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Sommerprognose 2023: Meteorologe erklärt Hinweise zum „Hitzesommer“

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Von: Martina Lippl

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Diesen Winter haben viele von uns schon abgehakt. Was ist mit dem Sommer 2023? Eine erste Trendprognose schreckt Wetterexperten auf.

München – Der Januar war viel zu mild, der Februar wird wohl auch wieder deutlich zu warm ausfallen. Erst gab es kaum Schnee in den Alpen, dann versanken einige Regionen in Schneemassen. Eine abschließende Bilanz des Winters 2022/23 steht noch aus. Vielleicht ist es Zeit, sich jetzt schon einmal mit dem Sommer 2023 zu befassen. Und die erste Sommer-Trendprognose für den Juni, Juli und August vom US-Wetterdienst NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) hat es in sich, berichtet auch merkur.de.

Wetter in Deutschland: Erste Trend-Prognose für den Sommer 2023

„Heftige Prognose!“, nennt jedenfalls der Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net eine erste Sommertrend-Prognose des US-Wetterdienst NOAA. „Der Zeitraum Juni bis August 2023 soll rund 1 bis 2 Grad wärmer ausfallen als der NEUE Vergleichszeitraum der Jahre 1991 bis 2020“, teilt Geschäftsführer beim Wetterdienst Q.met in einer Pressemitteilung mit. Die Referenzperiode der vergangenen 30 Jahre wäre ja ohnehin schon ein warmer Zeitraum gewesen, betont Jung. Falls diese Trendprognose eintrifft, könnte es ein „rekordwarmer Sommer“, vielleicht sogar ein „heftiger Hitzesommer“ werden, orakelt Jung.

Viel rot, viel orange! Droht Deutschland ein Hitzesommer? Die Sommerprognose der US-Wetterbehörde NOAA sieht knallig aus.
Viel rot, viel orange! Droht Deutschland ein Hitzesommer? Die Sommerprognose der US-Wetterbehörde NOAA sieht knallig aus. © NOAA Grafik

Wie wird der Sommer 2023? Juni, Juli und August

Im Januar und Februar sei das NOAA CFS-Modell relativ treffsicher gewesen, erklärt der Wetterexperte in einem Video auf YouTube. Gleichzeitig betont Jung, dass diese Sommerprognose „ohne Gewähr“ sei. Der Blick auf das langfristige Wettermodell kann nur einen Trend beim Wetter vorgeben. Eine Abweichung von 1 bis 2 Grad könne vieles bedeuten.

CFS - Climate Forecast System

Das Kürzel CFS steht für Climate Forecast System (auf Deutsch: Klima Vorhersage System). Das CFS modelliert die Wechselwirkungen zwischen Ozeanen, Land und Atmosphäre der Erde auf globaler Ebene, ist auf der NOAA-Webseite zu lesen. Eine Vielzahl von Datenquellen fließen in die Modellberechnung ein.

Es müsste nicht bedeuten, dass wir einen Sommer mit Temperaturen über 40 Grad bekommen, führt der Meteorologe aus. Die Temperaturen könnten auch zwischen 30 und 35 Grad liegen. Es könnte auch am Tag und in der Nacht warm bleiben. Unter dem Strich fällt dann der Monat auch zu warm aus. Bekanntlich handelt es sich bei den langfristigen Wettermodellen um Jahreszeiten-Trends und keinesfalls um eine klassische Wetterprognose.

„Noch ist es natürlich nur eine erste Abschätzung, würde aber aufgrund der globalen Erwärmung nicht wirklich verwunderlich sein!“, so Meteorologe Dominik Jung. Ob Deutschland und Europa der wärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen bevorsteht, bleibt abzuwarten. Allerdings war schon der Sommer 2022 in weiten Teilen viel zu trocken und zu warm.

Wann beginnt der Sommer 2023?

Nach Rekord-Sommer 2022 droht 2023 erneut ein Hitze-Sommer?

Der Sommer 2022 war der „heißeste in Europa“, teilte das ECMWF (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts) im Januar mit. Das zeigte eine Datenauswertung des Copernicus Climate Change Service (C3S) der Europäischen Union. Zu wenig Niederschlag sowie ungewöhnliche Hitze im späten Frühling und im Sommer führten zu Dürre. Frankreich, Spanien und Italien litten unter der extremen Trockenheit. Waldbrände brachen aus.

Deutschland erlebte laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) 2022 ein „außergewöhnliches Wetterjahr“. Das Jahr 2022 war laut der DWD-Bilanz mit dem 2018 das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Insgesamt ergab sich nach DWD-Berechnungen eine Jahresmitteltemperatur von 10,5 Grad Celsius. Im Vergleich zur aktuellen und wärmeren Vergleichsperiode 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 1,2 Grad.

„Wir erleben inzwischen Hitzeperioden und -intensitäten, die wir aus den Klimamodellen eigentlich erst in ein paar Jahrzehnten erwartet hätten“, sagte Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD im Januar anlässlich der finalen Klimabilanz für das Jahr 2022.

Die Jahresmitteltemperatur lag im Jahr 2022 bei 10,5 Grad. Vor 2014 habe es laut DWD in Deutschland nie eine Jahresdurchschnittstemperatur von mehr als 10 Grad gegeben. Dabei sei das vorangegangene Jahr einmal mehr nicht nur zu warm, sondern auch deutlich zu trocken gewesen – mit teils gravierenden Auswirkungen für Landwirtschaft und Wälder. (ml)

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