte beim „Zeynep“-Durchzug erstmals seit 2013 wieder eine sehr schwere Sturmflut* mit mehr als 3,5 Metern über dem mittleren Hochwasser. In Bremen krachte ein 55 Meter großer Baukran* in ein im Rohbau befindliches Bürogebäude, in Hamburg stürzten bei einem viergeschossigen Wohnhaus Teile der Fassade ein. In Bad Zwischenahn (Niedersachsen) kippte eine rund neun Meter hohe Fichte auf ein Klinikgebäude, verletzt wurde niemand. Die Nordseeinseln Wangerooge und Langeoog büßten erhebliche Teile ihres Badestrandes ein. Auch wenn der Start in die Woche womöglich noch einmal wild wird: Zum Dienstag soll sich das Wetter endlich beruhigen. (lrg/dpa/afp) *hna.de, 24hamburg.de und kreiszeitung.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.
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