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Forscher machen Überraschungsfund in „misslungenen“ Aufnahmen

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Von: Tanja Banner

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„James Webb“-Aufnahme
Das „James Webb“-Weltraumteleskop der NASA/ESA/CSA hat „Die Säulen der Schöpfung“ im mittleren Infrarotbereich aufgenommen. © Space Telescope Science Institut/ESA/Webb/dpa

In Daten, die eigentlich zur Kalibrierung eines Instruments dienen sollten, entdecken Forschende zufällig einen bisher unbekannten Asteroiden.

Baltimore/Garching – Das „James Webb“-Weltraumteleskop der Raumfahrtorganisationen Nasa, Esa und CSA ist eigentlich in erster Linie dafür gedacht, tief ins Universum hineinzuschauen. Es blickt dabei immer weiter zurück in die Vergangenheit und findet die ältesten Sterne und Galaxien. Nun macht das Weltraumteleskop jedoch mit einem ganz anderen und völlig ungeplanten Fund auf sich aufmerksam, wie fr.de berichtet.

„Wir haben – komplett unerwartet – in den öffentlich verfügbaren MIRI-Kalibrierungsaufnahmen einen kleinen Asteroiden entdeckt“, erklärt der Astronom Thomas Müller vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching. MIRI (Mid-Infrared Instrument) ist eins der astronomischen Instrumente des „Webb“-Teleskops, mit ihm kann das Universum im mittleren infraroten Lichtspektrum beobachtet werden. „Unsere Arbeit deutet darauf hin, dass viele neue Objekte mit diesem Instrument entdeckt werden können“, fährt Müller fort.

„James Webb“-Teleskop entdeckt zufällig einen Asteroiden

Die Aufnahmen, in denen der Asteroid entdeckt wurde, hatten eigentlich den Hauptgürtel-Asteroiden 1998 BC1 ins Visier genommen, der bereits im Jahr 1998 entdeckt wurde. Die Beobachtungen wurden gemacht, um einige MIRI-Filter zu testen und das Instrument zu kalibrieren – jedoch hatte das Kalibrierungsteam anschließend beschlossen, dass die Tests aus technischen Gründen misslungen sind.

Bei der Untersuchung der Daten stieß das Team um Müller dann auf den kleinen Asteroiden. Er ist etwa 100 bis 200 Meter lang und damit sehr wahrscheinlich das kleinste Objekt, das bisher vom „James Webb“-Teleskop beobachtet wurde. Der Asteroid, der etwa die Größe des Kolosseum in Rom hat, befindet sich im Asteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Um mehr über den Himmelskörper herauszufinden, sind weitere Beobachtungen nötig.

Weltraumteleskop findet Asteroiden in „misslungenen“ Aufnahmen

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass selbst ‚misslungene‘ ‚Webb‘-Beobachtungen wissenschaftlich nützlich sein können, wenn man die richtige Einstellung und ein bisschen Glück hat“, so Müller. „Unsere Entdeckung liegt im Hauptasteroidengürtel, aber die unglaubliche Empfindlichkeit von ‚Webb‘ machte es möglich, dieses etwa 100 Meter große Objekt in einer Entfernung von mehr als 100 Millionen Kilometern zu sehen.“

In Daten des „James Webb“-Weltraumteleskops findet ein Forschungsteam einen neuen Asteroiden. (Symbolbild)
In Daten des „James Webb“-Weltraumteleskops findet ein Forschungsteam einen neuen Asteroiden. (Symbolbild) © N. Bartmann (ESA/Webb), ESO/M. Kornmesser and S. Brunier, N. Risinger

Noch wurde der neu entdeckte Asteroid noch nicht bestätigt. Sollte er bestätigt werden, dürfte er wichtige Auswirkungen auf unser Verständnis der Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems haben. Im Gegensatz zu großen Asteroiden wurden kleine Asteroiden bisher nur wenig detailliert untersucht, da sie schwierig zu beobachten sind. Künftig könnte jedoch das „James Webb“-Teleskop dafür verwendet werden.

Nasa-/Esa-Weltraumteleskop soll weitere Asteroiden entdecken

Das neue Weltraumteleskop dürfte auch in Zukunft zufällig zur Entdeckung neuer Asteroiden beitragen. Das Team vermutet, dass selbst kurze MIRI-Beobachtungen in der Nähe der Ebene des Sonnensystems immer ein paar Asteroiden enthalten werden, von denen die meisten unbekannte Objekte sein dürften, wie es in einer Mitteilung der US-Raumfahrtorganisation Nasa heißt.

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„Das ist ein fantastisches Ergebnis, das die Fähigkeiten voN MIRI unterstreicht, zufällig eine bisher ncht nachweisbare Größe von Asteroiden im Hauptgürtel zu entdecken“, freut sich Bryan Holler vom Space Telescope Science Institute. „Wiederholungen dieser Beobachtungen sind in Planung und wir rechnen fest mit neuen Asteroiden auf diesen Bildern.“ (tab)

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