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Extreme Trockenheit am Gardasee: Jetzt schaltet sich Italiens Regierung ein – und verkündet Maßnahmen

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Von: Patrick Mayer

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Zwischen Bardolino, Sirmione und Desenzano: Der Wassermangel im Gardasee wird immer drastischer. Nun schaltet sich die italienische Regierung in Rom ein.

München/Rom/Gardasee - Italien ringt nicht nur vielerorts mit dem massenhaften Ansturm von Touristen, wie etwa zwischen Sorrent, Positano und Salerno, wo die berühmte Amalfitana an der Amalfiküste nur noch eingeschränkt befahrbar ist.

Dürre und Wassermangel im Gardasee: Italien ernennt Sonderkommissar

Wenn deutsche Urlauber die Maut-Autobahn „Brennero“ in Richtung Süden hinunterfahren, liegt rechter Hand zwischen der Abfahrt Affi und der Großstadt Verona (rund 250.000 Einwohner) der Sehnsuchtsort Gardasee. Doch: Das mit einer Fläche von 370 Quadratkilometern größte Binnengewässer des Landes kämpft zwischen Torbole, Bardolino, Sirmione, Desenzano und Limone sul Garda seit Frühjahr 2022 mit teils dramatisch niedrigen Wasserständen mangels Niederschlägen.

Jetzt hat sich die italienische Regierung in Rom eingeschaltet und einen Sonderkommissar für den Kampf gegen Trockenheit und Dürre in ganz Italien ernannt. Die Situation am Gardasee soll für diese Entscheidung laut FAZ eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Mittlerweile zu Fuß erreichbar: Die Isola di San Biagio im italienischen Gardasee Ende April 2023.
Mittlerweile zu Fuß erreichbar: Die Isola di San Biagio im italienischen Gardasee Ende April 2023. © IMAGO/Manuel Romano

Das ist insofern bemerkenswert, als es im politischen System Italiens seit den 1990er Jahren starke Dezentralisierungstendenzen gibt. Vereinfacht: Probleme sollen erstmal vor Ort gelöst werden. Aber dazu sind die lokalen Behörden in diesem Fall offenbar nicht mehr in der Lage. Der Sonderkommissar soll nun bis Ende des Jahres im Amt bleiben, wobei seine Tätigkeit um ein Jahr verlängert werden könnte. Sein Name: Nicola Dell’Acqua, was übersetzt in etwa so viel heißt wie „Nicola vom Wasser“.

Wassermangel im Gardasee: Niedrige Pegelstände zwischen Bardolino und Sirmione

Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) war Dell’Acqua zuvor Leiter der Regionalbehörde „Veneto Agricoltura“ und koordinierte in dieser Funktion bereits alle Projekte für die Bekämpfung der Dürre in der Region Venetien, in der auch das südöstliche Ufer des Gardasees liegt. Dell‘ Acqua forderte bei Amtsantritt, dass nun alle Ressorts und die verschiedenen Verwaltungsebenen in die gleiche Richtung arbeiten müssten.

Nach einem Spitzentreffen kündigte der italienische Infrastruktur- und Transportminister Matteo Salvini zudem 100 Millionen Euro als Soforthilfe für dringende Maßnahmen an. Die Zeit drängt: Im Norden Italiens und in den Alpen regnet es konstant viel zu wenig. Entsprechend sinken die Pegelstände in den oberitalienischen Seen. „Wir registrieren ein Wasservolumen, das in der Vergangenheit nie so niedrig gewesen ist“, wurde Pierlucio Ceresa, der Generalsekretär des Verbands der Gardasee-Gemeinden, im Februar von tagesschau.de zitiert. Am 31. März wurden dann regelrecht dramatische Zahlen zum Gardasee vermeldet.

Ragen weit in den Gardasee hinein: die steinernen Strandabschnitte vor der Landzunge Sirmione.
Ragen weit in den Gardasee hinein: die steinernen Strandabschnitte vor der Landzunge Sirmione. © IMAGO/Manuel Romano

Konkret: Laut Daten der „Agenzia Interregionale per il fiume PO“ (kurz AIPO) lag der Pegelstand am 31. März 2023 durchschnittlich bei gerade mal 47 Zentimetern über dem festgelegten Vergleichsnullwert. Bei der AIPO handelt es sich um eine öffentliche Körperschaft, die Pegelstände im Umfeld des Pos sammelt. Es ist der größte Fluss Italiens, dessen Nebenfluss Mincio just bei Peschiera del Garda entspringt. Ein Vergleich: 2018 lag der Pegelstand im Gardasee im Schnitt noch bei 90 Zentimetern, 2013 gar bei 130 Zentimetern.

Dürre am italienischen Gardasee: Wasserstände steigen seit Monaten nicht

Markant: Seit Monaten steigen die Wasserstände laut der Allgäuer Zeitung nicht, wie sonst im Frühjahr üblich. So lag der Pegelstand im Januar im Schnitt bei 46 Zentimetern und im Februar durchschnittlich bei 45 Zentimetern - allesamt historische Tiefstände. (pm)

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