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Lauterbachs Pflegereform beschlossen – Millionen Rentner zahlen ab Juli mehr

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Von: Amy Walker

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Das Bundeskabinett hat die Pflegereform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf den Weg gebracht. Damit steigen ab Juli die Pflegebeiträge. Für Rentnerinnen und Rentner wird es besonders teuer.

Berlin – Das Kabinett hat die Pflegereform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beschlossen. Damit sollen ab 1. Juli 2023 die Pflegebeiträge zwischen 0,35 und 0,6 Prozent steigen. Pflegebedürftige sollen dafür mehr Geld erhalten: Die Entlastungszuschläge für Pflegeheimbewohner sollen ab 2024 steigen, außerdem soll es fünf Prozent mehr Pflegegeld geben.

Beiträge steigen für Kinderlose am stärksten

Für Kinderlose steigt der Pflegebeitrag von 3,4 auf 4 Prozent, das ist der größte Anstieg in der Reform. Eltern zahlen je nach Anzahl der Kinder unterschiedliche Beiträge: Bei einem Kind sind es 3,4 Prozent, bei zwei Kindern 3,25 Prozent, bei drei Kindern nur noch 3,1 Prozent und bei mehr als vier Kindern 2,95 Prozent. Aber – und hier werden vor allem Ältere schlechter gestellt – die Entlastungen gelten nur, solange die Kinder unter 25 Jahren sind. Millionen von Senioren und Seniorinnen, deren Kinder erwachsen sind, werden damit nichts von den Entlastungsbeiträgen für Eltern spüren und 3,4 Prozent zahlen.

Karl Lauterbach Bundesgesundheitsminister SPD auf einer Pressekonferenz
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat eine Pflegereform auf den Weg gebracht (Archivfoto) © Stefan Boness/Imago

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen teilen den Pflegebeitrag aber mit ihren Arbeitgebern. Bei Rentnern hingegen trifft das nicht zu: Sie bezahlen den vollen Satz selbst. Deswegen wird die Pflegereform besonders denjenigen schmerzen, die beide Anteile bezahlen müssen. Neben Rentnern trifft das auch auf Selbstständige zu. Einige Beispiele, wie sich das auswirkt:

Brutto-GehaltPflegebeitrag (alt)Pflegebeitrag (neu)
1000 Euro30,5 Euro34 Euro
1500 Euro45,75 Euro51 Euro
2000 Euro61 Euro68 Euro
2500 Euro76,25 Euro85 Euro

Bei kinderlosen Rentnern sind die Pflegebeiträge sogar noch höher und liegen ab Juli 2023 bei 4 Prozent. Bei einer Rente von 1500 Euro beträgt der Beitrag also schon 60 Euro.

Pflegereform muss jetzt durch den Bundestag

Nachdem das Kabinett die Pflegereform gebilligt hat, muss es im nächsten Schritt durch den Bundestag verabschiedet werden. Möglich sind also noch Änderungen am Gesetz, wenn die Mehrheiten innerhalb der Ampel-Koalition nicht ausreichen.

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