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Er ist Weltmeister an der Konsole

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Von: Theresa Novak

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Daniel Fehr, E-Sport-Trainer.
Daniel Fehr, E-Sport-Trainer. © privat

Der Lebenslauf des Fuldabrückers Daniel Fehr (31) verlief recht klassisch: Schule, Ausbildung, mehrere Jahre Festanstellung bei einem Logistikunternehmen. Bis er sich entschloss, etwas ganz anderes zu machen – und heute ist er Weltmeister. 

Fehr ist E-Sport-Coach. Er trainiert professionelle Videospieler in der Fußballsimulation Fifa und hat vier junge Spieler unter seinen Fittichen. Einer, der 19-jährige Umut Gültekin, hat jetzt die Fifa-Weltmeisterschaft in Kopenhagen gewonnen. Das Preisgeld: 250 000 Dollar. So hohe Summen streicht Fehr als Coach nicht ein. „Ich muss schon noch arbeiten“, sagt er. „Aber die erfolgreichen Spieler haben ausgesorgt.“ Die bekämen nämlich nicht nur ihre Gewinne und Gehälter bezahlt, sondern machten durch ihre Bekanntheit auch Geld als Werbeträger.

„Es ist schon irre, in welche Richtung sich das alles entwickelt hat“, sagt Fehr über seinen Werdegang. „Damals war ich einfach nicht glücklich in meinen Job und wollte etwas anderes machen.“ Eine Weiterbildung zum E-Sport-Manager habe den Grundstein für seine Karriere gelegt. Ehrenamtliche Arbeit in den E-Sport-Abteilungen des KSV Hessen Kassel und des KSV Baunatal nutzen ihm beim Kontakte knüpfen und beim Aufbauen eines Netzwerks. Bis der entscheidende Anruf kam.

Größter Triumph bisher: Umut Gültekin (vorne) ist vor Kurzem Fifa-Weltmeister in Kopenhagen geworden. Trainer Daniel Fehr aus Fuldabrück ist im Hintergrund zu sehen.
Größter Triumph bisher: Umut Gültekin (vorne) ist vor Kurzem Fifa-Weltmeister in Kopenhagen geworden. Trainer Daniel Fehr aus Fuldabrück ist im Hintergrund zu sehen. © Privat

„Mein heutiger Manager hatte das Potenzial in mir erkannt und mich gefragt, ob ich E-Sport-Trainer beim RB Leipzig sein will.“ Heute ist Fehr in der dritten Saison als Trainer. „Ich habe eine ganz andere Lebensqualität als früher. Ich mache das, was ich machen will und was mir Spaß macht, und kann mit jungen Menschen zusammenarbeiten. Das ist toll.“

Jung sein ist im E-Sport-Bereich wichtig. „Das Reaktionsvermögen nimmt mit der Zeit ab. Und je älter man wird, desto verkopfter spielt man.“ Zwischen 16 und höchstens 30 sei man in einem guten Alter. „Jung, unbekümmert und natürlich talentiert sein, sind beste Voraussetzungen“, sagt Fehr. Das kann er seinen Schützlingen nicht beibringen. Seine Aufgabe: Stärken und Schwächen der Spieler erkennen, sich anhand von Videoanalysen auf den Gegner vorbereiten, Techniken trainieren und den jungen Spielern mentale Unterstützung leisten. Bei Fifa-Weltmeister Umut Gültekin hat er das geschafft. „Auf diesen Triumph bin ich sehr stolz.“

Fehrs Leben spielt sich den größten Teil der Woche in Kassel ab, wo er vor ein paar Jahren aus Dörnhagen hingezogen ist. Von Dienstag bis Donnerstag ist er während der Saison in Leipzig. Seinen Wohnort wechseln will er nicht. „Turniere finden überall statt und man wohnt in Kassel so zentral, dass die meisten Orte gut zu erreichen sind.“  (Theresa Novak)

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