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West-Nil-Virus in Deutschland: Drosten warnt vor mehr Infektionen – und bleibenden Schäden

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Von: Michelle Brey

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Auch in Deutschland gab es schon Fälle mit dem West-Nil-Virus. Virologe Drosten macht auf die möglichen schwerwiegenden Folgen einer Infektion aufmerksam.

Kassel – Der Stich einer Steckmücke wird meist als harmlos betrachtet. Die Tiere können jedoch auch das sogenannte West-Nil-Virus (WNV) übertragen. Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité, hat auf die Ausbreitung des Virus hierzulande hingewiesen. Ein Überblick.

West-Nil-Virus in Deutschland: Zahl der Stechmücken steigen – Virologe Drosten macht auf Folgen aufmerksam

„Die Zahl der Stechmücken, die das Virus mit sich tragen, scheint aktuell zu steigen“, sagte Drosten, der während der Corona-Pandemie als Experte in den Fokus der Öffentlichkeit rückte, gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Mücken kämen inzwischen in Berlin und weiten Teilen Ostdeutschlands vor. In den vergangenen Jahren habe es bereits erste Krankheitsfälle in Deutschlands Hauptstadt gegeben.

Virologe Christian Drosten
Virologe Christian Drosten steht seit Beginn der Corona-Pandemie im Fokus der Öffentlichkeit. Als Virologe äußert er sich vor allem zur Erforschung von Sars-CoV-2. (Archivfoto) © Michael Kappeler/dpa

Der Virologe empfiehlt, sich die Fakten des Virus vor Augen zu führen. Das West-Nil-Virus könne eine Gehirnentzündung auslösen. Studien zeigten, dass in neu befallenen Gebieten die Rate der schweren Erkrankungen bei eins zu 1000 Infizierten liege, „aber schwere Verläufe können zu bleibenden Behinderungen führen“, warnte er.

Fakten zum West-Nil-Virus: Vorkommen auf der Welt – auch Deutschland betroffen

Die Entwicklung des Virus sei auch auf den Klimawandel zurückzuführen, machte Drosten deutlich. Das West-Nil-Virus sei über Zugvögel aus tropischen Breiten eingeführt worden. „Man weiß, dass es inzwischen hier überwintert, wohl auch weil es nicht mehr kalt genug wird“, so der Experte.

Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seiner Website informiert, sind alle Erdteile von dem West-Nil-Virus betroffen – allerdings in einem unterschiedlichen Maß. Dazu zählen:

In Deutschland sei im Jahr 2018 erstmals eine Zirkulation des Virus bei Vögeln und Pferden und seit 2019 seien dann auch hierzulande durch Mücken übertragene Erkrankungsfälle beim Menschen registriert worden.

Fakten zum West-Nil-Virus: Die Infektionswege

„Hauptsächlich wird das Virus von Stechmücken zwischen wildlebenden Vögeln übertragen. An Vögeln infizierte Mücken können das Virus aber auch auf Menschen und andere Säugetiere (vor allem Pferde) übertragen“, heißt es auf einer Informationsseite des RKI. Der Erfahrung nach stünden Ausbrüche des Virus in einem engen Zusammenhang mit günstigen Bedingungen.

Für Stechmücken sei die günstige Situation je nach Klima und Wetter unterschiedlich lang. Für Deutschland bedeutet das vor allem: Im Spätsommer und bei anhaltendem warmem Wetter kann es auch im Frühherbst zu einer Infektion kommen. In Südeuropa würden Übertragungen des West-Nil-Virus teils bis in den November hinein beobachtet, schreibt das RKI.

Stechmücken können das West-Nil-Virus übertragen (Symbolbild).
Stechmücken können das West-Nil-Virus übertragen. © Patrick Pleul/dpa

Impfstoff gegen das West-Nil-Virus: „Forschung dazu läuft“

Möglicherweise werde es demnächst einen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus geben, stellte Drosten in Aussicht. „Die Forschung dazu läuft.“ Der Virologe wies darauf hin, dass es für eine eng verwandte Erkrankung bereits einen Impfstoff gebe: für die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das RKI wies erst kürzlich neue FSME-Risikogebiete aus. (mbr)

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