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Google heuert – Yahoo feuert

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Online-Urgestein: Yahoo gehört zu den größten Internet-Plattformen der Welt. Doch das Unternehmen muss erneut Mitarbeiter entlassen. Die Konkurrenten heißen Google und Facebook. Foto: dpa
Online-Urgestein: Yahoo gehört zu den größten Internet-Plattformen der Welt. Doch das Unternehmen muss erneut Mitarbeiter entlassen. Die Konkurrenten heißen Google und Facebook. Foto: dpa

Palo Alto. Krasser könnten die Gegensätze nicht sein: Der Internetriese Google will in diesem Jahr mehr als 6000 neue Mitarbeiter einstellen und damit die Belegschaft um ein Viertel vergrößern. Internet-Urgestein Yahoo muss hingegen wieder einmal entlassen. Mehr als 100 der 13 600 Beschäftigten sollen gehen. Konzernchefin Carol Bartz hatte schon im Oktober 500 Stellen gestrichen.

Dabei hatte der Online-Pionier Yahoo mit weltweit 622 Millionen Nutzern eine steile Karriere in der Internet-Welt hingelegt. 1995 von David Filo und Jerry Yang, zwei Doktoranden an der renommierten Stanford-Universität gegründet, startete das Unternehmen als Navigationshilfe im Internet. Schon ein Jahr später ging Yahoo an die Börse.

Als die Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende platzte, baute Yahoo das Geschäftssystem um. Zu den kostenlosen Diensten wie Online-Terminplanern und E-Mail-Konten kamen Dienstleistungen wie die Jobbörse HotJobs und die Fotoseite Flickr. Der Haken an der Sache: Das Geschäft finanziert sich zum größten Teil über Werbeeinnahmen. Diese fließen jedoch nur, wenn sich möglichst viele Nutzer auf den Yahoo-Seiten tummeln. Gelockt werden sie wiederum durch kostenlose Angebote. Yahoo hat sich mit dem Software-Riesen Microsoft verbündet und nutzt dessen Suchmaschine für das eigene Portal. Das spart zwar Entwicklerkosten, dafür müssen aber die Einnahmen mit dem Konzern aus Redmont geteilt werden.

Jetzt plagen Yahoo Sorgen. Der Gewinn verdoppelte sich im Schlussquartal 2010 zwar auf 312 Millionen Dollar (228 Mio. Euro), der Umsatz brach aber um zwölf Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar ein. Zum Vergleich: Konkurrent Google verdiente im gleichen Zeitraum 2,54 Mrd. Dollar.

Der Konzern mit den bunten Buchstaben macht Yahoo das Leben schwer. Er baut das Mobilgeschäft mit dem Betriebssystem für Smartphones, Android aus, bastelt am PC-Betriebsssystem Chrome und verbessert die Suchtechniken. Denn auch hier gilt: Nutzer bringen Werbeeinnahmen. Je nach Art der Anzeigen behält das Unternehmen ein Drittel oder knapp die Hälfte der Erlöse, die der Inhaber der werbenden Internetseite kassiert. Über Höhe der Werbe-Einnahmen schweigt Google.

Facebook mischt mit

Jetzt mischt im Kampf um die Milliarden eines kauflustigen Internet-Volks immer stärker Facebook mit. Das soziale Netzwerk mit 550 Millionen Nutzern hat seine Werbe-Umsätze 2010 auf zwei Mrd. Dollar mehr als verdoppelt, schätzen Branchenkenner. Nun holt das Unternehmen um Mitbegründer und Chef Mark Zuckerberg zum nächsten Schlag aus: „Sponsored Stories“ heißt der Dienst, bei dem Werbekunden Einträge von Nutzern, etwa die „Gefällt mir“-Bewertung, auf deren Facebook-Profilen hervorheben können. Diese werden so zu unbezahlten Werbebotschaftern. Ein neuer Streit mit Datenschützern scheint damit programmiert – ein neuer Geldsegen auch.

Von Barbara Will

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