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Studie zeigt: Spinat stimuliert Eiweiß-Produktion

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Von: Christoph Gschoßmann

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Spinat ist gesund – aber wie unglaublich fördernd er auch für den Muskelaufbau ist, zeigt eine Studie aus Berlin. Die Geschichte um Popeye scheint wahr zu sein.

Kassel - Am Sonntag, 26. März 2023, ist Tag des Spinats. Grund genug, mal dem sagenumwobenen Mythos des Spinats auf den Grund zu gehen: Sorgt Spinat wirklich für Super-Muskeln – genau wie bei Comic-Seemann Popeye? Und wie gesund ist Spinat eigentlich? Eine neue Studie lässt in dieser Hinsicht aufhorchen.

Muskeln wie Popeye? Spinat als natürliches Anabolikum – das die Eiweiß-Produktion stimuliert

Spinat kann als eine Art natürliches Anabolikum gesehen werden, wie ein Experte verrät. Denn Spinat enthalte „Ecdysteron, das auch als natürliches Anabolikum bezeichnet wird. Es stimuliert die Eiweiß-Produktion, soll so den Muskelaufbau unterstützen.“ Das sagte Autor und Ernährungsmediziner Dr. Matthias Riedl der Bild.

Diese Aussage ließ sich vor Kurzem in einer Studie bestätigen: 46 Sportler nahmen bei einer Studie der Freien Universität Berlin unter Anweisung des Teams von Pharmakologin Prof. Maria Kristin Parrv Spinat in Kapselform zu sich – und ihre Leistung steigerte sich.

Frischer Spinat
Spinat zählt ebenfalls zum Powerfood für Haut- und Körperzellen. Das Gemüse ist reich an Folsäure, das essenziell für die Zellreifungs- und Zellteilungsprozesse im Körper ist. Das enthaltene Biotin hemmt zudem den Alterungsprozess der Zellen. (Symbolbild) © Vitalina-Rybakova/Imago

Also, einfach Spinat essen, und die Muskeln kommen wie von selbst? Nicht ganz. Der Spinat war hoch konzentriert, sagt Riedl. „Um die in der Studie aufgenommene Ecdysteron-Menge zu erreichen, müsste man allerdings pro Tag mehrere Kilos Spinat verzehren – unrealistisch.“ (Übrigens: Diese Gemüsesorten sollten Sie nicht roh essen.)

Studie in Berlin: Sportler nehmen Spinat in Kapselform zu sich

Was genau in den Kapseln drin war? Jede Kapsel enthielt 100 Milligramm des pflanzlichen Steroids Ecdysteron und 100 Milligramm Leucin, eine Aminosäure, die am Umbau von Eiweißstrukturen mitwirkt. Zehn junge Männer bekamen jeden Tag sogar acht Kapseln. Zwölf Sportler bekamen ein Placebo, zwölf weitere, eine Kontrollgruppe, bekam nichts.

Um den Effekt von zwei Kapseln des Nahrungsergänzungsmittels aus der Studie zu erzielen, müsste man bis zu vier Kilogramm Spinat pro Tag verputzen. Bei der höheren Dosierung sogar 16 Kilogramm. Die Sportler der Studie jedoch bekamen hoch konzentrierten Spinat, und nach zehn Wochen bauten sie im Schnitt dreimal mehr Muskelmasse auf als die Teilnehmer der Placebogruppe. Interessant auch: Die Forscher empfahlen, Ecdysteron auf die Doping-Liste zu setzen. „Ecdysteron erwies sich sogar als effektiver als verbotene Substanzen“, heißt es.

Spinat ist aber nicht nur für stahlharte Muskeln gut – er enthält noch viele weitere wertvolle Stoffe, erzählt Riedl: „Xeaxanthin und Lutein wirken der Makula-Degeneration – der altersbedingten Erblindung – entgegen. Dafür muss man regelmäßig Spinat essen. Der Inhaltsstoff Quercetin wiederum wirkt entzündungshemmend und immunfördernd – gut bei Rheuma und Infektionen.“

Frischen Spinat nicht länger als zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren

Und es geht noch weiter mit den Lobliedern auf Spinat. So sagt Anja Schwengel-Exner (55), Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Bayern, ebenfalls zur Bild: „Erntefrischer Spinat ist vita­minreich. Beim Lagern gehen jedoch schnell Vitamine verloren und durch Bakterien bildet sich ungesundes Nitrit. Frischen Spinat sollte man daher möglichst schnell nach der Ernte essen – nicht länger als zwei Tage im Kühlschrank aufbewahren!“

Ihre Empfehlung sei daher Tiefkühlspinat, der nach der Ernte blanchiert würde. „So enthält er zwar weniger Vitamine als erntefrischer Spinat, verliert aber bei tiefen Lagertemperaturen kaum mehr welche.“ Sie warnt aber: „Weil sich beim Aufbewahren Nitrit bildet, sollten Säuglinge und Kleinkinder keinen erneut aufgewärmten Spinat essen.“

Vermeintlich hoher Eisengehalt: Spinat als beliebtes Lebensmittel von Eltern, die ihre Kinder gesund ernähren wollen

Früher war Spinat vor allem wegen seines vermeintlich hohen Eisengehalts bei Eltern eine populäre Alternative, die ihre Kinder gesund ernähren wollten. In den 1980er-Jahren gelang das Blattgemüse durch einen Kommafehler zu diesem Ruf. Tatsächlich hat er zwar einen höheren Eisengehalt als die meisten Gemüsesorten, enthält jedoch auch Oxalsäure, die die Eisenaufnahme erschwert.

Deshalb sollte Spinat möglichst in Verbindung mit Vitamin C konsumiert werden, also beispielsweise mit einem Glas Orangensaft. Außerdem enthält Spinat Magnesium, Kalium, auch selbst Vitamin C und diverse B-Vitamine. Klares Fazit also: Popeye war nicht umsonst extrem fit! (cgsc)

Im März beginnt die Zeit der Gärtner. Jetzt werden die ersten Kräuter, Obst und Gemüse des Jahres angepflanzt und ausgesät.

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