1. Startseite
  2. Welt

Ganze Ortschaft von Wasser und Schlamm geflutet: „In dem Ausmaß habe ich das noch nicht erlebt“

Erstellt:

Von: Kathrin Reikowski, Kai Hartwig

Kommentare

Die heftigen Unwetter in Nordrhein-Westfalen und Teilen Niedersachsens sorgen für Chaos. Es folgt wechselhaftes Wetter mit Sturm an der Küste.

Update vom 24. Mai, 7.45 Uhr: Nach der Unwetter-Front mit schweren Gewittern und Starkregen folgt wechselhaftes Wetter in Deutschland. Lediglich für den Norden hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwochmorgen noch Warnungen herausgegeben. Demnach kann es an der Nordsee bis zum Mittag noch zu steifen Böen bis 60 km/h (7 Bft) kommen.

In Alpennähe kann es am Mittwoch bei starker Bewölkung schauerartigen Regen geben. Im Nordwesten Deutschlands zeigt sich das Wetter wechselnd bis stark bewölkt, dazu gibt es etwas Regen oder einzelne Schauer. Ansonsten heiter bis wolkig, im Südwesten auch länger sonnig und meist trocken. Dazu ist es überall kühler bei maximal 13 bis 19, an der Nordsee und im Bergland kaum 12 Grad.

Unwetter in Deutschland: „In dem Ausmaß habe ich das noch nicht erlebt“

Update vom 23. Mai, 21.18 Uhr: Starkregen hat am Montag (22. Mai) oberhalb der Ortschaft Bad Pyrmont in Niedersachsen für Chaos gesorgt. Massen von Wasser und Schlamm seien in mehreren Wellen in den Ort gelaufen, sagte Kreisbrandmeister Kay Leinemann am Tag darauf. Noch sei die Schadenshöhe unklar.

„In dem Ausmaß habe ich das noch nicht erlebt“, erklärte der Feuerwehrchef. Verletzte habe es nicht gegeben, doch die Bestürzung der Bewohner sei groß. Insgesamt waren etwa 160 bis 170 Einsatzkräfte bis Dienstagfrüh um 2.30 Uhr in Thal im Einsatz. Der Ort gehört zur Kurstadt Bad Pyrmont und liegt im Tal am Fluss Emmer.

Gewitter und Starkregen in Niedersachsen am 22. Mai 2023
Ein Feuerwehrmann pumpt Regenwasser aus der Grube vor einem Wohnhaus. Eine Unwetterfront mit Gewittern und Starkregen ist am Montagnachmittag vom Westen nach Osten über Niedersachsen hinweggezogen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erließ am Montag eine amtliche Unwetterwarnung für die Landkreise Verden, Nienburg und Heidekreis. © picture alliance/dpa/Nord-West-Media/ Torben Kipp

Betroffen seien eine Sozialeinrichtung, das Dorfgemeinschaftshaus sowie mehrere Fachwerkhäuser, so Leinemann. Bei ihnen hätten zunächst Lehmdecken und -wände abgestützt werden müssen, bevor das Wasser aus den Kellern abgepumpt werden konnte. Einige Häuser seien durch das Starkregen-Ereignis nun unbewohnbar.

Unwetter in Deutschland: Schlammlawine begräbt Bundesstraße, zahlreiche Keller geflutet

Erstmeldung: Hannover/Sauerland - Das ersehnte Sommer-Wetter bringt direkt Unwetter: Sehr langsam zogen am Montag Gewitter über den Westen Deutschlands gezogen und haben dabei örtlich für Starkregen gesorgt. Teils wurden Straßen überflutet, Keller liefen voll. Nach ersten Informationen von Polizei und Feuerwehr wurden keine Menschen verletzt. Von den Unwettern betroffen waren vor allem Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und im Saarland.

Für die Nacht zum Dienstag rechnete der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der Westhälfte, Teilen der Mitte sowie im Süden mit teils starken Gewittern mit örtlichem Starkregen um 20 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Hagel und teils stürmischen Böen um 70 Kilometer pro Stunde.

Der DWD warnt am Dienstag im Nord- und Südosten Deutschlands vor Schauern und Gewittern. Starkregen, kleinkörniger Hagel und Sturmböen seien aber nur gering wahrscheinlich. Allerdings könnten unwetterartige Entwicklungen nicht ganz ausgeschlossen werden. Im Nordwesten seien Sturmböen um 85 Kilometer pro Stunde nicht ausgeschlossen. Örtlich bestehe zudem Unwettergefahr durch heftigen Starkregen mit mehr als 25 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit oder mehr als 35 Liter pro Quadratmeter in wenigen Stunden. Für Hannover und die Region meldet Wetter.de keine Warnungen für Dienstag.

Starkregen und Überflutungen: Sauerland und Olpe in NRW betroffen

Im Sauerland (NRW) traf es nach Feuerwehrangaben besonders die Stadt Menden heftig. Etwa 200 Einsätze habe es in diesem Bereich gegeben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr-Leitstelle des Märkischen Kreises am Abend. Nach Angaben von Bild.de war auch eine Spielhalle betroffen, die komplett unter Wasser stand. Im ebenfalls heftig betroffenen Fröndenberg stand unter anderem die Anlage eines ehemaligen Seniorenzentrums unter Wasser.

 Nach heftigen Regenfällen steht eine Wasserlache vor dem ehemaligen neuapostolischen Senioren-Zentrum «Haus Löhnbachtal».
Nordrhein-Westfalen, Fröndenberg: Nach heftigen Regenfällen steht eine Wasserlache vor dem ehemaligen neuapostolischen Senioren-Zentrum «Haus Löhnbachtal». Nach einem Starkregen vom 4. Juli 2021 wurde das Heim evakuiert und steht seitdem leer. © dpa/Andreas Dunker

Auch im nordrhein-westfälischen Kreis Olpe ging es laut Kreisverwaltung hauptsächlich um überlaufene Straßen und vollgelaufene Keller. An einer Landstraße sei eine Uferböschung teilweise zu einem Fluss abgerutscht. Die Straße sei aber dann zumindest noch einspurig befahrbar gewesen, hieß es. Im Hochsauerlandkreis brannte ein Dachstuhl nach einem Blitzeinschlag, das Feuer sei aber schnell gelöscht worden.

Schlammlawine, unterspülte Bundesstraße und Starkregen in Niedersachsen

Dem NDR zufolge hatte am Montag eine Schlammlawine im niedersächsischen Landkreis Holzminden Teile einer Bundesstraße unter sich begraben. Zwischen Negenborn und Eschershausen sei die erst im April eröffnete B64 gesperrt gewesen, sie war demnach auch unterspült. Auch die Landesstraße zwischen Thal und Bad Pyrmont musste laut NDR wegen einer Schlammlawine nach starken Regenfällen für den Verkehr gesperrt werden. Starkregen seien auch aus Zeven (Landkreis Rotenburg), dem Landkreis Osnabrück und dem Landkreis Cuxhaven gemeldet worden. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg (Hessen) kam es zu einer Schlammlawine inmitten eines Ortsteils.

Laut Focus.de haben am Dienstag nur noch die Sommer-Gewitter im Südosten Unwetterpotential. Vielerorts könne es aber trotzdem durch Starkregen zu überflutenden Senken und Unterführungen kommen - die Unwettergefahr ist also auch für Dienstag noch nicht gebannt. Im Süden Europas sieht es unterdessen noch schlimmer aus: Die Unwetter in Italien werden zur Katastrophe für die Region. (kh/kat mit dpa)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion