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Nach harter Arbeitgeber-Kritik: EVG-Chef verteidigt Warnstreik – „Wir übertreiben nicht“

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Von: Patricia Huber

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Der von EVG und Verdi angekündigte Warnstreik sorgt für massive Kritik. Der EVG-Chef weist das zurück - und wirbt um Verständnis.

Berlin – Am kommenden Montag (27. März) wird der Verkehr in Deutschland größtenteils stillstehen. Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben einen großen Warnstreik angekündigt. Besonders von den Arbeitgebern kommt hierfür massive Kritik. „Wer so handelt, handelt unverhältnismäßig und gefährdet die Akzeptanz für das Streikrecht“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Steffen Kampeter, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Mega-Warnstreik am Montag: EVG-Chef verteidigt Pläne

Doch der EVG-Chef Martin Burkert, hat den Streik nun verteidigt und um Verständnis geworben. „Nein, wir übertreiben nicht“, sagte Burkert am Freitag im Deutschlandfunk auf eine entsprechende Frage. „Es ist sicherlich historisch, dass wir zeitgleich das Momentum haben, dass wir in schwierigen Tarifverhandlungen stehen“, sagte der Gewerkschafts-Chef mit Blick auf den Streik gemeinsam mit Verdi. Beide Gewerkschaften seien für Mobilität zuständig.

Burkert bat die Menschen um Verständnis: „Wir wissen, dass wir sehr, sehr viele Reisende natürlich damit auch beeinträchtigen und treffen“. Aber es bleibe in dem Moment keine andere Wahl. Die Gewerkschaften hofften, „dass die Arbeitgeber daraus lernen und jetzt ernsthaft ein Angebot […] auf den Tisch legen“.

Busse, Bahnen, Flughäfen, Autobahnen: Was beim Warnstreik betroffen ist

An diesem Montag soll der Verkehr umfassend bestreikt werden. Der Warnstreik umfasst den Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr auf der Schiene, viele deutsche Flughäfen, die Wasserstraßen und Häfen sowie Autobahnen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) und Verdi kämpfen für mehr Einkommen in unterschiedlichen Tarifrunden.

Streik laut EVG-Chef ein „scharfes Schwert“

Mit Blick auf die Debatte über das Streikrecht sagte der EVG-Chef, „es ist ein scharfes Schwert, mit dem wir auch sehr verantwortungsvoll umgehen“. In Deutschland gebe es im Vergleich zu anderen Ländern wenige Streiktage. In Frankreich gehe es aktuell um politische Streiks mit politischen Forderungen, was es in Deutschland nicht gebe. Es gehe im Tarifkonflikt von EVG und Verdi um Forderungen für Bezahlung und Tarifverträge.

EVG-Chef Martin Burkert
EVG-Chef Martin Burkert verteidigt den großen Warnstreik am kommenden Montag. © IMAGO / Michael Gstettenbauer /dpa/Jörg Carstensen

Der Deutschen Bahn warf Burkert vor, ein „Scheinangebot“ vorgelegt zu haben. „Wir erwarten in der nächsten Woche ein verhandlungsfähiges Angebot“, sagte er. Und dann werde wie geplant am 24./25. April verhandelt. Die EVG hoffe, dann zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Die Deutsche Bahn AG habe bereits zweimal die Chance vertan, ein verhandlungsfähiges Angebot überhaupt auf den Tisch zu legen. (ph/dpa)

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