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Wegu schreibt die Krise ab

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Michael Hagemann
Michael Hagemann

kassel. Der Kasseler Autozulieferer Wegu arbeitet sich schneller aus der Krise als vor einigen Wochen noch erwartet. Nach einem bisher beispiellosen Auftrags-, Umsatz und Ergebniseinbruch im vergangenen Jahr rechnet das Unternehmen für 2010 mit deutlich besseren Zahlen. So soll der Umsatz um etwa 17 Prozent auf rund 50 Millionen Euro zulegen und das Ergebnis „deutlich positiv ausfallen“, sagte Geschäftsführer Michael Hagemann. Konkrete Ertragszahlen nennt Wegu traditionell nicht. In den ersten fünf Monaten stieg der Umsatz um fast 19 Prozent auf 17,8 Mio. Euro.

2009 war der Umsatz um gut 27 Prozent auf 42,7 Mio. Euro regelrecht eingesackt. Zwar schrieb die Gruppe nach Angaben Hagemanns operativ schwarze Zahlen, hohe Aufwendungen für die Schließung der Gummimatten-Fertigung in der Slowakei und Abfindungszahlungen drückten Wegu aber unterm Strich ins Minus.

Innerhalb eines Jahres wurden in der Gruppe 130 der einst 400 Stellen abgebaut. Am härtesten traf es den Standort in der Slowakei, wo 100 von 130 Beschäftigten ihren Job verloren. In Kassel fielen gut 30 der früher 220 Arbeitsplätze weg, und in Kanada schrumpfte die Belegschaft um zehn auf 50 Mitarbeiter. „Wir sind jetzt sehr gut aufgestellt“, betonte Hagemann.

Gründe für die aktuell gute Entwicklung sind nach Angaben der Geschäftsführung die weltweit hohe Nachfrage nach deutschen Premiumfahrzeugen sowie das Anziehen der Lkw-Konjunktur, die 2009 noch sehr viel stärker unter der Krise gelitten hatte als der Pkw-Sektor. Wegu stellt unter anderem Kotflügelsysteme für den schweren Mercedes-Lkw Actros sowie Schwingungsdämpfer und -tilger für Pkw her, die verhindern, dass Vibrationen und unangenehme Geräusche in den Fahrzeuginnenraum übertragen werden.

Als weitere Gründe für die guten Aussichten nennt Hagemann zum einen eine Reihe von Neuaufträgen aus der Autoindustrie, zum anderen aber auch neue Geschäftsfelder, die sich Wegu in den vergangenen Monaten erschlossen hat.

So beliefern die Kasseler Kunststoff- und Gummi-Spezialisten mittlerweile auch den benachbarten Solartechnik-Hersteller SMA mit Komponenten für Wechselrichtergehäuse. Auch der Windkraftanlagenbauer Nordex bezieht Bauteile von Wegu.

Im Mai beendete das Unternehmen die Kurzarbeit, die seit Anfang 2009 für nahezu alle Beschäftigten gegolten hatte. Die Auftragslage ist in Teilbereichen so gut, dass einige Anlagen sieben Tage in der Woche laufen. Wegu denkt darüber nach, wieder Personal einzustellen.

Wegu beliefert eine Vielzahl von Autobauern, darunter alle deutschen Premium-Hersteller. Mittelfristig plant das Unternehmen nach Angaben von Mitgeschäftsführer Horst Zimmermann den Aufbau einer Produktion in China für den dortigen Markt.

Von José Pinto

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