1. Startseite
  2. Welt

Sensationsfund im Watt: „Es ist das, wonach alle gesucht haben“

Erstellt:

Von: Marcel Prigge

Kommentare

Wissenschaftler haben im Wattenmeer ein wichtiges Puzzleteil im Rätsel der verschollenen Stadt Rungholt entdeckt. Ein Experte über den Sensationsfund.

Hallig Südfall – Es galt lange als „Atlantis der Nordsee“ jetzt wurde möglicherweise ein großer Teil zur Aufklärung des Untergangs beigetragen: vor Kurzem ist das Fundament einer Kirche im Watt entdeckt worden, die den Mittelpunkt der verschollenen Stadt Rungholt dargestellt haben könnte. Ein Experte der Universität Kiel verrät, was es mit dem Fund auf sich hat.

Wissenschaftler zum Sensationsfund im Watt: „Es ist das, wonach alle gesucht haben“

„Es ist das, wonach alle gesucht haben“, erzählt Dr. Bente Sven Majchczack. Der Archäologe vom Exzellenzcluster „Roots“ an der Kieler Christian-Albrechts-Universität hat in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Archäologischen Landesamt, dem Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie sowie der Kieler und der Mainzer Universität an der Fundstelle im nordfriesländischen Wattenmeer nahe Hallig Südfall in Schleswig-Holstein nach Überresten des Ortes Rungholt gesucht.

in Messwagen in Leichtbauweise liefert großflächig magnetische Kartierungen von Kulturspuren, die unter der heutigen Wattoberfläche verborgenen sind.
Forscher in ihrem Element: Ein Messwagen in Leichtbauweise liefert großflächig magnetische Kartierungen von Kulturspuren, die unter der heutigen Wattoberfläche verborgenen sind. © Dirk Bienen-Scholt

Rungholt war eine Siedlung im Wattenmeer nahe der Hallig Südfall im Mittelalter. Der Handelsplatz fiel im Jahre 1362 der Sturmflut der „Groten Mandränke“ zum Opfer. Das Besondere daran: Die Forscher wissen, dass es Rungholt gab, nur der genaue Standort ist bislang unbekannt gewesen. „Es gibt Quellen von Amtsleuten und Kirchen aus dieser Zeit“, so Majchczack.

Fundament der Kirche im Watt entdeckt: „Das passt natürlich gut in die Legende von Rungholt“

Immer mal wieder werden Funde in dem Areal um Hallig Südfall gemacht. Es werden sogar so viele gemacht, dass es nicht unbedingt leicht ist, alle einzuordnen. „Im Gemeinschaftsprojekt untersuchen wir auf einem großen Maßstab diese isolierten Funde und versuchen sie, zu einem Bild zusammenzusetzen“, berichtet der Wissenschaftler über die Arbeit.

Ein Metallrahmen im Wattenmeer. Fünf Personen schauen hinein.
Ein spezieller Metallrahmen ermöglicht im Watt archäologische Grabungen von einem Quadratmeter Größe, die während einer Ebbe ausgegraben und dokumentiert werden können. ©  Ruth Blankenfeldt, Schleswig

Auf einer Länge von rund zwei Kilometern wurden in regelmäßigen Abständen immer wieder Siedlungshügel entdeckt. Und mittendrin entdeckten die Wissenschaftler den neuen, großen Fund: Das 40 mal 15 Meter große Fundament einer Kirche. „Wir wussten, die muss es irgendwo geben“, freut sich Majchczack. Verglichen mit anderen mittelalterlichen Kirchen, sei es ein großes Bauwerk. Das zeige, dass diese an einem Hauptplatz gelegen haben muss. „Und das passt natürlich gut in die Legende von Rungholt.“

Und diese gilt es genau zu erörtern. Darum gehen die Beteiligten jetzt in eine Phase der Datenanalyse. Zwei Jahre soll das Gemeinschaftsprojekt noch laufen, so Majchczack. Dabei gehe es um Fragen der gesamten Kulturlandschaft Nordfrieslands und um die Frage: „Was sind die Faktoren, die letztendlich zum Untergang von Rungholt geführt haben?“

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion