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Wirtschaftsweise erwarten 1,6 Prozent Wachstum

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Für 2010 erwarten die Wirtschaftsweise ein Wachstum von 1,6 Prozent. © ap

Berlin - Nach dem Konjunktureinbruch in diesem Jahr erwarten die fünf Wirtschaftsweisen für 2010 ein Wachstum von 1,6 Prozent.

Nach der schwersten Rezession der Nachkriegszeit fasst die deutsche Wirtschaft wieder Tritt. Im dritten Quartal 2009 gewann die Erholung an Schwung. Nach den vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Analysten reagierten teilweise euphorisch: “Willkommen zurück, Deutschland!“, schrieb UniCredit.

Der Konjunkturexperte Joachim Scheide vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel dagegen warnte vor noch bestehenden Risiken bei den Banken und steigender Arbeitslosigkeit. Nach dem starken Einbruch im Winterhalbjahr scheine sich der leichte Aufwärtstrend der Wirtschaft aus dem zweiten Quartal fortzusetzen, erklärte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden. Der Aufschwung stütze sich vor allem auf den Export und auf die Investitionen von Unternehmen in Ausrüstung und Bauten. Bremsend wirkten die rückläufigen privaten Konsumausgaben.

Zudem seien die Importe kräftig gestiegen, was unter anderem zu einem Aufbau der Lagerbestände geführt habe. Details will das Statistische Bundesamt am 24. November vorlegen. Nach der stärkste Rezession seit den 1930er Jahren mit vier Minus-Quartalen in Folge legte das BIP jetzt zum zweiten Mal wieder im Vergleich zum Vorquartal zu. Das Wachstum für den Zeitraum von April bis Juni geben die Statistiker jetzt mit 0,4 Prozent an, ursprünglich waren sie von 0,3 Prozent ausgegangen.

Minus 4,7 Prozent im Vorjahresvergleich

Im Vorjahresvergleich sei das Ausmaß der Wirtschaftskrise allerdings noch deutlich zu erkennen, erklärte das Bundesamt. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging gegenüber dem dritten Quartal 2008 um 4,7 Prozent zurück, kalenderbereinigt um 4,8 Prozent. Damit fiel das Minus etwas schwächer aus als noch im zweiten Quartal 2009 (minus 7,0 Prozent, kalenderbereinigt minus 5,8 Prozent). Die Reaktionen der Analysten auf die aktuellen Zahlen fielen sehr unterschiedlich aus. Während UniCredit erklärte, die deutsche Wirtschaft habe ein “bemerkenswertes Comeback“ geschafft, fällt die Beurteilung der BayernLB weitaus skeptischer aus.

Commerzbank, UniCredit und Nord/LB erwarten für das vierte Quartal ein ähnlich starkes Wirtschaftswachstum wie im dritten Vierteljahr. Für 2010 sagen Commerzbank und UniCredit ein BIP-Wachstum von 2 Prozent voraus, während die Nord/LB vor allem wegen eines schwächelnden privaten Konsums ein Plus von nur 1 Prozent erwartet. Die BayernLB rechnet ab dem vierten Quartal wieder mit deutlich geringeren Wachstumsraten; für 2010 erwartet sie ein Plus von 1,2 Prozent beim BIP.

Scheide vermisst Konzept in Wirtschaftspolitik

Auch der Leiter des Prognose-Zentrums am Institut für Weltwirtschaft in Kiel, Joachim Scheide, warnte vor zu viel Optimismus. Möglicherweise werde sich die Konjunktur “in nächster Zeit schon etwas abschwächen“, sagte Scheide der Deutschen Welle.

Grund dafür sei eine Politik der Bundesregierung ohne richtiges Konzept, meinte der Wissenschaftler: “Wir sehen nur ein Durcheinander von Einzelmaßnahmen“, sagte er. “Irgendwann wird der Staat kräftig sparen müssen, aber wir wissen noch nicht, wo. Das ist eine Belastung für die Konjunktur in nächster Zeit.“ Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle bezeichnete den Anstieg des BIP als erfreulich und ermutigend. Allerdings könne noch keine Entwarnung gegeben werden.

AP

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