Corona-Impfstoffe: Welche es gibt, für wen sie sind und Nebenwirkungen im Überblick

Die Auswahl an Vakzinen zum Schutz vor Covid-19 in Deutschland wächst. Welche Corona-Impfstoffe es gibt, wie sie wirken und wie gut sie schützen, lesen Sie hier.
Kassel – Experten wie Politiker werden nicht müde, es zu predigen: Die Impfung ist der einzige Weg aus der Corona-Pandemie. Seit das Coronavirus 2020 diverse Länder der Welt in Krisen gestürzt hatte, warteten Menschen vielerorts sehnsüchtig auf einen Impfstoff. In der Hoffnung, die Infektionen und vor allem die Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 eindämmen zu können, arbeiteten Pharmaunternehmen weltweit mit Hochdruck daran, ein Vakzin auf den Markt zu bringen.
Dabei setzten die Unternehmen auf unterschiedliche, teils neuere, teils altbekannte Technologien. Als Erstes bekam im Dezember 2020 in der Europäischen Union und damit auch in Deutschland der Corona-Impfstoff Comirnaty die Zulassung. Es war der erste Impfstoff, der weltweit zugelassen wurde. Das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen Biontech und sein US-amerikanischer Partner Pfizer haben ihn zusammen entwickelt. Er basiert auf der mRNA-Technologie, was für messenger rhibonucleic acid steht. Eine Ribonukleinsäure fungiert dabei als Bote, der einen Bauplan für ein Merkmal des Sars-CoV-2-Virus (das Spike-Protein) in die Zelle einschleust. So soll der Körper das Antigen selbst produzieren und das Immunsystem eine entsprechende Immunantwort auslösen.
Corona-Impfstoffe: Welche sind in Deutschland zugelassen?
Das Biontech-Präparat wird uneingeschränkt für Personen ab 12 Jahren empfohlen. Auch für Kinder ab fünf Jahren gibt es eine Empfehlung, sie bekommen jedoch eine kleinere Menge verabreicht. Um den höchstmöglichen Schutz zu erlangen, sollen zwei Dosen im Abstand von drei bis sechs Wochen verabreicht werden. Comirnaty kommt auch als Booster-Impfstoff zum Einsatz.
Auch der, kurze Zeit später zugelassene, Corona-Impfstoff „Spikevax“ aus dem Hause Moderna wirkt auf Basis auf der mRNA-Technologie. Er wird für Personen ab 30 Jahren, mit Ausnahme Schwangerer empfohlen. Auch hier gilt: Zwei Dosen im Abstand von vier bis sechs Wochen sollen die bestmögliche Wirkung bringen. Mit dem Moderna-Vakzin können sich Menschen ab 30 auch drei Monate nach der Grundimmunisierung boostern lassen.
Fünf Corona-Impfstoffe kommen in Deutschland zum Einsatz
Ein weiterer Corona-Impfstoff kam Ende Januar 2021 auf den Markt: „Vaxzevria“ vom schwedisch-britischen Pharmakonzern Astrazeneca und der University of Oxford. Bei Vaxzevria handelt es sich um einen Vektorimpfstoff. Er basiert auf einem abgeschwächten Erkältungsvirus, dem Adenovirus. Dieses wurde so verändert, dass es einen Bauplan für das Spike-Protein des Coronavirus Sars-CoV-2 in den Körper einschleusen kann. Daraufhin soll das Immunsystem Antikörper produzieren.
Corona-Impfstoff | Zulassung in Deutschland |
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mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer (Comirnaty) | 21.12.2020 |
mRNA-Impfstoff von Moderna (Spikevax) | 06.01.2021 |
Vektor-Impfstoff von Astrazeneca (Vaxzevria) | 29.01.2021 |
Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson (Janssen) | 11.03.2021 |
Protein-Impfstoff von Novavax (Nuvaxovid) | 20.12.2021 |
Corona-Impfstoffe: Unternehmen benutzen unterschiedliche Technologien
Vaxzevria von Astrazeneca wird in Deutschland eingeschränkt empfohlen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät dazu, das Vakzin für Personen ab 60 Jahre zu verwenden. Wer jünger als 60 ist und trotzdem den Astrazeneca-Impfstoff möchte, kann ihn trotzdem bekommen. Personen, die Vaxzevria als erste Impfstoffdosis erhalten haben, sollen zudem unabhängig vom Alter einen mRNA-Impfstoff als zweite Impfstoffdosis mit mindestens vierwöchigem Impfabstand erhalten, heißt es von der Bundesregierung. Wer für die Zweitimpfung auch Vaxzevria möchte, sollte neun bis zwölf Wochen zwischen den Impfungen vergehen lassen.
Ähnlich wie Vaxzevria funktioniert der Corona-Impfstoff des US-Pharmaunternehmens Johnson & Johnson. Auch „Janssen“ ist ein Vektorimpfstoff, jedoch wird zur Grundimmunisierung nur eine Impfdosis benötigt. Der Schutz fällt jedoch sehr viel geringer aus, als bei den anderen Präparaten. Deshalb wird eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen. Was das Alter der Impflinge betrifft, gilt die gleiche Empfehlung wie bei Astrazeneca. Janssen wird nicht als Booster eingesetzt. Stattdessen sollte auch hier nach drei Monaten ein mRNA-Impfstoff zum Einsatz kommen.
Corona-Impfstoffe: „Totimpfstoff“ noch im Zulassungsverfahren
Der jüngste Impfstoff am Markt ist „Nuvaxovid“ des US-amerikanischen Pharmaunternehmens Novavax. Er wurde im Dezember 2021 in der EU zugelassen. Dabei handelt es sich um einen proteinbasierten Impfstoff. Er schleust virusähnliche Partikel in den Körper, damit dieser gezielt Antikörper gegen Sars-CoV-2 bilden kann. Um den bestmöglichen Impfschutz zu erhalten, werden zwei Dosen im Abstand von drei Wochen empfohlen. Die Stiko empfiehlt Nuvaxovid für Menschen ab 18 Jahren.
Für den Totimpfstoff von Valneva läuft derzeit ein sogenannter Rolling Review bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Das heißt, dass fortlaufend die neuesten Studienergebnisse geprüft werden. Das soll den Zulassungsprozess beschleunigen. Eine Zulassung wird im ersten Quartal 2022 erwartet. Der Impfstoff von Valneva, der derzeit noch den Namen VLA2001 trägt, basiert auf inaktivierten Erregern, die sich nicht mehr vermehren können.
Corona-Impfstoffe: Welcher ist der beste?
Welcher Corona-Impfstoff der beste ist, lässt sich schwierig ermitteln, denn nicht alle Menschen sind nach der Immunisierung gleich gut geschützt. Laut der Bundesregierung bieten die Präparate von Biontech/Pfizer, Astrazeneca und Moderna nach zwei Impfungen etwa 90 Prozent Schutz vor schweren Krankheitsverläufen. Bei Novavax sank laut Zulassungsstudie die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, nach zwei Impfdosen um etwa 90 Prozent. Bei Johnson & Johnson wird von einem 70-prozentigen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf ausgegangen. Nach einer Zweitdosis mit einem anderen Impfstoff erhöhe sich der Schutz jedoch.
Zu berücksichtigen sind bei der Bewertung der Wirksamkeit auch die Varianten des Coronavirus Sars-CoV-2. Biontech/Pfizer beispielsweise arbeiten an einer veränderten Version, die auf die Omikron-Variante zugeschnitten ist.
Corona-Impfstoffe: Welche Nebenwirkungen gibt es?
Bei allen bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen sind leichte Nebenwirkungen bekannt. Typische Impfreaktionen sind:
- Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle
- Müdigkeit
- Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen
- grippeähnliche Symptome
- Übelkeit
(Ines Alberti)