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„Tödlichstes Tier der Welt“ breitet sich in Deutschland aus – Es bringt exotische Krankheiten mit

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Von: Jan-Frederik Wendt

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Ausgelöst durch den Klimawandel fühlen sich immer mehr Tierarten in Deutschland wohl. Auch ein kleines und doch gefährliches Tier hat sich ausgebreitet.

Kassel – Seit Jahren breitet sich die Asiatische Tigermücke immer stärker in Deutschland aus. Sie gilt als Hauptüberträger des gefährlichen Dengue-Fiebers. Aus diesem Grund bezeichnete Bill Gates die Tigermücke im Jahr 2014 als „tödlichstes Tier der Welt“*.

Mücken werden für Menschen zunehmend zur Gefahr. Denn: Ihre Stiche können gefährliche Krankheitserreger übertragen. Das trifft auf einheimische Stechmücken und auf eingewanderte exotischere Arten zu, meint Doreen Werner gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Sie arbeitet als Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) in Müncheberg (Brandenburg).

Ein sehr kleines aber gefährliches Tier hat es sich in Deutschland bequem gemacht und bringt exotische Krankheiten mit. (Symbolfoto)
Ein sehr kleines aber gefährliches Tier hat es sich in Deutschland bequem gemacht und bringt exotische Krankheiten mit. (Symbolfoto) © dpa

„Tödlichstes Tier der Welt“: West-Nil-Fieber – 2021 gab es in Deutschland einen Todesfall

Laut Werner hatten Forscher des Friedrich-Loeffler-Instituts heimische Stechmücken als Überträger des aus Afrika stammendes West-Nil-Virus identifiziert. Das Virus komme vor allem in Vögeln vor und gelangte durch die Tiere nach Europa, so das Robert Koch-Institut.

In Südeuropa werden die Erreger laut RKI seit vielen Jahren im Sommer auf Menschen übertragen. In Deutschland habe das RKI erstmals im Jahre 2019 auf Menschen erfolgte Infektionen registriert. „Im vergangenen Jahr wurden bereits 20 Fälle des West-Nil-Fiebers gemeldet – darunter ein Todesfall. Wie schon 2019 waren Sachsen, Berlin und Sachsen-Anhalt betroffen“, sagt RKI-Epidemiologin Christina Frank.

Gefährliche Überträger von Krankheiten: Wissenschaft vermutet höhere Dunkelziffer

Beide Wissenschaftlerinnen vermuten eine weitaus höhere Dunkelziffer. Nur die schwersten Fälle würden tatsächlich diagnostiziert, da es bei Menschen keine eindeutigen Symptome gebe, so Frank. Eine stärkere Ausbreitung des West-Nil-Virus sei nicht auszuschließen.

Laut Werner haben sich in Deutschland auch die Asiatische Tigermücke, die Asiatische Buschmücke und die Koreanische Buschmücke fest etabliert. „Die eigentlich exotischen Arten, die tropische Erreger wie Zika-, Chikungunya- oder Dengue-Viren übertragen können, sind nicht mehr auszurotten und breiten sich über das Bundesgebiet aus“, so Werner.

Immer mehr Tierseuchen aus dem Ausland kommen nach Deutschland

Nach Deutschland kommen zunehmend Tierseuchen aus dem Ausland, sagt Thomas Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts. Man habe viele der hierzulande natürlich vorkommenden Tierseuchen in den vergangenen 30 bis 50 Jahren getilgt. „Aber wir haben zunehmend dann eben mit Einträgen von außen zu rechnen“, sagt Mettenleiter der dpa. Beispiele dafür seien die Afrikanische Schweinepest, die Vogelgrippe und das West-Nil-Fieber.

Beim Auftreten neuer Erreger spiele auch der Klimawandel eine Rolle - wenn neue Überträger wegen höherer Temperaturen in Deutschland plötzlich überleben könnten. Das gelte für die Japanische Buschmücke und die Asiatische Tigermücke. Beide Arten hätten sich mittlerweile in der Bundesrepublik angesiedelt.

Auch die Kriebelmücke kann sehr gefährlich sein. Eine Frau aus Kassel kämpfte nach einem Biss „um ihr Leben“.

„Beide können Infektionen übertragen, die zumindest bisher in Deutschland nicht aufgetreten sind“, sagt Mettenleiter. Dazu gehörten unter anderem das Zika- und das Chikungunya-Virus. In vielen Fällen sei der konkrete Einfluss des Klimawandels auf einzelne Erreger noch nicht klar: „Wir sehen aber, dass sich die Lebensräume von Überträgern ändern.“ (Jan-Frederik Wendt) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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