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Saharastaub in Deutschland: Ist er schädlich für die Gesundheit?

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Von: Fee Halberstadt

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Aufgrund des Saharastaubs in der Luft färbt sich der Himmel über München orange-rot.
Aufgrund des Saharastaubs in der Luft färbt sich der Himmel über München orange-rot. © Sven Hoppe/dpa

Der Saharastaub sorgt für spektakuläre Verfärbungen im Himmel über Deutschland. Dieses Jahr scheint er länger zu bleiben. Doch ist das ungesund?

Kassel – Saharastaub in Mitteleuropa ist nicht ungewöhnlich. Mehrmals im Jahr wird der Sand aus Nordafrika durch die Luft geblasen. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet, handelt es sich um bis zu 15 Ereignisse jährlich. Die Länge variiert dabei stark. So kann es jährlich zwischen zehn und 60 Saharastaub-Tage geben.

Oftmals befindet sich dieser Sand aus der Sahara bereits in der Troposphäre, der untersten Schicht der Erdatmosphäre. Dorthin gelangt er durch starken Wind und Turbulenzen in der Sahara. Einmal aufgewirbelt kann der Saharastaub mehrere Tage bis hin zu Wochen in dieser Höhe verweilen. Je nach Wetter wird er von dort aus viele tausende Kilometer nach Mitteleuropa oder zum Beispiel auch in die Karibik transportiert. Unter anderem bei Niederschlag gelangt er auf den Boden. Dort setzt er sich dann gut wahrnehmbar auf Autos und Fensterscheiben ab.

Wetter: Welche Folgen hat der Staub aus der Sahara für Deutschland?

Neben rötlichem Regen, dem sogenannten „Blutregen“, gab es dieses Jahr in Bayern auch „Blutschnee“. Hier hat sich der Sand auf den Schneepisten abgelagert und sorgte für einen ungewöhnlichen Anblick. Zudem färbt sich der Himmel bei diesem Wetter-Phänomen braun-orange bis hin zu rot. Die einzelnen Partikel des Saharastaubs führt auch zur Bildung von Wolken. Somit ist der Himmel bedeckter und die Temperaturen werden in den nächsten Tagen nicht so warm, wie es zuerst vorhergesagt wurde.

Laut Diplom-Meteorologe Dominik Jung, Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met, kommt in den kommenden Tagen ein Hoch auf Deutschland zu: „Damit ist der Deckel endgültig zu und es geht bei uns nur noch sonnig und trocken weiter“, und fügt an: „Dabei kommt auch ein leichter Ostwind auf und der vertreibt die Reste vom Saharastaub“.

Wetter-Phänomen Saharastaub in Deutschland: Hat er Folgen für die Gesundheit?

Über Folgen für die Gesundheit sind sich die Experten uneinig. Der Saharastaub sei nicht gefährlich, betont etwa das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung Freiburg. Die Feinstaubbelastung sei durch den Saharastaub zwar erhöht und auch das Wohlbefinden könne dadurch beeinträchtigt werden, die Partikel würden aber schon im Rachenbereich abgestoßen. Für unbedenklich hält auch der DWD den Saharastaub.

Die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik schreibt hingegen: „Feinstaub kann aufgrund der geringen Partikelgröße über den Kehlkopf bis tief in die Lunge gelangen und ist daher besonders gesundheitsschädlich. Zu den natürlichen Feinstaubquellen gehört auch der Saharastaub.“ Wie auch immer: Die als Corona-Infektionsschutz zu tragenden FFP2-Masken schützen auch vor Saharastaub im Körper.

Wetter in Deutschland: Saharastaub hat positive Folgen für die Umwelt

Für die Umwelt hat der Staub hingegen einen positiven Effekt. Wo sich heute die Sahara befindet, war früher ein riesiger Süßwassersee, der austrocknete. Der Staub ist daher nährstoffreich und dient vor allem in Südamerika, wohin der Saharastaub regelmäßig verfrachtet wird, als Dünger – etwa für die Regenwälder des Amazonas. Aber auch Spaniens Böden profitieren spürbar vom Calcium und Magnesium aus der Wüste. Pro Jahr werden etwa eine Milliarde Tonnen Staub verblasen. (fh/dpa)

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