1. Startseite
  2. Welt

Nach Raketeneinschlag in der Ukraine: Tiere im Zoo Kiew bekommen Antidepressiva

Erstellt:

Von: Nadja Austel

Kommentare

eine Mitarbeiterin des Zoos von Kiew hält einen Waschbären auf dem Arm.
Eine russische Rakete schlug im Zoo von Kiew ein – neben einer Waschbärenfamilie. © IMAGO/Mark Edward Harris

Nicht nur Menschen leiden an den Folgen des Ukraine-Krieges. Die Tiere im Zoo von Kiew benötigen ebenfalls Hilfe – denn hier schlug eine russische Rakete ein.

Kiew – Eine russische Rakete, die kürzlich im Zuge des weiter andauernden Ukraine-Krieges auf die ukrainische Hauptstadt abgefeuert wurde, schlug im Zoo Kiew ein. Dort durchtrennte sie mehrere Bäume und landete schließlich neben einem Gehege, in dem Geier leben, und dem einer Waschbärenfamilie. Das berichtet der Direktor des Zoos, Kirill Trantin, gegenüber dem Guardian.

Die russische Rakete sei von der ukrainischen Luftabwehr abgeschossen worden, bevor sie auf dem Zoogelände landete. Während des Abwehrmanövers seien noch weitere 17 russische Raketen vom Himmel geschossen worden. Zoodirektor Trantin befand sich zum Zeitpunkt des „außergewöhnlich intensiven“ russischen Angriffs einige hundert Meter entfernt zusammen mit etwa 20 anderen Mitarbeitenden des Zoos in einem Schutzraum.

Ukraine-Krieg: Russische Rakete schlägt im Zoo von Kiew ein

Der Angriff Russlands habe sich um 2.50 Uhr morgens ereignet. Der Direktor des Zoos Kiew gab gegenüber Guardian an, man habe den Einschlag im Schutzraum gehört. „Wir hörten einen Knall. Es gab kein Feuer und glücklicherweise wurden weder Menschen noch Tiere verletzt“, sagte er weiter. Im späteren Verlauf sei die Polizei angerückt und habe einen Teil der Rakete mitgenommen. Auf die Frage, um welchen Raketentyp es sich gehandelt hatte, antwortete er: „Das ist geheim“.

Trantin erzählte, dass die Trümmer seien bereits weggefegt wurden. Der Zoo Kiew sei nun wie üblich ab 10 Uhr morgens für das Publikum geöffnet. Bisher wirkten die Tiere glücklicherweise nicht gestresst. Sie würden aber in den nächsten Tagen genau beobachtet und gegebenenfalls mit Antidepressiva im Wasser versorgt, sagte er. In der Zwischenzeit würden sie zusätzliche Äpfel und Nüsse erhalten – Nervennahrung.

Zoo-Kiew: Tiere gewöhnen sich bereits an Ukraine-Krieg

Bereits zu Beginn des Ukraine-Krieges hatte der Zoo Kiew teilweise auf die Versorgung der Tiere mit Antidepressiva gesetzt. Die Tiere scheinen sich zudem an den Kriegszustand zu gewöhnen: Einige verlassen mittlerweile auf die Signale des Luftalarms hin von allein die Außengehege und ziehen sich in die Innengehege zurück.

Der Zoo Kiew hat im Verlauf des russischen Angriffskrieges mehr als 400 Tiere aus Zoos in den umkämpften Gebieten aufgenommen, unter anderem einen Tiger aus Charkiw. Aufgrund der Stromausfälle und Ressourcenknappheit musste der Zoo über die Wintermonate teilweise auf Heizöfen zurückgreifen. Unterstützt wurde er durch Spenden aus aller Welt, beispielsweise durch Generatoren vom Zoo Berlin.

Ein Zeichen des Zusammenhalts in schweren Zeiten. Direktor Trantin beschwört gegenüber dem Guardian die Nervenstärke seiner Landsleute: „Wir haben schon mehr als ein Jahr durchgehalten und werden nicht aufgeben. Zehn meiner Zoo-Kollegen kämpfen auf Seiten der ukrainischen Armee, darunter drei in Bachmut“. Für Geflüchtete aus der Ukraine hat ein Forscherteam eine Online-Selbsthilfe entwickelt. (na)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion