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Weiter Massenentlassung bei Karstadt befürchtet

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Massenentlassungen drohen nach wie vor - trotz zahlreicher Kaufinteressenten der insolventen Warenhauskette Karstadt. © dpa

Essen - Bei der Suche nach einem Investor für die insolvente Warenhauskette Karstadt kommt erste Bewegung in einen Verkaufsprozess, massenhafte Entlassungen sind aber noch nicht vom Tisch.

Ein Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa am Samstag, am vergangenen Donnerstag seien erste Kontakte zu den inzwischen rund 30 Interessenten aufgenommen worden. Er bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins “Der Spiegel“.

Görg zeigte sich überzeugt, die noch 120 Karstadt-Filialen erhalten zu können. Die Kaufhof-Mutter Metro erneuerte ihr Interesse. Aus der Insolvenzverwaltung warnte Rolf Weidmann aber vor einem Verkauf an Metro. Dann werde es zu Massenentlassungen kommen.

Zunächst will Görg prüfen, wie viele der Interessenten wirklich ernst zu nehmen sind. Im Januar dürften diese in die Bücher schauen, schreibt “Der Spiegel“. Im Frühjahr 2010 könnten dann die Verträge unterschrieben werden. Görgs Sprecher Thomas Schulz sagte, Ziel sei es, bis Anfang des zweiten Quartals 2010 zu einem Abschluss zu kommen.

Der Verkauf einzelner Filialen sei kompliziert, riskant und damit nicht machbar. “Es geht nur im Paket“, betonte Schulz. Bundesweit 13 Karstadt-Häuser sollen bis Frühjahr 2010 geschlossen werden, rund 1200 Beschäftigte verlieren damit ihre Jobs. Mit Einbußen von 150 Millionen Euro sollen die Mitarbeiter in den kommenden drei Jahren zusätzlich die Last der Sanierung mittragen.

Ob die verbleibenden 25 000 Stellen an den 120 Standorten damit langfristig gesichert sind, ist aber noch völlig offen. Für die Karstadt-Mutter Arcandor (Essen) kam bereits das Aus, auch für den Versandhändler Quelle (Fürth) gibt es keine Rettung. Die Kaufhof-Mutter Metro und auch die Otto-Gruppe hatten schon früh Interesse an Teilen der Karstadt-Kette signalisiert.

Weidmann, der Beauftragter des Arcandor-Insolvenzverwalters für Karstadt ist, rechnet mit Massenentlassungen, falls Metro den Zuschlag bekommen sollte. Er rechnet mit dem Verlust von 20 000 bis 25 000 Arbeitsplätzen sowohl bei Karstadt als auch bei Kaufhof, da Metro voraussichtlich viele Doppelstandorte schließen würden, sagte Weidmann der “WirtschaftsWoche“ (Montag).

Karstadt sei stabil, auch das Weihnachtsgeschäft laufe ordentlich. Eine Zerschlagung sei unnötig und unsinnig. Sollte es doch dazu kommen, geht Weidmann davon aus, dass nur 20 bis 30 Häuser einen Abnehmer finden.

Dagegen sagte Metro-Chef Eckhard Cordes der “Bild“- Zeitung (Montagausgabe), die Warenhauskette als Ganzes habe keine wirtschaftliche Zukunft. Metro bleibe interessiert an einer “nennenswerten Anzahl von Häusern“. Ein Angebot werde erst nach Bücher-Einsicht unterbreitet. Der Vorstandsvorsitzende sagte: “Die Karstadt-Mitarbeiter haben in den vergangenen Jahren immer wieder unter falschen Versprechungen gelitten. Das sollte man nicht wiederholen.

Wir sind ehrlich: Wir glauben nicht, dass es für Karstadt als Ganzes eine wirtschaftliche Perspektive gibt.“ Deutschland habe ein Überangebot an Warenhäusern.

dpa

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