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„Die Angriffe waren brutal“: Yacht sinkt nach Orca-Attacke vor Spaniens Küste

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Von: Teresa Toth

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Vor der Küste Spaniens haben mehrere Killerwale die Segelyacht „Champagne“ attackiert. Über eine Stunde mussten die Crewmitglieder auf dem Schiff ausharren.

München/Gibraltar – Ein beunruhigender Vorfall hat sich auf offenem Meer kurz vor der Küste Gibraltars ereignet: Nachdem in der Vergangenheit immer wieder mysteriöse Wal-Angriffe im Mittelmeer vor Spaniens Küste gemeldet wurde, sind erneut Menschen Opfer eines Orca-Angriffs geworden. Sie waren mit ihrer Segelyacht in Richtung Südspanien unterwegs, als die Tiere mitten in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (5. Mai) die Segler plötzlich angriffen.

OrcaSchwertwal (Orcinus orca) aus der Familie der Delfine
GrößeBis zu 9,8 Meter lang
VerbreitungVor allem im Nordpazifik, Nordatlantik und den Polarmeeren

Orca-Angriff vor Küste Spaniens: Yacht sendete ein Notsignal an die Küstenwache

„Im ersten Moment dachte ich, dass wir etwas gerammt hatten“, berichtet Werner Schaufelberger, der als Skipper an Bord war, gegenüber yacht.de. „Doch dann wurde mir schnell klar, dass es Orcas waren, die auf das Schiff losgingen.“ Gemeinsam mit drei weiteren Seglern befand sich Schaufelberg auf einem Ausbildungstörn der Schweizer Segel- und Motorbootsschule HOZ (Hochseezentrum International) von Teneriffa über Malaga nach Palma.

Gegen Mitternacht spürten die Crewmitglieder plötzlich, wie etwas Großes gegen die Yacht „Champagne“ prallte. „Wir liefen unter Maschine und Groß bei 7 bis 8 Knoten achterlichem Wind, als es plötzlich laut rumpelte“, so Schaufelberger. Er habe sogleich Motor und Autopilot ausgeschalten und ein Notsignal an die spanische Küstenwache gesendet.

Yacht von Orcas nahe Gibraltar attackiert: Tier rammte Schiff „mit voller Wucht“

Um die Tiere nicht weiter zu provozieren, versuchten sich die Crewmitglieder trotz der beunruhigenden Lage ruhig zu verhalten – „Wir wollten für sie so langweilig wie möglich sein“, zitiert segelreporter.com den Skipper. Die Wale zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt und attackierten die Segelyacht immer heftiger. „Die Angriffe waren brutal. Es waren zwei kleinere und ein größerer Orca. Die beiden Kleinen rüttelten hinten am Ruder, während der Große immer wieder Anlauf nahm und dann mit voller Wucht von der Seite das Schiff rammte.“

Über eine Stunde griffen die Orcas die Yacht an. (Symbolbild)
Über eine Stunde griffen die Orcas die Yacht an. (Symbolbild) © Nature Picture Library/imago

Rund eineinhalb Stunden hatte die Crew auf dem Schiff ausgeharrt, in der Hoffnung, die Orcas würden bald aufgeben, als sie zwei Löcher seitlich des Ruders entdeckte, durch die Wasser eintrat. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar: Die Segler benötigten dringend Hilfe von der Küstenwache. Tarifa Coastguard schickte einen Helikopter und einen Seenotrettungskreuzer, der rund zwanzig Minuten später vor Ort war, so yacht.de.

Orca-Angriff vor Küste Spaniens: Rettung für Yacht „Champagne“ kam zu spät

Die vier Segler wurden evakuiert und die „Champagne“ ins Schlepptau genommen – noch vor Erreichen des Hafens in Barbate, westlich von Gibraltar, war jedoch klar, dass für das Schiff jede Hilfe zu spät kam. Zu viel Wasser war bereits eingelaufen, sodass die Yacht schließlich kurz vor dem Hafen sank, bis lediglich noch der Mast zu sehen war.

Die Tiere, die häufig auch als Killerwale oder Mörderwale bezeichnet werden, können nicht nur für Menschen zur Gefahr werden – auch andere Meeresraubtiere müssen sich vor den meterlangen Orcas in Acht nehmen. Forscher filmen etwa, wie Orcas gigantische Blauwale bei lebendigem Leib fressen. Trotz ihrer Brutalität sind sich Menschen und Orcas gar nicht unähnlich, behauptet der Autor Thomas Käsbohrer im Gespräch mit Merkur.de. (tt)

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