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Staatsanwaltschaft wirft Breuer Täuschungsversuch vor

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Der frühere Vorstandssprecher und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf Breuer (links) und Medienunternehmer Leo Kirch. © dpa

München - In der Dauerfehde zwischen dem Medienunternehmer Leo Kirch und der Deutschen Bank wirft die Staatsanwaltschaft München dem früheren Bankchef Rolf Breuer eine versuchte Täuschung des Gerichts vor.

Nachdem die Bank und Breuers Verteidiger Sven Thomas bereits am Vortag die Anklage Breuers bestätigt hatten, zog das Oberlandesgericht München am Donnerstag nach. Die Staatsanwaltschaft geht demnach davon aus, dass Breuer in einem Schadenersatz-Prozess im November 2003, den Kirch gegen Breuer und die Bank führte, bewusst die Unwahrheit gesagt habe.

Breuer hatte vor Gericht behauptet, seine in einem Interview geäußerten Zweifel an der Kreditwürdigkeit Kirchs basierten ausschließlich auf Medienberichten, er habe keinerlei spezifische Kenntnisse aus irgendwelchen Interna gehabt. Diese Äußerungen halte die Staatsanwaltschaft mit Blick auf die Position Breuers als Chef der Bank für “bewusst wahrheitswidrig“, teilte das Gericht mit. Vielmehr habe Breuer in seiner Funktion konkret über das Kreditengagement bei Kirch bescheidgewusst, nimmt die Staatsanwaltschaft an.

Die höchsten Manager-Abfindungen

Sowohl Breuer als auch die Deutsche Bank hatten die Vorwürfe am Vortag zurückgewiesen. Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef hat jetzt Gelegenheit zur Stellungnahme. Über die Eröffnung des Hauptverfahrens werde voraussichtlich nicht vor Mitte Dezember entschieden, erklärte das Oberlandesgericht.

Kirch liegt seit Jahren im Clinch mit der Deutschen Bank. Er gibt dem Institut eine Mitschuld am Niedergang seines Medienimperiums. Auslöser des Streits, der regelmäßig Thema auf den Hauptversammlungen ist, sind Äußerungen Breuers. Er hatte sich Anfang 2002 in einem Fernsehinterview kritisch zur Kreditwürdigkeit Kirchs geäußert. Dass Kirch deswegen grundsätzlich Schadenersatz zusteht, hatte der Bundesgerichtshof bereits 2006 festgestellt. Kirch verlangt insgesamt 3,5 Milliarden Euro.

dpa

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