Beiseförth. Die Erfolgsgeschichte begann vor 39 Jahren in der Garage und im Keller seines Wohnhauses in Melsungen. Dort entwickelte Dr. Henning Schumacher (1938 – 2005) Seifen und Desinfektionslösungen.
Der aus Kiel stammende Chemiker hatte sich bei dem Hamburger Unternehmen Schülke & Mayr als Hygiene-Spezialist einen Namen gemacht. 1974 zog er nach Melsungen, um als Entwicklungsleiter für Desinfektion die Hygiene-Sparte bei B. Braun aufzubauen. 1978 machte er sich selbstständig, experimentierte im Keller. Nachdem sich die Nachbarn beschwert hatten, zog er mit dem Firmensitz nach Beiseförth um. Heute sind es am Stammsitz 300 Mitarbeiter – Tendenz steigend.
„Wir schützen Ihre Gesundheit” – unter diesem Motto arbeitet das Unternehmen mit Erfolg. Die Dr. Schumacher GmbH ist nach eigenen Angaben ein international anerkannter Spezialist in der Entwicklung und Herstellung von Desinfektions-, Reinigungs- und Pflegeprodukten für alle medizinischen Bereiche, in der Babypflege, Körperhygiene, Kosmetik und im Haushalt. So werden zwei Drittel aller Baby-Feuchttücher, die in Deutschland vertrieben werden, von Dr. Schumacher hergestellt.
Das familiengeführte Unternehmen mit Stammsitz in Beiseförth produziert mit fast 1500 Mitarbeitern an acht Standorten Reinigungs- und Desinfektionsmittel für Haut, Hände, Instrumente und Flächen. Die Firma ist einer der größten Hersteller von getränkten und trockenen Tuchsystemen in Europa und verfügt nach Angaben der Geschäftsführer Dierk und Jens Schumacher über eine eigene Produktion von Vliestuchsystemen und getränkten Tüchern. Ein Netzwerk von Distributionspartnern in rund 70 Ländern unterstreicht die internationale Ausrichtung des Hygieneexperten.
„Wir sind weltweit erfolgreich, weil unsere Produkte anwenderfreundlich und sicher sind”, sagen die Brüder. Sie sprechen von einem enormen Wachstum und weiterer Professionalisierung. „Wir wollen im Desinfektionsbereich weltweit die Nummer drei werden”, betonen sie. Und: „Wir wollen ein Familienunternehmen bleiben, und Beiseförth bleibt unser Hauptsitz.”
Größtes Werk ist Luba in Niederschlesien mit heute 1150 Mitarbeitern. In Beiseförth sind es jetzt 300. In den vergangenen zwölf Monaten sind 60 Beschäftigte hinzugekommen, erläutern die Brüder. Bei der Personalentwicklung setze man weiter auf die eigenen Auszubildenden.
Die Lage Beiseförth nennen die Geschäftsführer hinsichtlich der Logistik und der Mitarbeiter einen Standortvorteil: „Wir sind sehr zufrieden mit den Mitarbeitern, die wir hier rekrutieren können.” Pro Jahr, so kündigen sie an, werden etwa 60 Mitarbeiter hinzukommen.
Zur Zukunft sagen Dierk und Jens Schumacher: „Wir werden weiter den Wachstumskurs beschreiten, uns weiter professionalisieren und internationalisieren.”
Zum 25-jährigen Bestehen hatte das Unternehmen in Beiseförth 80 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von über zehn Millionen Euro. Das durchschnittliche Wachstum liegt im Konzern bei etwa 14 Prozent pro Jahr. Wurden in 2014 noch 95,9 Millionen Euro umgesetzt, so waren es 2015 schon 106,9 und im Vorjahr 118,4 Millionen Euro. Für dieses Jahr werden laut Geschäftsführung 142 Millionen Euro angestrebt.
Dr. Schumacher investiert Millionen in Beiseförth
Das Werk am Stammsitz Beiseförth ist eine Großbaustelle. Das Unternehmen wird von 6500 auf rund 13.000 Quadratmeter erweitert. Büros, Lager, Labore, Produktionsstätten und neue Auslieferungskapazitäten entstehen. Drei Millionen Euro sind laut Geschäftsführung im Vorjahr investiert worden, in diesem Jahr seien es zehn bis zwölf Millionen. Die Gesamtinvestitionen in der Schumacher-Gruppe werden sich in diesem Jahr auf 14,6 Millionen belaufen, 2015 waren es 14 Millionen. Zum Vergleich: Waren es 2010 konzernweit „nur” 2,4 Millionen, so stieg die Zahl in den Jahren danach auf 5,6 und 7,9 Millionen Euro. „Wir arbeiten sehr gut mit der Gemeinde und mit Bürgermeister Herbert Vaupel zusammen”, betonen die Firmenchefs Dierk und Jens Schumacher auch im Zusammenhang mit den Investitionen übereinstimmend.
Und der Bürgermeister freut sich: „Das Unternehmen Dr. Schumacher hat eine rasante Entwicklung genommen. Für Malsfeld ist das ein wichtiger Betrieb, ein Pluspunkt, ein Glücksfall.” „Wir setzen stark auf Ausbildung und wir sind sehr zufrieden mit der Qualität unserer Auszubildenden“, erläutert Geschäftsführer Jens Schumacher. Fast alle Auszubildenden würden übernommen. Das Unternehmen hat derzeit 35 Auszubildende, davon elf neue. Seit 1997 hat die Dr. Schumacher GmbH 80 junge Menschen ausgebildet. Anika Komiske war die erste Auszubildende. Heute leitet sie das Team Innendienst Fachhandel. Im Vorjahr erhielt die Dr. Schumacher GmbH von der Bundesagentur für Arbeit das Zertifikat „Ausgezeichnete Nachwuchsförderung”.