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Zecken-Gefahr steigt im Frühling an: RKI weist drei neue FSME-Risikogebiete aus

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Von: Anika Zuschke

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Der Frühling kommt. Darüber freuen sich nicht nur die Menschen, sondern auch Zecken. Das RKI hat zeitlich passend nun drei neue FSME-Risikogebiete ausgewiesen.

Berlin – Nach einem langen und ungemütlichen Winter freuen sich viele Menschen jetzt auf einen lauen Frühling und darauf, wieder mehr Zeit in der Natur zu verbringen. Doch mit den höheren Temperaturen steigt auch die Gefahr von Zeckenbissen – im Frühling und Herbst sind die lästigen Blutsauger nämlich am aktivsten. Passend dazu hat das Robert-Koch-Institut (RKI) nun drei neue Risikogebiete ausgewiesen, in denen die Gefahr einer Infektion mit der von Zecken übertragenen Krankheit FSME besteht.

Zecken werden wieder aktiver: RKI weist drei neue FSME-Risikogebiete aus

Die Abkürzung FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis, die Krankheitsviren werden in der Regel durch Zeckenstiche übertragen. Meist verlaufen Infektionen mit den Viren symptomfrei, doch können diese auch Entzündungen des Gehirns, der Gehirnhaut oder des Rückenmarks verursachen. Aus dem Grund sollten sich Bewohner von bestimmten Risikogebieten besonders vor den kleinen Tieren in Acht nehmen.

FSME tritt laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) vor allem in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen auf. Allerdings gibt es in Deutschland auch darüber hinaus noch weitere FSME-Risikogebiete. In Bayern und Sachsen-Anhalt wurden die Gebiete jetzt vom RKI ausgeweitet. Demnach sind die Landkreise Anhalt-Bitterfeld und Fürstenfeldbruck sowie der Stadtkreis München neu dazugekommen. Somit seien aktuell 178 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Die Einstufung der Risikogebiete basiert auf Daten zu den gemeldeten FSME-Erkrankungen in den Jahren 2002 bis 2022.

In welchem Monat sind Zecken gefährlich?

Im Grunde sind Zecken mehrjährige Tiere, abhängig von Art und Stadium kann man Zecken in der Natur also das ganze Jahr über finden. Aktiv werden sie allerdings erst ab einer Temperatur von 8 Grad. Die größte Aktivität findet dem RKI zufolge deswegen im Frühling und Herbst statt. Ab April ist auch die Auwaldzecke in Deutschland besonders aktiv – Hundehalter müssen aufpassen.

Die Hauptübertragungszeit von FSME liegt laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zwischen April und November, bei mildem Wetter kann die Krankheit vereinzelt auch im Winter übertragen werden.

FSME-Infektion kann gefährlich werden: Stiko empfiehlt Impfung – auch für Kinder möglich

Kommt es nach einem Zeckenbiss zu einer Infektion mit FSME, verläuft diese bei Kindern meist leichter als bei älteren Jugendlichen und Erwachsenen. Bei Menschen über 60 Jahren ist das Risiko einer schweren Erkrankung dann deutlich erhöht. Doch auch bei Kindern kann die Krankheit schwer verlaufen. Aus dem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) Menschen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten, dort wohnen oder dort arbeiten, eine FSME-Impfung. Diese stelle den sichersten Schutz vor der Krankheit dar und ist laut BZgA auch für Kinder ab dem ersten Geburtstag möglich.

Ein Mitarbeiter des Instituts für Zoologie, Fachgebiet Parasitologie, der Universität Hohenheim, zeigt eine tote haarige Hyalomma.
Das RKI hat drei neue FSME-Risikogebiete in Deutschland ausgewiesen. Dort sollten sich Menschen vor Zecken besonders in Acht nehmen. © Marijan Murat/dpa

Bisher sind die FSME-Impfquoten – auch in Risikogebieten – laut dem RKI auf einem niedrigen Niveau. Demnach seien 98 Prozent der 2022 übermittelten FSME-Erkrankten gar nicht oder nur unzureichend gegen die Krankheit geimpft gewesen. „Ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte wahrscheinlich durch eine Steigerung der Impfquoten insbesondere in Risikogebieten [...] verhindert werden“, heißt es deswegen in der Mitteilung vom RKI.

Im Jahr 2022 seien insgesamt 546 FSME-Erkrankungen übermittelt worden, das waren 30 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Im vergangenen Jahr wurden in dem Zusammenhang auch zwei Todesfälle gemeldet.

Was zieht Zecken an?

Biologische Faktoren des Menschen spielen laut dem RKI keine Rolle, wenn es um die Anziehung der Person auf eine Zecke geht. Vielmehr habe das menschliche Verhalten einen weitaus größeren Einfluss darauf, ob ein Mensch häufig von Zecken gestochen wird oder nicht. Denn meist sei es nicht die Zecke, die auf den Menschen zuläuft, sondern der Mensch, der sich die Zecken von der Vegetation abstreift. Häufiger Kontakt mit der Natur und niedriger Vegetation erhöht also die Wahrscheinlichkeit eines Zeckenbisses.

Zecken schnell entfernen – sonst wächst Risiko einer FSME-Erkrankung

Eine Infektion von FSME erfolgt in der Regel durch einen Zeckenbiss, sehr selten wird laut der BZgA auch von einer Ansteckung durch den Genuss von Rohmilch von Ziegen, Schafen oder Kühen berichtet. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist allerdings nicht möglich.

Einen Zeckenstich bemerken Betroffene häufig nicht unmittelbar, dabei ist das sofortige Entfernen von Zecken und ein Desinfizieren der Wunde elementar. Denn FSME-Viren werden schon bei Beginn des Saugaktes auf den Menschen übertragen. Späteres Absuchen des Körpers und Herausziehen von Zecken schütze laut dem RKI also wenig. Um Zeckenstiche von Vornherein zu umgehen, seien Schutzmaßnahmen wie das Tragen von geschlossener Kleidung, das Vermeiden von Unterholz und hohen Gräsern und das Verbleiben auf festen Wegen deswegen ratsam. Zecken können neben FSME allerdings auch Tropen-Krankheiten und Erreger der Lyme-Borreliose übertragen.

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