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London bittet Banker zur Kasse

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Der britische Finanzminister Alistair Darling geht neue Wege, um sein Land aus der Rezession zu führen. © dpa

London - Die britische Regierung erhebt künftig eine satte Steuer von 50 Prozent auf üppige Bankerboni.

Er werde das Geld der mit Staatshilfe durch die Krise gepäppelten Banken “für die Steuerzahler zurückklauben“, sagte Finanzminister Alistair Darling am Mittwoch bei der Vorlage des Gesetzentwurfs im Parlament. Boni oberhalb von 25.000 Pfund (27.500 Euro) sollen demnach mit 50 Prozent besteuert werden. Die Steuer wird von den Banken für ihre gesamten Bonuszahlungen erhoben, nicht von den einzelnen Managern.

Einige Finanzinstitute seien noch immer der Meinung, sie müssten an erster Stelle “beträchtliche Boni an schon jetzt hoch bezahlte Mitarbeiter“ überweisen. Stattdessen sollten sie sich um eine solide finanzielle Basis bemühen und wieder Kredite vergeben, sagte Darling.

Britische Banken haben im vergangenen Jahr insgesamt 80 Milliarden Pfund (88,2 Milliarden Dollar) verloren und waren auf mit Steuergeldern finanzierte Staatshilfen angewiesen. Großbritannien steckt als einzige große Wirtschaft noch immer in der Rezession. Darling zufolge wird die Wirtschaft in diesem Jahr um 4,75 Prozent schrumpfen. Im April war das Finanzministerium noch von einen Minus von maximal 3,25 Prozent ausgegangen.

Die Opposition wirft der Labour-Regierung von Premier Gordon Brown vor, die Steuer aus schierem Populismus einzuführen. Analysten bezeichneten sie als volkswirtschaftlich sinnlos, da sie maximal 550 Millionen Pfund in die öffentlichen Kassen spüle, also nicht mehr als einen Tropfen auf dem heißen Stein. Der Bankenverband warnte umgehend vor einem Rückschlag für den Finanzplatz London. Gewerkschaften hingegen sprachen von einem lange überfälligen Schritt.

AP

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