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Italiener ohne Furcht: Hirte lässt Riesenhunde auf Bären los

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Von: Johannes Welte

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Hirtenhund Velino hat schon mehrfach Bären verjagt
Schafzüchter Ivan Zanoni und Paolo Zanghellini, Leiter der Trentiner Forstbehörden mit dem Maremma-Abruzzen-Hirtenhund Velino © PAT

Ein Hirte aus dem Trentiner Bärenrevier schützt sein Vieh mit einer italienischen Hunderasse. Ein Vorbild für Bayern, wo ein Bär jetzt Schafe gerissen hat? 

Cloz/Bayrischzell – Was tun gegen Bärenangriffe wie jetzt bei Oberaudorf (Landkreis Rosenheim)? Ivan Zanoni aus dem Trentino zeigt, wie man Bären von der Alm fernhält. Er ist ein Almbauer aus der Ortschaft Cloz im Val di Non. Er besitzt 170 Schafe und 24 Esel, die er im Sommer auf die Tuena-Alm am Monte Peller treibt. Das ist der Berg, an dem 30 Bären leben sollen und wo sich mehrere Angriffe der Raubtiere auf Menschen ereigneten, der letzte auf den 26-jährigen Jogger am 5. April war tödlich.

MJ5 überfiel im März einen Spaziergänger
Am Monte Peller leben Dutzende Bären © Alessandra Zanotto Facebook

Hirtenhund verjagte Bär und riskierte sein Leben

Um seine Tiere vor Bären und Wölfen zu schützen, schaffte sich Zanoni 2014 zwei Maremma-Abruzzen-Hirtenhunde an. Das sind riesige Tier, die aus Mittelitalien stammen, wo Hirten sie seit Jahrhunderten gegen Bären einsetzen. Diese Hunde riskieren sogar ihr Leben, um die Weidetiere zu verteidigen. „Seitdem diese Hunde an meiner Seite sind, ist das Vieh in Sicherheit“, berichtet Zanoni. „Unser Maremma-Rüde Velino stellte sich schon einem Bären entgegen, um das Kalb eines meiner Kollegen zu retten: Velino erlitt zwar Verletzungen, überlebte aber“, berichtet Zanoni weiter. Mittlerweile hat er sieben Maremma-Abruzzen-Hirtenhunde, er hat schon mehrere Welpen anderen Almbauern anvertraut.

Ein Maremmen-Abruzzen-Schäferhund
 bewacht eine Schafherde
Ein Maremmen-Abruzzen-Schäferhund bewacht eine Schafherde. © Sl-Ziga/wikipedia

Schutz vor Wolf, Bär und Luchs: Anschaffung der Hirtenhunde wird von der Provinz finanziell gefördert

Der Maremma-Abruzzen-Schäferhund ist ein großes Tier, Hündinnen werden bis zu bis 68 Zentimeter hoch und 40 Kilo schwer, Rüden bis zu 73 Zentimeter hoch und 45 Kilo schwer. Die Autonome Provinz Trient fördert die Verbreitung der uralten Hunderasse zur Abschreckung von Bär und Wolf finanziell: Derzeit gibt es schon mehr als 80 Maremma-Abruzzese-Schäferhunde in der Provinz. Vor dem Einsatz werden die Maremma-Abruzzese-Hirtenhunde auf ihre Verhaltensmerkmale und Arbeitsfähigkeit untersucht. 

Es werden auch Kurse angeboten, bei den man den Umgang und den Einsatz der Maremma-Hunde lernt. Paolo Zanghellini, Leiter der Trentiner Forstbehörden, lobt die Hunde: „Diese Hirtenhunde sind sehr effizient, man kann sie am Tag und in der Nacht einsetzen. Sie verteidigen das Weidevieh aktiv gegen große Beutegreifer wie Bär oder Wolf.“ Gewöhnlich zieht man den Maremma-Abruzzen-Hirtenhund mit den Tieren auf, die er bewachen soll, dass er sie dann als sein Rudel sieht, das er verteidigt. Man kann die Herden ihm dann überlassen.

Für das Bären-Problem im Trentino ist nach Ansicht von Bergsteiger Reinhold Messner auch der Mensch mitverantwortlich. Die frei lebenden Bären würden als Touristen-Attraktion missbraucht. Der 78-Jährige erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Hotelier. Der Bär ist ein Wildtier und bleibt immer unberechenbar. Bei einer Begegnung mit einem Bären ist es wichtig, Verhaltensregeln zu beachten.

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