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Urlauber stirbt auf Kreuzfahrt – Reederei lagert Mann einfach im Kühlschrank

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Von: Vivian Werg

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Die Equinox machte ihre Jungfernfahrt im Jahr 2009 und verkehrt ganzjährig zwischen der Karibik, den Bahamas und ihrem Heimathafen Ft. Lauderdale, Florida.
Bord-Crew der „Celebrity Equinox“ lässt toten Passagier im Kühlschrank verwesen (Symbolbild) © Christian Wöste/ dpa

Die Kreuzfahrtgesellschaft lässt die Leiche eines Mannes nach einem Herzinfarkt stark verwesen. Die Ehefrau verklagt die Reederei nun um eine Million Euro.

Fort Lauderdale – Für das Ehepaar Jones aus Florida sollte es eigentlich eine Traumreise durch die Karibik werden. Doch für Marilyn Jones wurde sie zu einem regelrechten Albtraum. Im August vergangenen Jahres ging sie mit ihrem Mann Robert Lewis Jones an Bord des Kreuzfahrtschiffes „Celebrity Equinox“. Während der Reise erleidet ihr 78-jähriger Ehemann jedoch einen Herzinfarkt und stirbt.

Wie die New York Post berichtet, wurde der Frau des Verstorbenen versichert, dass der Leichnam ihres Mannes sicher in der Leichenhalle des Schiffes aufbewahrt wird. Berichten zufolge wurde dieser jedoch in einem begehbaren Kühlraum aufbewahrt, der normalerweise zum Kühlen von Getränken verwendet wird. Mitarbeiter eines Bestattungsunternehmens aus Fort Lauderdale fanden die Leiche sechs Tage später in einem Beutel auf einer Palette auf dem Boden der Kühlbox.

Die Witwe des Verstorbenen erhebt nun schwere Vorwürfe gegen den Kreuzfahrt-Riesen und reichte letzte Woche Klage vor einem Bundesgericht in Florida ein.

Tod auf dem Kreuzfahrtschiff: Leiche wird einfach im Kühlschrank aufbewahrt

„Es war sofort klar, dass sich die Leiche in einem fortgeschrittenen Stadium der Verwesung befand und nie bei einer Temperatur gelagert wurde, die geeignet war, die Verwesung zu verhindern“, so ein Mitarbeiter des Bestattungsunternehmens.

Laut der Klageschrift sei infolgedessen den Familienangehörigen nicht mehr möglich, eine Trauerfeier mit offenem Sarg abzuhalten, was sich die Familie für den Verstorbenen gewünscht hätten.

„Die rücksichtslosen und nachlässigen Handlungen und Unterlassungen von Celebrity haben die Verletzungen der Klägerin direkt und unmittelbar verursacht. Denn wenn die Klägerin gewusst hätte, dass es keine funktionierende Leichenhalle auf dem Schiff gab, hätte sie die Leiche von Herrn Jones schnellstmöglich vom Schiff holen lassen“, heißt es in der Klageschrift weiter. Laut der New Yorker Boulevardzeitung war Celebrity Cruise bisher für keine Stellungnahme zu erreichen.

Todesfälle auf Kreuzfahrtschiffen – keine Seltenheit

Wie die New York Post weiter berichtet, gab es seit 2001 mindestens 37 Todesfälle an Bord der Schiffe von Celebrity Cruise. Diese Zahl sei jedoch nur ein Auszug aus der Gesamtzahl der jährlich gemeldeten Todesfälle auf Kreuzfahrtschiffen. Eine Studie aus dem Jahr 2020, die im International Journal of Travel Medicine and Global Health veröffentlicht wurde, ergab, dass es zwischen 2000 und 2019 623 Todesfälle auf Kreuzfahrtschiffen gab.

Todesfälle auf Kreuzfahrtschiffen sind leider keine Seltenheit. Vor kurzem verunglückte ein junger Deutscher auf einem Kreuzfahrtschiff vor der Küste Italiens. Laut einem Bericht des britischen Portals Express seien Todesfälle (natürlicher Ursache) wie Herzinfarkte die häufigste Ursache. Die Bord-Crew ist auf solche Situationen und auf medizinische Notfälle an Bord von Kreuzfahrtschiffen jedoch vorbereitet und dem Telegraph zufolge sind Reedereien gesetzlich dazu verpflichtet, eine Leichenhalle an Bord zu haben und Leichensäcke mitzuführen. (Vivian Werg).

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