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Quelle: Gläubiger stimmen dem Ende zu

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Insgesamt haben die rund 10.000 Gläubiger des Arcandor-Tochterunternehmens Forderungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro angemeldet. © ap

Essen - Nun ist das Aus für das insolvente Versandhaus Quelle auch offiziell besiegelt: Die Gläubiger stimmten bei einer Versammlung ohne Widerspruch der Liquidierung des Traditionsunternehmens zu.

Rund 82 Jahre nach der Gründung des Versandhauses Quelle ist das Aus für das zahlungsunfähige Traditionsunternehmen besiegelt. Die Gläubigerversammlung des Arcandor-Tochterunternehmens akzeptierte am Mittwoch in Essen fast ohne Widerspruch die Entscheidung von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg, das Versandhaus zu liquidieren.

In einem Bericht für die Gläubiger hatte Görg zuvor die Abwicklung von Quelle als unvermeidbar bezeichnet. Trotz aller Bemühungen sei es nicht gelungen, einen Käufer für das seit Jahren rote Zahlen schreibende Unternehmen zu finden. Von ursprünglich 30

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Interessenten für eine Quelle-Übernahme hätten nur vier ein unverbindliches Angebot abgegeben. Zu einem Vertragsabschluss sei jedoch schließlich niemand bereit gewesen, hieß es in dem Bericht. Insgesamt haben die rund 10.000 Gläubiger des Arcandor-Tochterunternehmens Forderungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro angemeldet. Dazu gehören neben Lieferanten auch Dienstleister und zahlreiche Quelle-Beschäftigte. Die Gläubiger des zahlungsunfähigen Versandhauses werden nach Angaben eines Sprechers des Insolvenzverwalters aber noch Jahre auf Geld aus der Quelle-Konkursmasse warten müssen.

Ausstehende Forderungen von 800 Millionen Euro

Der Hintergrund: Rund 40 Prozent der Quelle-Kunden nutzten in der Vergangenheit die Möglichkeit zum Ratenkauf. Sie haben bis zu sechs Jahre Zeit, ihre Schulden abzubezahlen. Insgesamt bezifferte der Insolvenzverwalter die ausstehenden Forderungen an Quelle-Kunden auf rund 800 Millionen Euro. Der größte Teil davon gehe zwar an die Factoring-Banken, die in der Vergangenheit dem Versandhaus seine Kundenforderungen abgekauft hätten.

Doch sei für Quelle nach 2012 noch mit Einnahmen von bis zu 110 Millionen Euro zu rechnen. Dies müsse abgewartet werden, bevor mit der Auszahlung begonnen werden könne Ohnehin stellte der Insolvenzverwalter zunächst nur ein Quote von einem Prozent in Aussicht. Das heißt für jeden geschuldeten Euro erhält der Gläubiger lediglich einen Cent. Allerdings sei eine Nachbesserung möglich, hieß es.

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Die Quelle-Gläubigerversammlung beendete eine Serie von Gläubigertreffen, bei denen in dieser Woche eine Zwischenbilanz der Arcandor-Insolvenz gezogen wurde. Schlechte Nachrichten gab es vor allem für die Gläubiger. Die Pleite von Arcandor wird für sie zum Milliardengrab. Von den angemeldeten Forderungen in Höhe von 19 Milliarden Euro werde nur ein Bruchteil bezahlt werden können, machte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg bereits am Montag deutlich. Das trifft Banken, Lieferanten und Vermieter aber auch Tausende von Beschäftigten, denen der Konzern noch Geld schuldet.

Hoffnung für Karstadt-Beschäftigte

Tausenden von Arcandor-Beschäftigten - vor allem beim Versandhaus Quelle und in der Konzernzentrale - bestätigten die Gläubigerversammlungen nur, was sie schon wussten: Ihr Arbeitsplatz ist nicht mehr zu retten. Hoffnungen schöpfen konnte allerdings ein großer Teil der noch mehr als 26.000 Karstadt-Mitarbeiter. Denn die Gläubiger gaben grünes Licht für die Fortführung der Warenhauskette. Karstadt solle an einen Investor verkauft werden, der die nachhaltige Entwicklung garantiert, beauftragte die Gläubigerversammlung Görg.

Allerdings bleiben auch Karstadt harte Einschnitte nicht erspart. Sechs der bundesweit noch 126 Filialen sollen bereits bis Anfang 2010 geschlossen werden. Weitere elf Filialen stehen auf der Kippe. Außerdem mussten die Beschäftigten zur Sanierung des Konzerns Lohnzugeständnisse im Umfang von 150 Millionen Euro machen.

AP

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