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Milliardenschwere Ideen

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Investoren stehen Schlange, seit bekannt wurde, dass die US-Investmentbank Goldman Sachs ins soziale Netzwerk Facebook von Mark Zuckerberg investieren will.  Foto: dpa
Investoren stehen Schlange, seit bekannt wurde, dass die US-Investmentbank Goldman Sachs ins soziale Netzwerk Facebook von Mark Zuckerberg investieren will. Foto: dpa

Es ist ein Kampf um Klicks, um Nutzer, um Werbeeinnahmen, um Ideen – der derzeit im Internet tobt. Das Rennen ist offen, wer heute in der Gunst der Nutzer vorn liegt, kann morgen so gut wie vergessen sein.

Bestes Beispiel: Yahoo. Anfang des Jahrtausends hätte niemand geglaubt, dass irgendwer Yahoo den Platz im Suchmaschinen-Olymp streitig machen könnte. Seit Monaten verliert Yahoo Umsatz an Suchmaschinenkonkurrent Google. Zuletzt sackte er um fünf Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar ab. Übrig blieb im vierten Quartal ein Gewinn von 312 Millionen Dollar (227,7 Mio. Euro).

Doch selbst an Googles Thron – Umsatz 8,4 Mrd. Dollar und einen Gewinn von 2,5 Mrd. Dollar – wird derzeit gerüttelt. Facebook, Anbieter eines sozialen Netzwerks, wirkt mit 550 Millionen Nutzern auf die Werbe-Branche wie ein Magnet. In den ersten neun Monaten des Jahres 2010 soll das Unternehmen einen Umsatz von 1,2 Mrd. Dollar und einen Gewinn von 355 Mio. Dollar verbucht haben. Tendenz steigend.

Neuer Schnäppchen-Dienst

Gemeinsam ist all den Unternehmen, dass sie einzig von den Einnahmen aus der Werbung leben. Um diese Etats wird derzeit mit milliardenschweren Ideen gepokert. So hat Facebook am Montag seinen Schnäppchen-Dienst „Deals“ in Europa gestartet. In Deutschland läuft er unter dem Namen „Angebote“. Über diese Funktion erhalten Mitglieder des Netzwerks Rabatte und Gutscheine, wenn sie sich per Handy bei Unternehmen aus ihrem Umfeld anmelden. Facebooks Kooperationspartner sind Einzelhändler, Kinobesitzer und Restaurants. Facebook will damit den Markt für lokale Online-Werbung erschließen und verspricht, dass die Gutschein-Anbieter keine persönlichen Daten der Mitglieder wie Telefonnummer oder Adresse erhielten. Doch nicht nur Facebook hat Ideen. Einige Beispiele weltweit:

Auf der Internetplattform Spotify können Nutzer kostenlos und legal Musik hören oder tauschen. Der Service finanziert sich über Werbung und Abonnements. Mit diesem Geld zahlt das Unternehmen die Rechte für die Musik. Laut Unternehmen lauschen über zehn Millionen Besucher in sieben Ländern. Etwa 500 000 würden für das Angebot zahlen. Der Wert von Spotify wird auf 250 Millionen Dollar geschätzt.

Das US-Portal Groupon bietet Gutscheine von Fastfood bis Yogastunde – stets günstig. Kooperiert wird wie bei Facebook mit lokalen Anbietern. Google wollte Groupon für sechs Mrd. Dollar kaufen, das Unternehmen lehnte ab.

Nicht weniger clever agiert Geodienst Foursquare. Mit ihm zeigen Nutzer per Handy ihren Aufenthaltsort an, um Freunde über ihren Verbleib zu informieren – zielgenauer lässt sich Werbung nicht platzieren. Derzeit bietet Foursquare nach Expertenmeinung den erfolgreichsten wo-bin-ich-Dienst an. Auch Facebook ist auf diesem Markt aktiv. Dem Vernehmen nach wollte Yahoo Foursquare im vergangenen Jahr kaufen. 100 Mio. Dollar war ihnen das zwei Jahre alte Unternehmen wert. Der Verkauf kam nicht zustande. Derzeit wird der Unternehmenswert auf 80 Mio. Dollar geschätzt.

Von Martina Wewetzer

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