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24-Jährige verliert alle Zähne – nachdem sie Schmerzmittel genommen hat

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Von: Vivian Werg

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TikTokerin Natalie Lacasse setzt auf Humor und teilt auf ihrem TikTok Kanal urkomische Videos mit ihren Followern.
Nach Schmerzmittel-Einnahme fallen einer jungen Frau alle Zähne aus. © Screenshot/ TikTok @NATLACXO

TikTokerin Natalie Lacasse verliert nach einer Schmerztherapie alle Zähne und ist mit 19 Jahren auf eine Zahnprothese angewiesen. Wie sie mit den Folgen umgeht.

Vancouver – Eines der ersten Dinge, das Menschen an einer Person bemerken, ist oft das Lächeln. Für viele Menschen stärken schöne Zähne das Selbstbewusstsein. Sind diese beeinträchtigt, kann das in manchen Fällen zu einer massiven emotionalen Belastung führen.

Der 24-jährigen Kanadierin Natalie Lacasse aus Vancouver fiel es jahrelang schwer, in der Öffentlichkeit zu sprechen oder zu lachen, nachdem sie im Zuge einer Schmerzmittel-Einnahme unerwartet alle Zähne verlor. „Wenn ich sprach oder lachte, bedeckte ich ständig meinen Mund“, sagte die Kanadierin gegenüber dem britischen Nachrichtenportal NeedToKnow.

Schmerzmittel mit schwerwiegenden Folgen: Frau verliert alle Zähne

Die junge Frau leidet seit ihrem zwölften Lebensjahr unter chronischen Schmerzen, berichtet die New York Post. Ärzte diagnostizierten damals bei ihr eine temporomandibuläre Störung (TMD), eine Funktionsstörung des Kiefergelenks. Als Lacasse sechs Jahre später nach einem Autounfall mit dem Schmerzmittel Naproxen gegen ihre Rückenschmerzen behandelt wird, verändert das ihr Leben.

Sie reagierte auf die Schmerztabletten und musste sich monatelang übergeben. Welche folgenschweren Auswirkungen das Zähneputzen danach auf ihren Gesundheitszustand haben würde, ahnte sie zu dem Zeitpunkt noch nicht. „Ich wusste nicht, dass es das Gegenteil von dem ist, was man tun sollte. Damit putzt man nur die Säure in die Zähne, die dann den Zahnschmelz angreift. Ich habe dadurch meine Zähne zerstört“, erklärt sie dem britischen Nachrichtenportal weiter.

Der Kanadierin fielen nach und nach die Zähne aus und sie zog sich immer mehr zurück. Die fortwährende Stigmatisierung und Annahmen anderen Menschen, sie würde sich vernachlässigen oder Drogen konsumieren, setzen ihr stark zu.

Tiktokerin teilt ihr Leben ohne Zähne: 5000 Dollar für ein neues Lächeln

Die Betroffene spart und ersetzt die kaputten und herausgefallenen Zähne durch eine Prothese, die sie insgesamt 5000 Dollar kostet. Doch glücklich machte es sie nicht. „Es fühlte sich an, als hätte ich einen Schlag in die Magengrube bekommen“, erzählt sie. „Ich erwartete, dass mein Lächeln wieder normal und gleich aussehen würde, und als das nicht der Fall war, versuchte ich alles, um vor dem Zahnarzt nicht zusammenzubrechen, da sie sich für mich freute und dachte, sie wären gut.“

Aber es ist nicht nur ihr neues, anderes Lächeln, dass Lacasse zu schaffen macht. Die Zahnprothese verursacht bei der jungen Frau Kopfschmerzen, weshalb sie diese nicht lange tragen kann. Zudem kann sie damit weder essen noch richtig sprechen.

Frau verliert Zähne nach Schmerzmittel-Einnahme: Auf TikTok findet sie Trost und Zuspruch

Inzwischen hat die 24-Jährige beschlossen, mit ihrer Geschichte anderen Mut zu machen und ihr einschneidendes Erlebnis und ihre chronischen Schmerzen mit Humor zu nehmen. Sie postete einen Clip auf TikTok, in der die Frage eingeblendet wird: „Warum isst du nicht in der Öffentlichkeit?“ Statt einer Antwort lockert Lascasse einfach ihr Gebiss, das nach unten rutscht. Eine ähnliches Video veröffentlichte sie auf zu der Frage zu dem Satz: „Wenn er sagt, ich bin verrückt.“ Ihre mittlerweile fast 17.000 Follower (Stand: 25. April) machen der jungen Frau Mut. „Als ich mit diesem Prozess begann, sah ich niemanden, der so war wie ich. Ich versuche einfach jemand zu sein, zu dem ich als 19-Jährige aufgesehen hätte“.

Lacasse hofft, sich eines Tages eine Kieferrekonstruktion leisten zu können, um die Schmerzen zu lindern, mit denen sie immer noch zu kämpfen hat.

Experten warnen vor leichtfertigen Einnahmen von Schmerzmitteln

Nach Einschätzung des Allgemeinmediziners Dr. Christoph Specht handelt es sich im Fall von Natalie Lacasse „um einen tragischen Einzelfall“, so Specht gegenüber RTL. Dennoch warnt er vor vermeintlich harmlosen (frei verkäuflichen) Medikamenten, da immer Nebenwirkungen mit diesen einhergehen können. „Jedes Problem, das ein Medikament löst, löse auch eine Nebenwirkung aus. Das ist also immer ein Abwägen zwischen Nutzen und Risiko“, so der Allgemeinmediziner weiter.

Viele Menschen greifen gewohnheitsgemäß zur Tablette. Wie die Gesundheitskasse AOK informiert, sollte man jedoch immer zuerst kritisch hinterfragen, ob man die Schmerzen nicht medikamentös lindern kann, bevor man eine Schmerztablette einnimmt. Denn eine regelmäßige Einnahme kann zu einer Abhängigkeit führen oder auch andere unerwartete Nebenwirkungen hervorrufen. (Vivian Werg)

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