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Er saß selbst an der Kasse

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In 36 Jahren viel gestaltet: Klaus-Dieter Wulf hat als Geschäftsführer der Aldi GmbH & Co KG Münden nach dem Mauerfall unter anderem zwei Aldi-Gesellschaften in den neuen Bundesländern aufgebaut.  Foto: Rudolph
In 36 Jahren viel gestaltet: Klaus-Dieter Wulf hat als Geschäftsführer der Aldi GmbH & Co KG Münden nach dem Mauerfall unter anderem zwei Aldi-Gesellschaften in den neuen Bundesländern aufgebaut. Foto: Rudolph

Hedemünden. Wer bei Aldi Geschäftsführer werden will, der muss das Unternehmen aus allen Blickwinkeln kennen. Klaus-Dieter Wulf hat 1974 im Lager gestanden, ist im Laster mitgefahren und hat an der Kasse gesessen. Damals mussten die Kassierer noch alle Preise im Kopf haben, erinnert sich der 63-Jährige. Scanner waren bei dem Lebensmitteldiscounter noch Zukunftsmusik. Auch heute, nach 36 Jahren als Geschäftsführer der Aldi GmbH & Co KG Münden in Hedemünden (Kreis Göttingen), sehe er mehrmals im Jahr in den Filialen nach dem Rechten, sagt Wulf, der Ende Juni in den Ruhestand geht. „Es ist wichtig, dass man den Kontakt zur Basis nicht zu verliert.“

Die Gesellschaft, die er seinem Nachfolger Christian Hofmann (40) übergibt, ist nicht mehr die gleiche. Nicht nur, dass an den Kassen längst Scanner piepen, in den Regalen nicht mehr überwiegend Konserven und Haltbares stehen, sondern auch frisches Obst und Gemüse ins inzwischen 600 Artikel umfassende Sortiment gehören. Aldi Münden ist vor allem gewachsen und heute eine der größten unter den 35 selbstständigen Gesellschaften im Aldi-Nord-Konzern. Die Lagerfläche in Hedemünden hat sich seit 1974 mehr als verdoppelt auf über 31 000 Quadratmeter, die Zahl der belieferten Filialen ist von 20 auf 89 gestiegen. „Es war eine Freude, in der Region so viel mitgestalten zu dürfen“, sagt Wulf. Besonders viel bedeutet habe es ihm, nach der Wiedervereinigung die Aldi-Märkte im Osten mit aufgebaut zu haben. Wurden anfangs sogar Filialen in Plauen und Zwickau von Hedemünden aus betreut, hatte Wulf bis 1995 zwei eigene Aldi-Gesellschaften in den neuen Bundesländern mit entwickelt. Seine „Aldianer“, wie langjährige Mitarbeiter im Firmenjargon heißen, jetzt zurückzulassen, falle ihm nicht ganz leicht, gibt der langjährige Manager zu, der mit seiner Frau in Hann. Münden lebt.

Doch auch seine Enkel machen dem scheidenden Geschäftsführer viel Freude. Nicht nur, dass selbstgemalte Bilder mit Aldi-Supermärkten, illustrierten Werbeslogans und Firmenlogo den Firmensitz in Hedemünden verschönern. Wenn die Kinder ein Taschentuch brauchen, verlangen sie nicht nach einem Tempo, sondern sagen: „Opa, hast Du mal ein Solo.“ Das ist der Name die Aldi-Eigenmarke.

Von Katja Rudolph

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